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Vorne die Ford-Demofahrt, dahinter sorgen Stohl & Sordo für Action

Marcus Grönholm führt vor seinem Ford-Stallkollegen Mikko Hirvonen, dahinter fechten Kronos-Pilot Dani Sordo und Peugeot-Pilot Manfred Stohl einen Sekundenkampf um den dritten Platz aus - zurzeit liegt Sordo 2,2 Sekunden vor Stohl. Valentino Rossi als 24. mit rund zehn Minuten Rückstand.

Michael Noir Trawniczek

Frei von jedem Titeldruck fährt Marcus Grönholm in einer eigenen Liga - und demonstriert mit seiner Fahrt, dass auch Ford in einer eigenen Liga fährt. Am Ende des ersten Tages der Neuseeland-Rallye liegt Grönholm bereits über eine Minute vor dem Drittplatzierten, Dani Sordo im "guten alten" Citroen Xsara von Kronos. Dabei konnte Grönholm sogar noch gegen einen Pfosten fahren und sich die Lenkung leicht verbiegen, wie das am Vormittag passiert ist.

Mikko Hirvonen verlor am ersten Tag der Rallye nach insgesamt rund 130 Wertungskilometern auf seinen routinierten Kollegen rund 30 Sekunden. Der nächtliche Regen hatte die Schotterpisten aufgeweicht, erst im Laufe des Tages trocknete der Belag ein wenig auf.

Hirvonen, der heuer seinen ersten Sieg feierte, kämpfte mit dem Auto. Am Vormittag klagte er: "Der Wagen ist schwierig zu fahren." Am Nachmittag berichtete Hirvonen: "Der Wagen ist noch immer nicht perfekt, aber es wurde besser. Wir haben auf der langen SP 4 nur fünf Sekunden auf Marcus verloren, es läuft recht gut."

"Sicher und schnell - das ist das Beste, sag ich euch", scherzte der 38-jährige Grönholm, als er am Nachmittag ein zweites Mal die Prüfung "Te Kohara" durchfuhr. Die mit ihren 43,88 Kilometern immens lange Wertungsprüfung, die längste in Neuseeland, wurde zur Hauptattraktion des Tages. "Lange Prüfung, sehr hart, sehr schwierig, sehr rutschig", wurde da von den verschiedensten Protagonisten in die Reportermikrophone gekrächzt. Aber nicht nur der anfangs verschlammte Schotterbelag, mit seinen kleinen kugelförmigen Steinchen, der den Lenkradakrobaten ihr volles Können abverlangt, machte den Teams zu schaffen - die lange Prüfung brachte auch technische Probleme mit sich. Schließlich wird dort rund 30 Minuten lang Vollgas gegeben.

Stohl verlor Platz 3 - doch der Kampf gegen Sordo geht weiter!

Die Mammutprüfung wurde beinahe auch Manfred Stohl zum Verhängnis. Während er den Vormittag als hervorragender Gesamt-Dritter beenden konnte, beendete er "Te Kohara 2" mit Schäden an der Front sowie an der Seite des Autos, die Folgewirkung einer Feindberührung mit einem Fremdkörper. Schließlich klagte "Stohlito" den Reportern im Zielraum: "Wir haben einen überhitzenden Motor, das ist ein großes Problem." Der am Vormittag noch 18 Sekunden hinter Stohl gelegene Dani Sordo nützte die Gelegenheit und konnte Stohl auf SP 4 rund 14 Sekunden abknöpfen. Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor behielten ihren dritten Rang - doch Sordo lag nur noch 1,4 Sekunden hinter dem OMV-Duo.

So wurde die finale Superstage zum Sekundenkrimi. Eine rund drei Kilometer lange Runde um den Servicepark im Mystery Creek Center. Weil Stohl nur die achtschnellste, Sordo jedoch die viertschnellste Zeit markierte, konnte sich der Kronos-Pilot auf Rang drei katapultieren. Allerdings fehlen Stohl nur lächerliche 2,2 Sekunden.

Während also an der Spitze eine einsame Demonstrationsfahrt des Ford Focus erfolgt, wird um Platz drei hart gekämpft, sorgen Sordo und Stohl für den Pfeffer in der WRC-Suppe, die ohne Sébastien Loeb ganz offensichtlich ein bisschen weniger schmackhaft ist, weil Grönholm und Ford so ganz ohne Gegner dastehen. Stohl hingegen mischt das halbe Werksteam Kronos auf, das ohne Loeb nur halb so stark wirkt - der Wiener ist fest gewillt, abermals das Podest zu stürmen...

Subaru wieder abgeschlagen

Das zweite große Werksteam, welches eigentlich Ford die Stirn zeigen sollte, Subaru, kommt auch im Land der Kiwi nicht in die Gänge. Nach einem Lichtblick in Down Under, einem zweiten Platz von Petter Solberg, scheint man bei den Japanern wieder die heuer übliche Marschrichtung zu gehen. Und die besteht in erster Linie darin, dass Petter Solberg über "fehlenden Grip und mangelnde Traktion" klagt, wenn sich nicht gerade ein anderes Technikproblem eingestellt hat - so sah man den Solberg-Subaru mit aus dem linken Heck züngelnden Flammen ins Ziel von SP 2 fahren. Am Nachmittag schien es ein wenig aufwärts zu gehen - Solberg berichtete: "Es ist trocken und es scheint ein bisschen besser für uns zu laufen. Es gab aber keinen Grip." Am Ende des ersten Tages belegen Petter Solberg und Chris Atkinson die Ränge sechs und neun.

Henning Solberg, der Teamkollege von Manfred Stohl, mutiert zu einer Art Paradepechvogel. Gleich auf der ersten Prüfung, nach wenigen Kilometern, platzte ein Kühlerschlauch, sodass Wasser ins Cockpit eindrang. Auf der Verbindungsetappe konnten die Fahrer das Problem lösen - doch am Ende der ersten Etappe weist Solberg einen Rückstand von 2:43 Minuten auf, belegt damit Rang sieben, rund 40 Sekunden vor dem Stobart Ford-Piloten Luis Perez Companc.

Rossi 10 Minuten zurück, aber er steigert sich

Valentino Rossi konnte die erste Etappe zu Ende fahren - dass es jedoch nicht so einfach ist, an der WRC-Spitze mitzufahren, das erfuhr der Motorrad-Superstar auf recht schmerzhafte Art und Weise. Im Vorfeld grübelte Rossi: "Ich bin das elfte WRC-Auto - vielleicht ist das ja meine Platzierung. Ich weiß nicht, ob ich mich vor einem WRC-Konkurrenten platzieren kann." Am Ende des ersten Tages liegt Rossi mehr als zehn Minuten zurück auf Rang 24. Schon auf der ersten, rund 20 Kilometer langen Prüfung verlor Rossi 2:39 Minuten auf Grönholm.

Der Zweiradakrobat zeigt selbstverständlich ein enormes Können und steigert sich kontinuierlich, was einen guten Motorsportler auch ausmacht. Von Spitzenplätzen ist der Mehrfachweltmeister aber noch weit entfernt. "Am Nachmittag lief es um einiges besser, vor allem auf der dritten Prüfung war es viel trockener. Ich benötige einige Kilometer mehr, aber ich habe mich bereits gewaltig verbessert", bilanzierte Rossi den ersten Tag.

Am Samstag um 9.23 Uhr Ortszeit (MEZ: Freitag 22.23 Uhr) wird die zweite Etappe mit der 18,18 Kilometer langen Wertungsprüfung "Port Waikato" eröffnet.

Zwischenergebnis nach Etappe 1

 1.  Grönholm       Ford        1: 31:58.0
 2.  Hirvonen       Ford            + 31.2
 3.  Sordo          Citroen       + 1:16.2
 4.  Stohl          Peugeot       + 1:18.4
 5.  Pons           Citroen       + 1:42.5
 6.  Solberg        Subaru        + 1:48.3
 7.  Solberg        Peugeot       + 2:43.5
 8.  Companc        Ford          + 3:23.8
 9.  Atkinson       Subaru        + 3:48.8
10.  Hanninen       Mitsubishi    + 5:35.5

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