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Rallye-WM: Interview

Capito: Shootout einzige Hoffnung

Trotz klarer Ablehnung bleibt Jost Capito bei seiner Meinung, nur künstliche Spannung könne die Popularität der Rallye-WM steigern.

VW-Motorsport-Direktor Jost Capito ist weiterhin der Meinung, dass die einzige Hoffnung der Rallye-WM darauf, ihre Popularitätswerte zu steigern, radikale Änderungen am Wettbewerbscharakter selbst seien. Der Deutsche war Vordenker für die Idee, vor der letzten SP die Zeitabstände im Gesamtklassement durch zehn zu dividieren und somit die Powerstage gleichsam zum Shootout um den Rallyesieg zu erheben.

Beinahe hätte es dieses neue Konzept tatsächlich ins Reglement geschafft, bevor es im September 2014 vom Motorsportweltrat der FIA – mutmaßlich auf Geheiß des FIA-Präsidenten und Rallyepuristen Jean Todt – zurückgewiesen wurde. Wäre der Vorschlag umgesetzt worden, wäre z.B. bei der Mexiko-Rallye 2016 Jari-Matti Latvalas Vorsprung vor der letzten Prüfung von einer Minute auf sechs Sekunden zusammengestrichen worden.

"Ich bin immer noch überzeugt, dass es die beste Entscheidung wäre, die Abstände vor dem letzten Tag durch zehn zu dividieren", bleibt Capito seinem radikalen Entwurf dennoch treu. "Ich bin überzeugt, dass dies der Weg ist, um in der Öffentlichkeit die Rallye-WM auf das Niveau der Formel 1 zu bringen. Hätten wir diesen Plan umgesetzt, würden sich die Leute dafür interessieren, weil es am Sonntag eine Stunde spannenden Rallyesport gäbe."

"Dann würden sie Fans werden und sich auch für den Freitag und Samstag interessieren", glaubt Capito geradezu an eine Wunderwirkung. "Sie würden echte Rallyefans werden. Das brächte den ganzen Sport voran, weil damit auch das Interesse der Sponsoren, der Hersteller und der Allgemeinheit stiege. An dieser Idee ist nichts verkehrt. Es gibt keine umgedrehten Startaufstellungen oder ähnliches. Das wäre keine Revolution."

Er erläutert sein Vorhaben, 90 Prozent eines über Tage erarbeiteten Zeitpolsters per Reglement zu eliminieren, an einem Beispiel: "Wenn Séb Ogier am Freitag und Samstag als Erster starten müsste, hätte er dann am Sonntag immer noch eine Chance auf den Sieg, da sein Rückstand nicht groß genug sein würde. Das wäre sportlich fairer. Dass der WM-Führende an zwei Tagen als Erster starten muss, ist viel unsportlicher als diese Idee."

FIA-WRC-Manager Jarmo Mahonen war von der Idee ursprünglich begeistert, sieht die Sache jetzt aber skeptischer: "Für mich entfernt sich das etwas zu weit von unserem Sport. Wir müssen die fundamentalen Elemente des Rallyesports beibehalten. Das ist meine persönliche Meinung. Wenn man drei Tage durch die Wälder fährt und sein Bestes gibt, und dann entscheidet sich alles in der letzten Prüfung ... ich bin mir da nicht sicher."

"Ich verstehe das Potenzial für die öffentliche Aufmerksamkeit, aber verraten wir damit nicht die DNS des Rallyesports?" Deswegen ist Mahonen skeptisch, was allzu radikale Veränderungen betrifft: "Wir werden in der Rallye-WM fünf Hersteller haben. Ich wäre sehr vorsichtig, wenn wir etwas entscheiden, das gegen die DNS des Sports ist."

Capito wird Volkswagen und damit den Rallyesport demnächst verlassen und sich einer neuen Rolle beim Formel-1-WM-Team von McLaren-Honda widmen. Die beiden Arbeitgeber haben sich jedoch darauf verständigt, dass der Deutsche erst wechselt, wenn Volkswagen einen geeigneten Nachfolger gefunden hat.

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