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Loeb bleibt an der Spitze

Sebastien Loeb (Citroen) weiterhin vor Mäkinen (Subaru), 3. Sainz (Ford) - 16. Stohl, Doppelreiter in der Junior-WM auf sechs.

Bernhard Eder

Etappe 2: Loeblich, loeblich...

Die tolle Vorstellung des Sebastien Loeb bei der diesjährigen Rallye-Monte-Carlo findet auch am zweiten Tag ihre Fortsetzung. Der Citroen-Pilot verteidigt seine Spitzenposition vom Freitag, büßt gegen seinen ersten Verfolger Tommi Mäkinen (Subaru) heute zwar 8.5 Sekunden ein, liegt in der Gesamtwertung allerdings immer noch 28.2 Sekunden vor "Big Mäk". Für Sonntag wird ein toller Schlussangriff des dreifachen Monte-Siegers Mäkinen erwartet, Hochspannung scheint garantiert.

Im Spitzenfeld gibt´s gegenüber dem Resultat der 1. Etappe kaum Verschiebungen: Die Ford-Piloten Sainz und Colin McRae tauschen Plätze - Sainz jetzt Dritter, McRae auf fünf. Gilles Panizzi (Peugeot), am Freitag aufgrund einer Zeitstrafe auf Rang 15 zurückgefallen, kämpft sich an die 8. Stelle nach vor, Francois Delecour (Mitsubishi) fällt von acht auf neun zurück.

Eine tolle 2. Etappe fährt Manfred Stohl (Toyota WRC), der Österreicher schafft kontinuierlich SP-Ränge zwischen 10 und 12, kämpft sich damit in der Gesamtwertung von 20 auf 16 nach vor. Weniger gut läuft´s hingegen für David Doppelreiter im Peugeot 206 KitCar: Getriebeprobleme und eine Zeitstrafe werfen den WM-Debütanten auf Rang sechs der Junior-WM-Klasse zurück.

Citroen:Loeb weiterhin auf Kurs Richtung Sieg

Sebastien Loeb liefert sich mit Verfolger Tommi Mäkinen auf dieser 2. Etappe ein tolles Duell. Besonders am Vormittag läuft´s für den jungen Franzosen ausgezeichnet, er gewinnt SP 7, nimmt "Big Mäk" dabei 10.6 Sekunden ab. In der Folge schafft der Super-1600-Champ zwar "nur" noch drei zweite und einen dritten SP-Rang, im Etappenziel beträgt sein Vorsprung aber immerhin noch 28.2 Sekunden.

Loeb´s Kommentar: "Es ist heute nicht schlecht gelaufen, am Nachmittag war es für uns sehr schwierig. Ich denke, dass die rutschigen, nassen Bedingungen den Pirelli-Reifen [Mäkinen´s, d. Red.] sehr gut liegen, das war wohl der Hauptunterschied. Ich versuche, konzentriert zu bleiben und keinen Fehler zu machen. Schauen wir, was morgen passiert."

Subaru: Mäkinen holt auf, Solberg guter Sechster

Aus Tommi Mäkinen´s Aufholjagd wird´s zu Beginn der zweiten Etappe vorerst nichts - der Finne hat für die ersten beiden SP´s des Tages zu weiche Reifen aufgezogen. AB SP 8 - mit den optimalen Pneus - läuft´s dann freilich wie geschmiert, "Big Mäk" gewinnt die letzten vier Wertungsprüfungen des Tages.

Im Ziel überwiegt allerdings nicht die Freude über die Bestzeiten, sondern der Ärger über die falsche Reifenwahl. Mäkinen: "Wir haben hier jetzt schon einige dumme Fehler gemacht - gestern der Dreher, heute Morgen die zu weichen Reifen. Am Nachmittag lief´s dann wirklich gut - wir zogen die gleichen Reifen auf, die ich am Freitag verwendet hatte, und die funktionierten sehr gut. Ich denke, wir haben am Sonntag noch eine gute Chance, Sebastien [Loeb] abzufangen."

Petter Solberg fährt eine gute 2. Etappe, ein Missgeschick auf SP 7 kostet den jungen Norweger einen Platz noch weiter vorne: Solberg beschädigt bei einem Ausritt die Lenkung seines Impreza, verliert dadurch auf 10 Kilometer knapp eineinhalb Minuten auf die Schnellsten. "Ich denke, ich habe zu viel riskiert", kommentiert Petter sein Malheur. "Alles in allem war der Tag aber o.k. Unsere Pirellis funktionieren super."

Ford:3. Sainz, 5. McRae, 12. Märtin

Reifenprobleme nicht nur bei Subaru-Ass Mäkinen, sondern auch im Lager von Ford. Carlos Sainz klagt, dass seine Pneus auf den ersten SP´s des Tages zu weich waren, Marko Märtin wählt zu harte Reifen. Technik-Troubles anderer Art werfen Colin McRae zurück: zuerst macht das Getriebe Macken(SP9), dann der Motor (SP 11). Zu allem Überdruß kassiert der Schotte im Zuge des notwendigen Getriebewechsel auch noch eine 10-Sekunde Strafe wegen Zeitüberschreitung in der Servicezone.

Damit verliert McRae zwei Plätze, tauscht mit Teamkollege Carlos Sainz die Positionen - der Spanier damit auf Zwischenrang drei, der Podiumsplatz ist allerdings nicht wirklich abgesichert: auf dem 4. Platz lauert mit nur 4.5 Sekunden Rückstand Marcus Grönholm.

Kommentar von Sainz: "Ich habe heute Morgen einen zu weichen Reifen gewählt, wir holten uns zwei schleichende 'Patschen'. Ich denke, dass uns das ungefähr 15 Sekunden gekostet hat, immerhin mussten wir über 10 km mit den angeschlagenen Reifen fahren."

Peugeot: 4. Grönholm, 7. Burns, 8. Panizzi

Peugeot weiterhin mit allen drei Werks-WRC´s im Rennen, aber nur Marcus Grönholm hat mit dem Kampf um die Spitzenplätze noch etwas zu tun. Der Weltmeister von 2000 matcht sich zuerst mit Colin McRae, dann mit Carlos Sainz um den dritten Platz, belegt schließlich mit minimalem Rückstand auf den Spanier Zwischenrang 4:

Grönholm ist halbwegs zufrieden: "Nachdem ich am Freitag sehr vorsichtig war, legte ich auf der zweiten Etappe etwas zu. Da ich die meisten Strecken der Rallye nicht gut kenne, profitiere ich davon, dass viele Prüfungen zweimal gefahren werden. Zum Beispiel wusste ich auf der Prüfung Puget-Thenier nach dem gestrigen Durchgang, wo ich heute attackieren konnte. Ich will einige Punkte mitnehmen, aber nicht zu viel riskieren."

Gar nicht ins Fahren kommt Richard Burns, der regierende Weltmeister hat noch Umstellungsprobleme aufs neue Dienstfahrzeug: "Ich bin noch immer nicht mit meinem Auto vertraut", so Burns. "Wir testen weiterhin verschiedene Abstimmungen, aber bislang fühlt sich der Peugeot 206 WRC noch etwas nervös an. Besonders auf den rutschigen und schwierigen Prüfungen dieser Rallye kommt es mir so vor, als würde das Auto mit mir fahren – und nicht umgekehrt."

Mitsubishi: 9. Delecour, 14. McRae

Kein guter zweiter Tag der Monte 2002 für Mitsubishi: Francois Delecour und Alister McRae fallen auf die Ränge neun bzw. vierzehn zurück. Im großen und ganzen erweist sich das Lancer WRC als technisch zuverlässig, kleinere Probleme - vor allem punkto Set-Up - verhindern allerdings absolute Spitzenzeiten. Dass Alister McRae auf der letzten SP des Tages allerdings mehr als vier Minuten verliert, hat mit Set-Up-Problemen nichts zu tun - der Schotte ruiniert sich bei einem Ausrutscher die Hinterradaufhängung, verliert mehr als vier Minuten.

Kollege Francois Delecour muss sich am Vormittag mit Bremsproblemen herumärgern. Fazit des Franzosen: "Ich fühle, dass wir wesentlich schneller sein könnten, das Auto hat Potential. Wir müssen allerdings noch am Set-Up arbeiten. Heute Morgen hatte ich ein Problem mit den Bremsen, dann auch noch mit dem Differential -ich habe mich deswegen auch einmal gedreht."

Skoda:10. Gardemeister, 13. Eriksson

Nicht wirklich erfreulich verläuft die Etappe für Skoda: Roman Kresta scheidet nach Unfall auf SP 7 mit gebrochener Radaufhängung aus. Toni Gardemeister und Kenneth Eriksson können zumindest ihre Ränge zehn und dreizehn, die sie bereits nach dem Freitag belegt hatten, verteidigen, problemfrei verläuft aber auch ihr Arbeitstag nicht: Gardemeister beschädigt sich bei einem Ausritt auf SP 7 seinen Octavia leicht, Eriksson klagt über falsche Reifenwahl.

Der 45-Jährige im Etappenziel: "Es ist heute halbwegs gelaufen, ich habe noch etwas Mühe mit dem Octavia, der im Vergleich zum Hyundai, den ich die letzten Jahre gefahren bin, größer ist. Die harten Reifen waren ein Desaster - sie sind nicht auf Temperatur gekommen. Aber das konnte ich im voraus nicht wissen, ich musste experimentieren."

Die Österreicher: Stohl auf dem Vormarsch, Doppelreiter mit Technik-Troubles...

Gestern noch lief´s für David Doppelreiter (Peugeot 206 XS 1600) ganz ausgezeichnet, und Manfred Stohl wurde durch Technik-Troubles zurückgeworfen, auf der 2. Etappe gibt´s genau das umgekehrte Bild: Stohl glänzt mit tollen SP-Zeiten, Doppelreiter verliert durch Probleme mit seinem Auto wertvolles Terrain.

Der Peugeot des WM-Debütanten ist auf SP 7 beinahe unfahrbar - das Getriebe streikt. Gegen Ende der Prüfung funktioniert schließlich nur noch ein Gang. Beim Service in Monte Carlo wird das Getriebe gewechselt, leider schaffen´s die Mechaniker nicht ganz in der Zeit. Doppelreiter werden für die Zeitüberschreitung beim Service 2:30 Minuten Strafe aufgebrummt, er fällt zwischendurch auf Rang acht zurück, kommt mit tadellos funktionierendem Auto aber wieder auf den sechsten Platz nach vor.

Vollauf zufrieden darf Manfred Stohl sein. Der Wiener liegt mit Co. Ilka Petrasko nach der 2. Etappe auf Gesamtrang 16 und kann - wie schon auf den ersten Freitags-SP´s - erneut sein Können unter Beweis stellen. "Ich bin einige Top 10-Zeiten gefahren", strahlt Stohl im Etappenziel. "Es freut mich besonders, dass ich fast den gesamten Tag schneller war als die Werksfahrer Toni Gardemeister, Alister McRae und Kenneth Eriksson."

Die extrem rutschigen und tückischen Bedingungen in den französischen Seealpen kommen Stohl entgegen. "Solche Verhältnisse mag ich", kommentiert er. "Mein Toyota Corolla ist gut gelaufen. Allerdings war ich mit der Abstimmung nicht ganz glücklich. Denn wir hatten einen hohen Reifenverschleiß. Allerdings kann das auch an meinem Fahrstil liegen. Auf der letzten Prüfung des Tages hatte ich ein Bremsproblem."

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