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WRC nach FIA-Entscheidung gespalten

Die Ablehnung des Shootouts für die Saison 2015 wird von den Piloten, nicht aber den Teams begrüßt – letztes Wort noch nicht gesprochen?

Die Entscheidung des Motorsportweltrats der FIA, Pläne für eine radikale Veränderung der Rallye-WM ab 2015 zurückzuweisen, rief im Service Park von Coffs Harbour unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Fahrer waren zufrieden, die Teams zeigten sich enttäuscht.

Der WRC-Promoter hatte eine grundlegende Neugestaltung der Power Stage vorgeschlagen, die ab Januar 2015 hätte greifen sollen. Die Idee war es, die besten vier Fahrer einer WM-Rallye in einem Shootout um den Gesamtsieg antreten zu lassen. Die auf den Sonderprüfungen bis dahin herausgefahrenen Abstände wären künstlich massiv reduziert worden – eine Idee, die bei den Fahrern Kopfschütteln auslöste.

So sagte M-Sport-Pilot Mikko Hirvonen, nachdem die FIA den Vorschlag abgelehnt hatte: "Ich bin sehr glücklich, keine Frage. Alle waren sie gegen die Shootout-Idee. Sie hätte die DNS des Rallyesports verändert. Es hätte nichts mehr mit Rallyesport zu tun gehabt."

Hirvonens Landsmann Jari-Matti Latvala von Volkswagen gab zu, dass er eine Veränderung für unausweichlich hielt: "Es gibt keine andere Wahl. Diese Regel aber hätte den Rallyesport komplett verändert. Ich weiß selbst nicht, was die beste Lösung ist. Ich glaube aber, dass wir uns um mehr als nur das sportliche Reglement Gedanken machen müssen."

VW-Motorsport-Direktor Jost Capito – die treibende Kraft hinter dem Vorschlag (die Getränkefirma hinter dem WRC-Promoter ist zugleich Hauptsponsor des Teams) - zeigt sich ob der Entscheidung der FIA verdutzt: "Ich bin nicht überrascht, denn Jean Todt gefiel die Idee nicht. Ich finde es aber unglaublich, dass eine einstimmige Entscheidung der WRC-Kommission von Unbeteiligten einstimmig abgelehnt wurde. Schließlich ist die WRC-Kommission die Instanz, die für das WRC-Business verantwortlich ist. Meiner Ansicht nach ist die Entscheidung für die in der Kommission sitzenden Leute ein Schlag ins Gesicht."

FIA-Präsident Todt wird beim nächsten Treffen der WRC-Kommission dabei sein, um vor dem nächsten Treffen des Motorsportweltrats im Dezember eine Einigung zu erzielen. Capito meint, dass Dezember noch nicht zu spät wäre, um die Idee wieder aufzugreifen. "Der Vorschlag ist nicht gestorben. Der Weltrat sagte nicht, dass alles Schrott sei und zu vergessen wäre. Vielleicht sind sie noch nicht hundertprozentig überzeugt und brauchen nähere Erklärungen", so der VW-Motorsport-Direktor.

"Ich sehe das Ganze jedenfalls nicht so negativ. Bis zur Rallye Monte-Carlo im Januar können wir die Änderungen immer noch durchbringen", meint Capito, spricht in diesem Zusammenhang von einem "Papierkrieg", zeigt sich aber bezüglich seiner Agenda zuversichtlich: "Ich glaube nach wie vor daran, dass es so kommen wird. Ich glaube, es wird der Punkt kommen, an dem die Leute kapieren, dass es der richtige Weg ist, um die Weltmeisterschaft auf ein neues Level zu heben."

Ob die von Capito vertretene Allianz aus Volkswagen, WRC-Promoter und Sponsor mit ihren vornehmlich kommerziellen Interessen gegen die vermeintlich bloß uneinsichtigen Traditionalisten innerhalb der FIA und der Fangemeinde doch noch die Oberhand gewinnen kann, werden also erst die nächsten Monate zeigen. Die Rallye-Weltmeisterschaft (und mit ihr wohl der gesamte Sport) dürfte so oder so bereits als Verlierer des Streits feststehen.

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