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Manfred Stohl eroberte den dritten Rang zurück!

"Stohlito" gab am Nachmittag, mit den richtigen Reifen, kräftig Gas und holte sich Rang 3 zurück. In Führung unverändert der Ford-Express, Grönholm vor Hirvonen.

Michael Noir Trawniczek

Wie sehr es im Rallyesport auf das "schwarze Gold" ankommt, zeigte sich heute auf der zweiten Etappe der Neuseeland-Rallye. Als am Morgen überraschend schwere Niederschläge einsetzten, standen viele mit ihrer Mischung buchstäblich im Regen - einer von ihnen war Manfred Stohl. Der Wiener ärgerte sich fürchterlich darüber, dass man "in diesem Jahr schon so oft die komplett falsche Reifenwahl getroffen" habe. In der Folge wurde der Peugeot-Pilot von seinen direkten Gegnern im Kampf um Platz 3 aufgemischt. Die beiden Kronos-Piloten Dani Sordo und Xavier Pons machten "Stohlito" das Leben schwer: Sordo behielt seinen dritten Rang, vergrößerte sogar seinen Vorsprung auf 12,2 Sekunden. Pons rückte gefährlich näher, lag in der Mittagspause nur noch 7,5 Sekunden hinter Stohl.

Doch für den Nachmittag hatten die Mannen von Bozian Racing ein goldenes Händchen, was die Reifenwahl für die feuchten Prüfungen anbelangt. Den Ford-Express konnten Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor damit freilich nicht kitzeln - sehr wohl aber den Rest der Welt. Auf der 27,55 Kilometer langen Prüfung "Te Akau South", der neunten SP, trug sich Stohl als Drittschnellster ein, der Wiener konnte Dani Sordo rund 18 Sekunden abknöpfen und somit Rang drei zurückerobern. Auch der folgenden SP 10 war Stohl um rund zehn Sekunden schneller als der Juniorenweltmeister. Am Ende der zweiten Etappe belegt Manfred Stohl mit einem Rückstand von über einer Minute den hervorragenden dritten Gesamtrang, Sordo lauert 16,9 Sekunden dahinter auf Rang vier.

Stohl berichtete nach SP 9 von einem "guten Lauf" und einem "seltsamen Gefühl mit dem Motor" und erklärte nach SP 10: "Es lief gut, nur der Regen erschwerte es ein wenig." Manfred Stohl liegt also, wie schon zuvor in Australien auf Podestkurs. Zwei solch hervorragende Ergebnisse direkt hintereinander - besser könnte es für den Wiener in Hinblick auf die Verhandlungen für 2007 gar nicht laufen. Aber noch muss die dritte Etappe gefahren werden.

Dani Sordo erlebte exakt jenes Dilemma, welches am Vormittag Manfred Stohl hinnehmen musste: "Wir haben sehr harte Reifen am Auto und jetzt regnet es durchgehend, es ist also sehr rutschig und ich pusche nicht wirklich." Xavier Pons berichtete nach SP 9: "Zur Mitte der Prüfung hin traf ich einen Stein, ein harter Schlag." Nach SP 10 gab der Kronos-Pilot zu Protokoll: "Sehr rutschig, ganz anders als am Vormittag - und Manfred Stohl puscht sehr hart." Pons liegt nun als Fünfter weitere 15,3 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Sordo.

Grönholm & Hirvonen - die Ford-Liga

An der Spitze kontrollierten auch am zweiten Tag die beiden Ford-Piloten Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen das Geschehen. Da es keine Gegner gibt, muss man auch nichts riskieren. Nach der Mittagspause jedoch konnte Grönholm nicht anders und ließ sich auf SP 9 "für das Selbstvertrauen" eine SP-Bestzeit gutschreiben. SP 10 erging an Hirvonen, Grönholm klagte über ein "kleines Problem mit den Scheibenwischern". Die abschließende Superspecial rund um den Servicepark schnappte sich dann wieder Grönholm.

Am Vormittag konnte Chris Atkinson mit einem leicht verbesserten Subaru zwei SP-Bestzeiten in den nassen Schotter zaubern - der Nachmittag jedoch begann für den Australier fürchterlich. Nachdem er sich einen Reifenschaden zugezogen hatte, bockten er und sein Beifahrer Glenn Macneall den Subaru Impreza WRC 2006 auf, um das Ersatzrad zu montieren. Doch just in diesem Augenblick versank der Wagenheber im Schlamm, sodass es den beiden unmöglich war, den Reifenwechsel zu vollenden. Stallkollege Petter Solberg konnte am Nachmittag zunächst die fünftschnellste, auf SP 10 sogar die drittschnellste Zeit markieren, der Norweger wirkte zufrieden: "Es war jetzt schon einmal um einiges besser, das ist sicher."

Henning Solberg: Der Held ohne Scheibe

Auf seiner Fahrt durch SP 10 konnte Solberg auch sehen, was seinem Bruder Henning passiert war: "Er hat sich in einer Linkskurve überschlagen, der Wagen lag auf dem Dach." Allerdings nicht allzu lange, da es die Crew des zweiten OMV-Peugeot schaffte, den Wagen wieder in Bewegung zu setzen. Ohne Windschutzscheibe trat Henning Solberg dann sogar noch am Abend zur abschließenden Zuschauerprüfung an und erfreute die Fans nicht nur mit einer Spitzenshow, sondern auch mit der drittschnellsten Zeit. Dennoch rutschte Solberg auf Rang 14 ab.

Auf diesen drei Kilometern rund um den Servicepark im Mystery Creek Center konnte Valentino Rossi, der Motorrad-Superstar auf Abwegen, demonstrieren, dass er sich kontinuierlich steigern konnte. Auf der drei Kilometer langen SP 11 zumindest war Rossi mit seinem "Leichenwagen", dem pechschwarzen Impreza WRC 2005, schneller als Subaru-Spitzenmann Petter Solberg und die beiden Stobart-Piloten Luis Perez Companc und Matthew Wilson unterwegs. In der Gesamtwertung belegt Rossi nun Rang 13.

Am Sonntag um 7.38 Uhr Ortszeit (MEZ: Samstag 20.38 Uhr) wird die dritte Etappe in Angriff genommen - und zwar mit der nur 6,69 Kilometer langen Prüfung "Maungatawhiri". Höhepunkt wird die allseits beliebte, 29,82 Kilometer lange SP "Whaanga Coast" sein, die um 8.34 Uhr Ortszeit (MEZ: Samstag 21.34 Uhr) und, zum Abschluss der Neuseeland-Rallye, noch einmal um 12.59 Uhr Ortszeit (MEZ: Sonntag 1.59 Uhr) gestartet wird.

Zwischenstand nach Etappe 2

 1.  Grönholm       Ford        2: 56:17.2
 2.  Hirvonen       Ford            + 50.3
 3.  Stohl          Peugeot       + 2:06.2
 4.  Sordo          Citroen       + 2:23.1
 5.  Pons           Citroen       + 2:38.4
 6.  Solberg        Subaru        + 3:25.1
 7.  Companc        Ford          + 8:41.1
 8.  Latvala        Subaru       + 11:08.1
13.  Rossi          Subaru       + 16:45.8
14.  Solberg        Peugeot      + 18:15.2

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