MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Dakar-Rallye 2003

Etappe 8: Shinozuka-Unfall überschattet die Rallye

Der schwere Unfall von Shinozuka überschattet die Dakar-Rallye, an der Spitze weiter Peterhansel vor Masuoka (Mitsubishi), Meoni neuer Bike-Führender.

Durch den schweren Unfall von Kenjiro Shinozuka und Thierry Delli Zotti (siehe auch Artikel in der rechten Navigation) wurde das Rennen vorübergehend zweitrangig, und doch ist sehr viel passiert.

Bei den Motorrädern sorgte der Unfall von Alfie Cox, der sich die Schulter ausrenkte und aufgeben musste, gleich zu Beginn des Rennens für eine dumpfe Stimmung. Während Sala seinen ersten Sieg einfahren konnte, verlor Sainct zum ersten Mal die Führung der diesjährigen Dakar, und Meoni übernahm zum ersten Mal das Zepter.

In der Kategorie Autos gelang es Masuoka, knapp die Hälfte seines Rückstandes auf Peterhansel wettzumachen. Bei den Trucks machte Tschagin den beiden De Rooys zum zweiten Mal die Führung streitig. Aber wie wir alle wissen, sind dies nicht die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Autos

Für Stéphane Peterhansel (Nr. 206) platzten die wettgemachten 5:36 Minuten auf Hiroshi Masuoka (Nr. 200) leider sehr schnell wie eine Seifenblase. Das mehr denn je ungewisse Duell zwischen den beiden Mitsubishi Pajero ''Evo'' wurde plötzlich vom schweren Unfall des Nissan von Kenjiro Shinozuka (Nr. 201) überschattet, der bislang einen guten 3. Platz im Gesamtklassement belegte:

Der Nissan flog über eine Düne und prallte gegen einen Stein, wobei seine beiden Insassen schwer verletzt wurden. Der Zustand von Thierry Delli Zotti wird Donnerstag Abend als ''relativ gut" beschrieben, während Shinozukas Zustand von den Ärzten noch immer als "sehr ernst" eingeschätzt wird. Die beiden Fahrer wurden mit einem Flugzeug nach Tunis überführt.

An der Spitze lag Peterhansel bei Kontrollpunkt unter 2 Minuten hinter Masuoka, nachdem er bei Kontrollpunkt 2 noch 3:30 Minuten zurücklag. Doch leider wurde sein Erfolg 4 km vor dem Ziel durch eine Reifenpanne zunichte gemacht: "In den Dünen fuhren wir Seite an Seite. Wenn man angreifen soll, ist Hiroshi immer zur Stelle. Ich habe nur selten so hart gekämpft. Wir haben uns jeder vier Mal überholt!"

Auch der amtierende Titelträger ist begeistert: "Stéphane und ich sind 200 km lang dicht beieinander gefahren. Es war phantastisch!" Hinter den beiden "Evo" findet sich heute abend erst einmal niemand:

Shinozuka ist "out", Vatanen liegt weit zurück, da er lange bei seinem verletzten Teamkamerad blieb (er wurde 52. mit knapp 4 Stunden Verspätung!), Grégoire de Mévius (BMW Nr. 205) liegt mit 1:07:12 Stunden Rückstand einsam auf dem dritten Platz, und Giniel De Villiers (wie zu Beginn der Rallye bester Nissan-Fahrer) ist Vierter mit 1:14:12 Stunden. Das "Bruderduell" zwischen Peterhansel und Masuoka ist nach wie vor das Ereignis schlechthin.

Motorräder

Bei den Motorrädern begann der Tag mit dem Ausscheiden von Alfie Cox (Nr. 2). Nachdem er sich kurz vor Kontrollpunkt 1 verfuhr und dabei 20 Minuten verlor, gab der Südafrikaner Vollgas, um seine Gegner wieder einzuholen. Bei km 245 stürzte er schwer und renkte sich die Schulter aus. So verlor das Rennen heute einen seiner großen Fans, und die Schlacht um den Gesamtsieg wird fortan unter vier Fahrern ausgemacht.

Diese fanden auch heute wieder kurz nach dem Start zueinander: Richard Sainct (Nr. 3), der als Erster gestartet war, konnte nicht verhindern, dass "Nani" Roma (Nr. 4) und Fabrizio Meoni (Nr. 1) ihn bis zu Kontrollpunkt 1 (km 68) eingeholt hatten. Bei Kontrollpunkt 2 (km 277) hatte Cyril Després (Nr. 7) das Trio vor Augen, und bei Kontrollpunkt 4 (km 449) hatten die vier Fahrer 11 Sekunden zwischen sich.

Die Würfel waren gefallen: Sainct wußte, dass er keine Chance hatte, sich abzusetzen, Meoni war froh, 2 Minuten wettgemacht zu haben, Roma ebenso angesichts der vier Minuten, und Després noch mehr angesichts der 6 Minuten. Im Ziel erklärte Meoni die gemeinsame Strategie:

"Unter uns geht es darum, wer am langsamsten fährt, um die anderen dazu zu zwingen, zu überholen... Man kann natürlich angreifen, dadurch erhöht sich aber das Risiko, Fehler zu begehen. Der beste Angriff ist hier die Verteidigung."

Dies alles passierte zugunsten von Giovanni Sala (Nr. 6), der zugab, nicht angegriffen zu haben, um seinen ersten Erfolg bei einer Spezialwertung der diesjährigen Rallye zu feiern: "Ich hatte ein gutes Gefühl mit der Maschine, aber ich fuhr trotzdem langsam." Der Italiener gewann mit 2:06 Minuten Vorsprung vor Jean Brucy (Nr. 9), 3:39 Minuten vor Cyril Després und 3:40 Minuten vor Marc Coma (Nr. 10). Roma, der mit 5:06 Minuten den fünften Platz belegt, spricht allen aus dem Herzen: "Bis zum Ziel in Sharm El Sheikh wird noch viel passieren!"

LKW

Eine Prognose, die auch für die Kategorie Trucks gilt. Zwar übernahm Wladimir Tschagin (Kamaz Nr. 407) Gerardus De Rooy (DAF Nr. 414) das Zepter aus der Hand, er hat jedoch nur 32 Sekunden Vorsprung. Und trotz der beschädigten und gestern nicht ausgewechselten Stoßdämpfer beendete Jan De Rooy (DAF Nr. 409) die Spezialwertung als Dritter!

Im Gesamtklassement hat der Niederländer zwar knapp zwei Stunden Rückstand, aber es braucht mehr, um ihn zu entmutigen. Und es bleiben noch knapp 5000 km bis nach Sharm El Sheikh, davon 587 km Spezialwertung auf der freitäglichen, 9. Etappe, die nichts mit einem gemütlichen Spaziergang gemein hat...

Zwischenstand Autos

Zwischenstand Motorräder und LKW

Fotos finden Sie in der rechten Navigation!

News aus anderen Motorline-Channels:

Dakar-Rallye 2003

- special features -

Weitere Artikel:

Günther Steiner: Jetzt folgt das Nachspiel

Ex-Formel-1-Teamchef zieht gegen Haas vor Gericht

Anfang des Jahres endete Günther Steiner Zeit bei Haas abrupt - Nun fordert der Ex-Teamchef Geld von seinem ehemaligen Rennstall und geht damit vor Gericht

GP von Japan: Fr. Training

Regen in Suzuka: Oscar Piastri Schnellster

Oscar Piastri sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Japan und verdrängte damit Yuki Tsunoda noch von der Spitze