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WRC: Mexiko-Rallye 2013

Startet Ogier in Mexiko eine Solo-Show?

Erstmals wird Sebastien Loeb fehlen, doch viele Experten sehen VW-Ass Sebastien Ogier bereits als nächsten Seriensieger. Ilka Minor feiert 100. WM-Rallye.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ISFPD, Photo4

Am kommenden Wochenende steigt der dritte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft – wie schon die Rallye Monte Carlo und auch die Schweden-Rallye ist auch die Mexiko-Rallye ein ganz spezieller Event.

Es ist die erste Schotter-Rallye im WM-Kalender, doch die Prüfungen im hoch gelegenen Gebirge sorgen dafür, dass auch diese Rallye eine Art „Sonderstatus“ einnimmt. Denn in den hohen Gebirgslagen erhalten die Motoren weniger Sauerstoff, weshalb weniger Leistung zur Verfügung steht.

Mexiko ist die erste Rallye ohne Serienweltmeister Sebastien Loeb – der Franzose konnte die Mexiko-Rallye in den Jahren 2006, 2007, 2008, 2010, 2011 und 2012 gewinnen. Loeb bestreitet heuer bekanntlich nur noch vier Rallyes, zwei davon waren die „Monte“ und die Schweden-Rallye, wo er gleich am Beginn einen Fehler im Qualifying beging und danach keine Chance mehr hatte, den davon stürmenden Sebastien Ogier im VW Polo R WRC einzuholen.

Manche Experten befürchten bereits, dass Ogier nahtlos seinen Namensvetter ablösen und er die nächsten Jahre über die Rolle des „Dominators“ einnehmen wird. Am kommenden Wochenende bestreitet Volkswagen mit dem VW Polo R WRC die erste Schotter-Rallye – man darf gespannt sein, ob Ogier erneut dem Feld enteilen kann oder ob es einen spannenden Kampf an der Spitze geben wird.

Wer könnte Ogier schlagen?

Im Volkswagen-Team hat der Finne Jari-Matti Latvala jedenfalls kein leichtes Spiel gegen den bereits fix verankerten Ogier, der den Polo von Anfang an getestet und mit entwickelt hat. Latvala hat nun zugegeben, dass er noch dabei ist, seinen Fahrstil anzupassen, denn der Polo verlangt eine exaktere Fahrweise als der Ford. Unter diesen Umständen wird wohl erneut Ogier das VW-zepter in Händen halten, während Latvala das Fahrzeug lernt…

Bei Citroen muss Mikko Hirvonen endlich seiner Rolle als neuer „Titelkandidat“ gerecht werden und die Kastanien aus dem Feuer holen. Diesmal gibt es keine Loeb-Schatten, hinter der Finne seine eigenen Unzulänglichkeiten verstecken kann. Diesmal darf Hirvonen nicht erst am Nachmittag „auftauen“, diesmal muss der Finne von Anfang an attackieren.

Doch da gibt es auch noch Dani Sordo, der seine Chance beim Schopf packen möchte – ihm fehlt noch sein erster WRC-Sieg, ob er ein Titelkandidat ist, darf angezweifelt werden. So droht Citroen in Wahrheit ein Debakel, das angesichts der bisherigen Siegesserie seinesgleichen sucht, Mexiko könnte einen ersten Vorgeschmack auf das zu erwartende Elend liefern, sollte Hirvonen seiner zuletzt gezeigten Performance treu bleiben.

Eine Chance erhält auch Chris Atkinson, der in Mexiko einen weiteren Citroen pilotieren wird, schon im Vorjahr durfte er einen zweiten Ford des Monster World Rally Teams pilotieren, wo er jedoch nach SP 22 wegen eines Aufhängungsschadens aufgeben musste. Atkinson liefert oftmals gute SP-Zeiten, doch bei ihm stellt sich stets die Frage, ob er auch das Ziel sehen wird…

Eine starke Performance darf man auch von M-Sport Ford-Pilot Mads Östberg erwarten, der auf Schotter zu den absoluten Spitzenpiloten gehört. Im Vorjahr beendete Östberg die Mexiko-Rallye jedoch nur auf dem vierten Platz hinter Loeb, Hirvonen und dem mittlerweile aus der WRC „vertriebenen“ respektive nicht mehr engagierten Ex-Weltmeister Petter Solberg.

100. WM-Rallye für Ilka Minor

Östberg‘s Teamkollege Evgeny Novikov kennt die Mexiko-Prüfungen aus 2011 und dem Vorjahr. 2012 verlor der Russe erst auf SP 20 ein Rad, ehe er sich auf der vorletzten Sonderprüfung überschlug.

Diesmal setzt er einmal mehr auf seine österreichische Co-Pilotin Ilka Minor. Sie feiert am Wochenende ein ganz besonderes Jubiläum, denn Mexiko 2013 ist ihre 100. WRC-Rallye.

Im Jahr 2009 zählte die Mexiko-Rallye nicht zur Rallye-WM, stattdessen wurde eine „Rallye der Nationen“ abgehalten. Damals konnte das österreichische Team mit Manfred Stohl und Ilka Minor sowie Andi Aigner und Daniela Ertl (damals noch Weißengruber) den Sieg feiern. Novikov betont: „Ilka ist die einzige in unserem M-Sport-Team, die bereits in Mexiko gewonnen hat!“

Gewonnen hat im Vorjahr auch Lokalmatador Benito Guerra, damals jedoch in der PWRC – diesmal pilotiert er einen vierten Citroen. Weitere Ford werden vom starken Belgier Thierry Neuville, Nasser Al-Attiyah, Martin Prokop und Superstar Ken Block bewegt.

Der „Ghymkana“-Barde bestreitet heuer abermals nur noch ein Miniprogramm in der Weltmeisterschaft – so muss er sich wohl erst wieder an das Umfeld gewöhnen, Großes war von ihm ohnehin noch nie zu erwarten, ein Platz in den Top 10 wäre aber bereits eine respektable Leistung für den früheren Werbefachmann.

Mini ist wieder mit nur einem John Cooper Works WRC vertreten, den einmal mehr der Pole Michal Kosciuszko für das Lotos-Team respektive Motorsport Italia pilotieren wird.

Insgesamt sind in Mexiko 13 World Rally Cars am Start. Die Rallye zählt aber auch zur WRC2 und zur WRC3. In der WRC2 ist Abdulaziz Al-Kuwari im Seashore Qatar-Ford Fiesta RRC, dem einzigen Regional Rally Car der absolute Topfavorit, da sonst lediglich Gruppe N-Autos vom Schlage Mitsubishi und Subaru am Start stehen, die auch um den Produktions-Cup der WRC2 kämpfen – einer von ihnen ist erneut der deutsche Armin Kremer, dessen Subaru abermals von Stohl Racing eingesetzt wird. In der WRC3 sind lediglich zwei Mexikaner auf so genannten „Frontkratzern“ am Start…

Fast 400 Wertungskilometer

Wie immer bei Schotter-Rallyes wird ein Qualifying abgehalten, der Schnellste darf als erster Pilot seine Startposition für die erste Etappe wählen. Das Qualifying wird am Donnerstag um 11.23 Uhr Ortszeit (18.23 Uhr MEZ) in Angriff genommen.

Die Distanzen der Sonderprüfungen wurden erhöht, sodass insgesamt 394,88 Wertungskilometer gefahren werden – aufgeteilt auf 23 Sonderprüfungen.

Eröffnet wird die Rallye wieder am Donnerstagabend (20.09 Uhr Ortszeit/Freitag 3.09 Uhr MEZ) mit der 1,5 km langen „Monster Street Stage“ durch die Straßen der Stadt Guanajuato. Neu ist, dass heuer gleich im Anschluss die 2,6 km lange SP „Parque Bicentenario“ gefahren wird, auch dort wird das Wort „Show“ ganz groß geschrieben, schon lange vor dem SP-Start soll dort gefeiert werden, die mexikanischen Fans werden wieder leidenschaftlich den Rallyestart zelebrieren.

Neu ist zudem auch die 30,57 km lange SP „El Chocolate“, die am Freitag zweimal gefahren wird, womit an diesem Tag satte 160,75 Wertungskilometer abgespult werden. Am Samstag sind weitere 150 SP-Kilometer zu bewältigen, am Sonntag wird die längste SP der Rallye absolviert, die SP 21 „Guanajuatito“ ist 54,85 km lang. Als SP 22 wird dann die 21,14 km lange „Derramadero Power Stage“ in Angriff genommen. Das Konzept der Rallye verspricht also Spannung bis zum Schluss….

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