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WEC: 24 Stunden von Le Mans

Analyse der bisherigen Geschehnisse

Das erste Qualifying ist absolviert und die Hersteller haben die Karten am Tisch gelegt. Eine Einschätzung der momentanen Kräfteverhältnisse in Le Mans.

Michael Hintermayer

Le Mans ist anders – das war schon immer der Fall. Im Gegensatz zu den anderen Strecken im WEC-Kalender stellt der „Circuit de la Sarthe“ eigene Ansprüche, wie man im gestrigen Freien Training und der ersten Qualifikation feststellen konnte.

Rückblende: Die Toyota-Mannschaft reist als der große Favorit nach Le Mans. Zuvor hatte die Truppe aus Köln die über Jahre dominierenden Audis gedemütigt. Zwei Siege stehen am Konto von Toyota, Audi schrieb in Silverstone einen Totalausfall an und fällt damit in der Punktewertung hinter Porsche zurück. Die Zuffenhausener konnten bei den ersten beiden Rennen ebenfalls Punkten, mit ein paar Wehwechen hier und dort. Doch dies war in der Einstiegs-Saison nicht anders zu erwarten.

Der gestrige Trainings- und Qualifikationstag brachte einige Überraschungen mit sich. Als erstes war da der Unfall von Loic Duval im Audi Nummer 1. Dieser monströs Aussehende Crash im Freien Training bewies einmal mehr, dass in Le Mans die Piloten alles riskieren. Der Audi war ein Totalschaden, Duval geht es soweit gut, er wird trotzdem von Marc Gene im Rennen ersetzt werden. Heute Nacht wurde ein neues Chassis eingeflogen und es sieht danach aus, als könnten die Audi-Mechaniker den Schrotthaufen über Nacht wieder zum Leben erwecken um an den Start zu gehen. Respekt!

Im Qualifying sahen dann alle Rot. Besser gesagt die rote Flagge. Die zweistündige Nacht-Quali wurde von mehreren Unfällen unterbrochen und als eine halbe Stunde vor Ende auch noch einer der beiden LMP1-Toyotas ausrollte und die Leitplanke in den berüchtigten Porsche-Kurven durch Einschläge von Fernando Rees (Aston Martin) und Nicolas Manassian (SMP) repariert werden musste, brach die Rennleitung endgültig ab. Nur wenige Fahrer schafften die fünf Plicht-Runden bei Dunkelheit. Toyota setzte erwartungsgemäß die Bestzeit, doch dann kamen zwei Newcomer und sorgten für Furore. Der erste heißt Brendon Hartley, der zweite Porsche 919. Der Quereinsteiger Hartley brannte mit dem ebenfalls neuen Porsche die Bestzeit in den Asphalt, gefolgt vom Schwesterauto auf Platz zwei. Porsche hat damit gezeigt, dass auch sie um den Sieg ein Wörtchen mitreden werden.

Es sieht also nach einem ausgewogenen Gleichgewicht in der LMP1 aus und nicht Mal die Le-Mans-Experten trauen sich über den Sieger des Langstreckenklassikers zu spekulieren. Es wird ein spannendes, aber auch hartes Rennen werden, wie das Quali gezeigt hat. Trotzdem könnten wir getrost auf Unfälle wie gestern verzichten, denn es hat schon weniger für eine Katastrophe gereicht. Man erinnere sich an das letzte Jahr.

Die Österreicher in Le Mans

Fünf Österreicher stellen sich in diesem Jahr dem wohl härtesten und bedeutsamsten Automobilrennen der Welt. Allen voran natürlich Alexander Wurz. Der ehemalige Fomel-1-Pilot hat die Chance auf den Gesamtsieg, doch nicht wie in den Vorjahren mit der Voraussetzung eines schwächelnden Audi-Teams.

Dominik Kraihamer ist der zweite Österreicher in einem LMP1-Wagen. Der Rebellion, mit dem der Salzburger das Rennen bestreitet schwebt allerdings im „luftleeren Raum“, da es sich nicht um einen Hybrid, sondern um einen Leichtbau-LMP1 handelt. Dieser hat keine Chance gegen die Werkswagen von Audi, Porsche und Toyota, zudem hat auch das zweite Team, welches einen LMP1-L an den Start bringen hätte sollen, den Start in Le Mans absagen müssen.

Christian Klien geht in der LMP2-Klasse an den Start. Er wird einen Morgan-Judd BMW des Morand-Teams an den Start gehen. Wie konkurrenzfähig das Team sein wird, wird sich noch weisen, da die frisch aus der Taufe gehobene Mannschaft das erste Mal in Le Mans antritt.

Richard Lietz wird wie in den Vorjahren einen Porsche 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse steuern. Mit drei Klassensiegen in Le Mans ist der Porsche-Werkspilot einer der erfolgreichsten Österreicher an der Sarthe. Das heuer der vierte Sieg her muss, ist wohl Formsache.

Klaus Bachler startet ebenfalls auf einem Porsche 911 in Le Mans. Er wird für das Proton Competition Team in der Klasse GTE-Am an den Start gehen.

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