RALLYE

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Geliebte Rallye am Ende der Welt

Ein Saisonhighlight am kommenden Wochenende, mit neuer Streckenführung und Gaststarter Valentino Rossi. Manfred Stohl könnte wieder brillieren.

Michael Noir Trawniczek

"Das ist meine absolute Lieblings-Rallye", gerät Manfred Stohl ins Schwärmen - die Neuseeland-Rallye, die am kommenden Wochenende auf dem Programm steht, wird nicht nur von dem Österreicher heiß geliebt, auch viele seiner Konkurrenten nehmen die mehr als zwanzig Stunden lange Flugreise "ans Ende der Welt" gerne in Kauf. Geliebt werden die geschlungenen, schnellen Schotterstraßen, welche die Rallye-Protagonisten durch eine der schönsten Landschaften dieses Planeten lotsen.

Alles anders

Im Vergleich zum Vorjahr ist heuer alles ein bisschen anders: Die Neuseeland-Rallye rückte vom April in den November - der Inselstaat erblüht im Frühling, es werden Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius erwartet. Zudem übersiedelte das Hauptquartier von der 1,4 Millionen Einwohner-Stadt Auckland ins 120 Kilometer weiter südlich gelegene Hamilton, die Zelte werden im Mystery Creek Events Center aufgeschlagen.

Die Wertungsprüfungen wurden zu einem großen Teil neu angelegt, einige der Straßen wurden zuletzt vor zehn Jahren in den Event mit einbezogen, was de facto zur Folge hat, dass alle Fahrer gemeinsam mit ihren Co-Piloten einen neuen "Schrieb" anfertigen werden. Den Vorteil der besonderen Streckenkenntnis gibt es diesmal für keinen der insgesamt 48 Teilnehmer - davon 15 Neuseeländer und elf WRC-Boliden.

Ohne Loeb

Der neue, alte Weltmeister Sébastien Loeb, der im Vorjahr überlegen gewonnen hat, steht zwar auf der Nennliste, wird auch vor Ort sein - allerdings nur, um mit seinem Beifahrer Daniel Elena die neue Streckenführung zu studieren. Noch vor dem Ende der Rallye wird sich der Franzose bereits wieder in seiner Heimat befinden und sein Rehab-Training fortsetzen.

In die beiden wieder rot lackierten Citroen-Xsara werden wie schon in Australien wieder Juniorenweltmeister Dani Sordo und Xavier Pons steigen. Letzterer hat den Vorjahrsevent in bester Erinnerung, gewann in einem Mitsubishi die P-WRC-Wertung. Sordo und Pons wollen möglichst viele Herstellerpunkte an Land ziehen - in der Marken-WM konnte Ford die aufgrund der Absenz von "Super-Séb" geschwächten Franzosen überholen, Kronos liegt nun 16 Zähler zurück.

Marcus Grönholm, der die Rallye bereits in den Jahren 2000, 2002 und 2003 gewinnen konnte sowie der durch seinen in Down Under gefeierten Debütsieg gestärkte Mikko Hirvonen gelten auch diesmal wieder als Topfavoriten. "Ich möchte es diesmal etwas vorsichtiger angehen", sprach der Finne seinen Fahrfehler an, welcher ihm zuletzt die letzten, ohnehin nur noch marginalen Titelchancen gekostet hat an.

Die zuletzt erstarkten Subaru Impreza von Petter Solberg und Chris Atkinson werden von den Experten als Außenseitertipp geführt, wenngleich Solberg 2004 die Rallye gewinnen konnte. Der Norweger brachte unlängst seinen Ärger zum Ausdruck, weil Subaru 2007 womöglich nicht sofort mit dem neuen Auto antreten wird. Die Stimmung hinter den Kulissen scheint gereizt zu sein - doch der zweite Platz in Australien gab Solberg neue Hoffnung, wenngleich das Team vorsichtig Top 5-Plätze als Ziel angibt.

Herr Rossi und die Nr. 46

Ein Highlight auf der Nennliste stellt fraglos das Gastspiel des "Doktors", Zweiradass Valentino Rossi dar, der als einziger italienischer Pilot einen Subaru Impreza WRC 2005 pilotieren wird. Bereits im Jahr 2002 nahm Rossi, der die Moto GP-WM heuer "nur" als Zweiter beenden konnte, an einer WM-Rallye, an jener in Wales, teil, sah jedoch nach einem Unfall keine Zielflagge.

Der mehrfache Motorrad-Champion wird dank dem Verzicht des Engländers Nigel Heath mit seiner geliebten Startnummer 46 die Fans erfreuen. 46 Jahre alt ist sein italienischer Co-Pilot Carlo Cassina, der bereits 1982 bei der Rallye Sanremo sein WM-Debüt gab und insgesamt 21 WM-Teilnahmen vorweisen kann - die letzte jedoch war der gemeinsame Auftritt in Wales vor vier Jahren.

Stohl wieder aufs Podium?

Zum neunten Mal wird Manfred Stohl die Neuseeland-Rallye in Angriff nehmen, bei seinem Lieblingsevent konnte der Wiener gleich drei Gruppe N-Siege an Land ziehen. Im Vorjahr verpassten er und seine Co-Pilotin Ilka Minor als Neunte knapp die Punkteränge. Diesmal sollten schon angesichts des kleineren WRC-Starterfeldes WM-Punkte möglich sein. Mit ein wenig Glück könnte "Stohlito" wie schon in Down Under wieder das Podest erstürmen. Für die derzeit gerade laufenden Zukunftsverhandlungen wäre ein solches Ergebnis sicherlich hilfreich. In der Tabelle liegen Stohl/Minor als Fünfte nur noch drei Punkte hinter Sordo, auf den Sechsten, Petter Solberg, weist man einen Vorsprung von sieben Zählern auf.

Abermals aussitzen müssen Andreas Aigner, Harri Rovanperä und das Red Bull Skoda-Team, das als M2-Rennstall nur bei zehn von den 16 WM-Läufen genannt hat und somit erst beim großen Saisonfinale in Großbritannien wieder an den Start gehen wird.

Die neuen Prüfungen

Am Donnerstagvormittag wird zwischen 8.00 Uhr und 12.00 Uhr Ortszeit (Mittwoch 21.00 Uhr bis Donnerstag 1.00 h MEZ) der Shakedown abgehalten Am Abend erfolgt um 19.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MEZ) die Startzeremonie, welche in Hamilton City über die Bühne gehen wird.

Die erste rund 20 Kilometer lange Wertungsprüfung "Pirongia West" wird am Freitagmorgen um 9.33 Uhr Ortszeit (Donnerstag 22.33 Uhr MEZ) in Angriff genommen. Eine Stunde später steht die mit 43,88 Kilometern längste Prüfung "Te Koraha" auf dem Programm - diese beiden Sonderprüfungen werden am Nachmittag noch einmal befahren. Am Abend um 18.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MEZ) steigt in Mystery Creek die 3,14 Kilometer lange Superspecial-Zuschauerprüfung, bevor die Boliden in Richtung Servicepark und Parc Fermé entschwinden. Die Superspecial bildet auch den Abschluss der zweiten Etappe.

Am Sonntag steht dann die Prüfung mit Kultcharakter, "Whaanga Coast" auf dem Programm, welche sich entlang des Tasmanischen Meeres schlängelt - auch sie wird zweimal befahren. Am Sonntag um 15.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MEZ) wird im Mystery Creek Center die Siegerehrung abgehalten. Damit die Sportbehörde FIA nicht wieder lächerliche Strafen für das Erfreuen der Fans aussprechen muss, haben die Veranstalter eine hochoffizielle "Donut"-Zone errichtet, wo die Fahrer die Zuschauer mit den begehrten "Kringerl" beglücken dürfen.

Zum Lachen geht es im Land der Kiwis also nicht in den Keller, sondern in die dafür vorgesehene Zone. Insgesamt werden 1354,26 Kilometer zurückgelegt, davon 995,78 Wertungskilometer.

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