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Dakar-Rallye 2003

Etappe 11: Glück im Unglück

Die Zwischenfälle bei der Dakar-Rallye reissen nicht ab, ein österreichischer LKW fuhr auf ein Mine auf, die Besatzung blieb unverletzt.

Bei der Fahrt über die Grenze zwischen Libyen und Ägypten hat der Lkw mit der Nummer 416 auf der von den ägyptischen Behörden ausgezeichneten Strecke durch eine Explosion ein Rad verloren.

Die österreichische Crew – Peter Reif, Günter Pichlbauer und Arnaldo Nicoli - sind unverletzt. Nach Einbruch der Dunkelheit und aufgrund der Tatsache, dass sich die ägyptischen Behörden nicht erklären können, wie es in dieser von der ägyptischen Armee ständig befahrenen Gegend, die in den vergangenen zwei Wochen genau untersucht wurde, zur Explosion kommen konnte (sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Mine).

Es wurde beschlossen, ein Biwak für alle Fahrzeuge zu errichten, die diesen Punkt noch nicht erreicht haben (rund 60 Teilnehmer der Kategorien Autos und Lkws sowie rund zehn Motorradfahrer und zahlreiche Begleitfahrzeuge). Sie werden erst nach Tagesanbruch weiter nach Siwa fahren, wenn das Gebiet von den ägyptischen Behörden komplett untersucht worden ist.

Motorrad-Amazone Patsy Quick (Nr. 100) verunglückt heute morgen, sie musste an der Milz operiert werden. Ihr Zustand ist zufriedenstellend, sie wird morgen mit dem Flugzeug nach Kairo geflogen.

Jaap Van Der Kooy (Nr. 151) wurde Opfer mehrerer Beckenbrüche und Nierenschäden, er wurde heute nacht in Tunis operiert. Sein Zustand ist ebenso zufriedenstellend wie jener des auf der 8. Etappe schwer verunglückten Kenjiro Shinozuka (Nr. 201), der morgen nach Europa transportiert wird.

Zusammenfassung

Die heutige Spezialwertung mit ihren 438 km war die letzte vor dem von allen heiß ersehnten Ruhetag. Heute ging es von Libyen nach Ägypten, wo die Telefonica-Dakar eine Woche lang bleiben wird.

Bei den Motorrädern konnte Meoni seine Taktik, bei der es durch permanentes Angreifen darum geht, die Fehler der letzten Tage auszubügeln, erfolgreich in die Tat umsetzen: Er machte gegenüber Sainct, der weiterhin einsam an der Spitze fährt, 9:30 Minuten wett.

Bei den Autos konnte Peterhansel seinen Vorsprung vor Masuoka um 2:30 Minuten ausbauen. Bei den Trucks gab es heute ein neues Kapitel im Zweikampf De Rooy jr-Tschagin, das zugunsten des Ersten ausging. Die Teilnehmer haben nun 36 Stunden Ruhe, bevor es weiter durch die Wüste geht.

Autos

Das "gewohnte" Duell zwischen den beiden Fahrern der Mitsubishi Pajero ''Evo'' wurde auch auf der 11. Etappe fortgesetzt. Der als letzter gestartete Fahrer holt den ersten ein und nimmt ihm ungefähr zwei Minuten ab. Heute konnte Peterhansel (Nr. 206) bei diesem Spielchen 2:26 Minuten wettmachen und so seinen Vorsprung auf Hiroshi Masuoka (Nr. 200) auf 16:32 Minuten ausbauen.

Wie bereits vorgestern sah es jedoch lange Zeit so aus, als würde Luc Alphand seinen ersten Dakar-Etappensieg erzielen. Der BMW Nr. 221, der als 18. gestartet war, erreichte Kontrollpunkt 1 (km 155) als Vierter mit 2:07 Minuten Rückstand auf Peterhansel. Bei Kontrollpunkt 2 (km 286) war er sogar Zweiter mit nur 10 Sekunden Rückstand!

Bei Kontrollpunkt 3 (km 405) jedoch wuchs der Rückstand auf 1:20 Minuten an, um im Ziel (km 438) bei 1:50 Minuten zu liegen. ''Luccho'' wird heute aber trotzdem Zweiter, mit 56 Sekunden Vorsprung vor Masuoka, der den dritten Platz belegt. Matthew Stevenson, sein Co-Pilot, meint hierzu: "Unsere Aufgabe ist es, de Mévius helfen zu können, also haben wir gegen Ende der Etappe den Fuß vom Gaspedal genommen. Aber es wäre schön, vor Ende der Rallye eine Spezialwertung zu gewinnen."

Grégoire de Mévius (Nr. 205) rundet die Leistung von BMW ab, indem er mit 3 Minuten Rückstand den vierten Platz einnimmt und gleichzeitig mit 1:31:47 Stunden Rückstand auf den Ersten und 32:13 Minuten auf Jean-Pierre Fontenay (Nr. 202) seinen dritten Platz im Gesamtklassement verteidigt.

Fontenay sowie die anderen Mitsubishi-Fahrer Miki Biasion (Nr. 207) und Carlos Sousa (Nr. 211) mussten sich heute keine Sorgen wegen Jutta Kleinschmidt machen: Der Aufstieg der Deutschen an die Klassement-Spitze wurde bei km 275 rabiat unterbrochen, als ihr Turbolader sie im Stich ließ.

Der VW Tarek Nr. 203 legte den Rest der Spezialwertung am Abschleppseil des Begleitfahrzeugs zurück und liegt heute abend mit 6:08:23 Stunden Rückstand auf dem 11. Platz. Also muss sie noch einmal bei Null anfangen! Ihr Teamkollege Stéphane Henrard (Nr. 215) verlor ein wenig Zeit, als er kurz anhielt, um ihr zu helfen und liegt heute Abend mit 4:45 Minuten Rückstand auf Maria Servia (Schlesser-Ford Nr. 209) auf dem 9. Platz bzw. zweiten Platz in der Kategorie Zweiradantrieb.

Motorräder

In der Kategorie Motorräder ging Fabrizio Meoni (Nr. 1) zur Offensive über und erreichte mit 9:33 Minuten den größten Vorsprung seit Beginn dieser Telefonica-Dakar. Leider hatte der amtierende Titelträger den Angriff für gestern geplant ("Es ging viel schneller als heute!"), und anstatt den Vorsprung auszubauen konnte er nur knapp ein Viertel seines Rückstandes gutmachen.

Heute liegt er 28:01 Minuten hinter dem Klassementersten Richard Sainct (Nr. 3) und 15:14 Minuten hinter Cyril Després (Nr. 7), der nach wie vor den zweiten Platz belegt: "Ich habe die ganze Zeit Vollgas gegeben", erklärt Meoni. "Aber gegen Ende verfuhr ich mich leicht und verlor zwei Minuten. Ab sofort werde ich jeden Tag alles geben. Jetzt ist alles anders, es geht nicht mehr um Taktik."

LKW

Bei den Trucks führten Familie De Rooy und Wladimir Tschagin heute ihren Kampf fort. Nachdem Gerardus (Daf Nr. 414) seinen Vorsprung im Gesamtklassement gestern von 21:32 Minuten auf 1:52 schmelzen sah, konnte er ihn heute durch seinen fünften Etappensieg mit 3 Minuten Vorsprung vor Tschagin (Kamaz Nr. 407) wieder auf 4:52 Minuten ausbauen.

De Rooy Senior (Daf Nr. 409), Dritter der heutigen Spezialwertung und Vierter im Gesamtklassement hinter Andre De Azevedo, greift trotz seiner Probleme bei der Etappe Ghadames-Ghat weiterhin kontinuierlich an, als hätte er den Gesamtsieg noch immer im Auge. Er hat jedoch 2:26:09 Stunden Rückstand auf den Klassementersten.

Morgen gibt es keine Etappe, sondern die Fahrer ruhen sich aus und kommen wieder zu Kräften. Am Dienstag geht es auf dem Rundkurs Siwa-Siwa (445 km) weiter.

Zwischenstand Autos

Zwischenstand Motorräder und LKW

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