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IAA 2019: neuer Audi RS 7 Sportback

Breit & böse

Ein Kombi-Heck heißt bei Audi ebenso Sportback wie die Coupé-Kehrseite einer Limousine. Der neue RS 7 Sportback gehört zur zweiten Kategorie.

mid/me

Audi treibt mit dem RS 7 Sportback die Kreuzung aus Langstrecken-Limousine und Coupé, eigentlich von Mercedes mit dem CLS ersonnen, auf die Spitze: Bis zu 600 PS leistet der V8-Motor mit Mild-Hybrid-System, wenn alle Töpfe des "Cylinder-on-Demand"-Systems arbeiten - was in feinster Marketing-Prosa für Zylinderabschaltung steht.

Sogar ganz abschalten kann sich das Triebwerk, wenn der große Wagen zwischen 55 und 160 km/h gleichmäßig über die Autobahn "segelt". Bis zu 40 Sekunden fährt er dann, ohne Sprit zu verbrennen. Die Mild-Hybrid-Technologie, die überschüssige Energie in das 48-Volt-Netz speist, erlaubt in der City den Start-Stopp-Betrieb bereits ab 22 km/h Restgeschwindigkeit. Somit lassen sich nach Audi-Angaben im Alltagsbetrieb bis zu 0,8 Liter Sprit je 100 Kilometer einsparen.

Gegenüber dem Vorgänger-Modell von 2013 leistet der Motor - der einzige V8 dieser Modellreihe - 40 PS mehr und steigert sein Drehmoment um 100 auf nun 800 Newtonmeter. Aber auch optisch fahren die Ingolstädter neue Wege: Die Power-Variante setzt sich vom Design viel stärker als bislang vom Basis-A7 ab. Schon der erste Blick verrät, dass hier richtig viel Power herumsteht - was natürlich an den leicht, aber effektiv veränderten Proportionen liegt. Die Karosserie des RS 7 Sportback ist 40 Millimeter breite als die des braven Bruders, und steht auf breiteren Reifen auf bis zu 22 Zoll großen Rädern.

Der typische Singleframe-Kühlergrill zwischen LED- oder optionalen Laser-Scheinwerfern schnüffelt näher am Boden. Zu haben ist er in schwarz, in Carbon-Ausführung oder mit Aluminium - wobei Audi mit dem Leichtmetall vorsichtig umgeht: "Zuviel Alu", erklärt ein Designer, "bremst den sportlichen Eindruck".

Dazu liegt die Karosserie schon in der Normalposition um zehn Millimeter tiefer als bei einem Audi A7 Sportback mit Serienfahrwerk. Ab Tempo 120 km/h senkt sie sich um weitere zehn Millimeter - und bietet einen "Lift-Mode", der das Fahrzeug bei niedriger Geschwindigkeit wieder um 20 Millimeter anhebt.

Die serienmäßige Luftfederung RS-adaptive air suspension mit geregelter Dämpfung wurde speziell für den RS abgestimmt und erlaubt dank neuem Luftfedermodul (mit einer um 50 Prozent höheren Federrate) 305 km/h Top-Tempo.

Logisch, dass auch das Interieur gemäß dem sportlichen Anspruch aufgewertet wurde. Lederpolster im Wabenlook und rote Nähte unterstreichen das Besondere dieses Modells, auch wenn sie vor allem asiatische Bling-Bling-Ästhetik treffen - für den europäischen Geschmack sind auch schlichtere Bezüge im Angebot. Das virtuelle Cockpit bietet neben dem üblichen auch einen eher sportlichen Mode, der die Drehzahlkurve in Rennauto-Manier als umgekehrten Hockeyschläger darstellt. Unter den Fahrmodi findet der Pilot auch zwei frei programmierbare, RS-spezifische Einstellungen, die er mit einem Tastendruck abrufen kann, ohne groß auf dem Touchsreen herumzudrücken.

Das Platz-Angebot ist einem Auto der Fünfmeter-Klasse angemessen: Im Fond reisen der Coupé-Form zum Trotz auch Erwachsene kommod. Die Entwickler betonen, wie wichtig diese Eigenschaft bei so einem Fahrzeug ist: Auch wenn die Käufer vor allem allein oder zu zweit unterwegs sind, wollen sie die Möglichkeit haben, bei Bedarf befreundete Paare oder ihre (meist schon erwachsenen) Kinder komfortabel chauffieren zu können.

Im übrigen haben die Ingolstädter zwei typische, recht gegensätzliche Käufergruppen für den RS 7 Sportback ausgemacht: Kunden mit Hang zum Understatement, die einen Audi einem Porsche Panamera vorziehen. Und auf der anderen Seite: "Outgoing" Charaktertypen, die den Platz und den Fahrkomfort einer Limousine schätzen, diese aber möglichst leistungsstark und optisch geschärft wünschen. Wenn es Audi tatsächlich gelingen sollte, mit demselben Modell beide Bedürfnisse zu befriedigen, wäre das auf jeden Fall bemerkenswert.

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