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Loeb´s erste Monte-Sieg - oder Mäkinen´s vierter?

Sebastien Loeb (Citroen) siegt vor Tommi Mäkinen (Subaru) und Carlos Sainz(Ford), der Franzose könnte seinen ersten WM-Lauf-Erfolg allerdings auf dem grünen Tisch verlieren - 16. Stohl, Doppelreiter Junior-WM-Fünfter!

Bernhard Eder

Etappe 3: Loeb siegt - und bangt...

Sebastien Loeb hat bei der Monte-Carlo-Rallye 2002 eine herausragende Leistung abgeliefert und auf der Straße die gesamte Konkurrenz klar distanziert. Tommi Mäkinen (Subaru) als Zweiter liegt 45.9 Sekunden zurück, Carlos Sainz (Ford) als Drittplatzierter gar 2:01.6 Minuten!

Ob´s für Loeb zum Sieg reicht, wird sich allerdings erst herausstellen. Nach Ende der 2. Etappe wurde gegen den Citroen-Piloten von der Rennleitung eine 2-Minuten-Strafe ausgesprochen. Grund: ein unerlaubter Reifenwechsel der Citroen-Crew beim Service nach der letzten Samstags-SP.

Citroen protestierte, die Strafe wurde vorerst ausgesetzt. Wann es eine endgültige Entscheidung bezüglich der 2-Minuten-Strafe gibt, ist bislang nicht bekannt. Falls zu Loeb´s Zeit doch noch die zwei Minuten addiert werden, kommt Tommi Mäkinen zu seinem vierten Monte-Sieg en suite, Loeb würde Rang zwei gegenüber Carlos Sainz um 1.6 Sekunden verteidigen.

Zurück zum rein Sportlichen: auf den Rängen vier bis sechs landen Colin McRae (Ford), Marcus Grönholm (Peugoet) und Petter Solberg (Subaru), Weltmeister Richard Burns geht bei seinem Peugeot-Debüt als Achter leer aus.

Äußerst zufriedenstellend die Leistung der beiden Österreicher: Manfred Stohl (Toyota) beendet seinen ersten WM-Lauf mit einem WRC an 16. Stelle, David Doppelreiter (Peugeot) überholt auf der vorletzten SP des Tages den vor ihm liegenden Nikolaus Schelle und macht beim WM-Debüt als Fünfter der Junior-WM-Klasse auf Anhieb zwei Punkte.

Citroen:Loeb sieht der Entscheidung bezüglich seiner 2-Minuten-Strafe gelassen entgegen

Die Monte Carlo Rallye 2002 wird für Citroen zur emotionalen Hochschaubahn: zuerst der Doppelausfall (Bugalski/Radström) vor SP 1, dann die tolle Performance Sebastien Loeb´s, der auf der Straße der Schnellste ist, aufgrund des Reifenwechsel-Lapsus seines Teams aber um die Früchte seiner Arbeit bangen muss. Der junge Franzose - in den Resultatslisten noch als Sieger geführt - sieht der Entscheidung, ob er nun die vorerst ausgesetzte 2-Minuten Zeitstrafe aufgebrummt bekommt oder nicht, gelassen entgegen.

Loeb: "Ich verfalle wegen der möglichen Strafe jetzt nicht in Depressionen. Ich weiß, dass ich auf der Straße der Schnellste gewesen bin, ich habe bewiesen, was ich kann. Jeder hier in Monte Carlo hat das gesehen. Außerdem bestreite ich nicht die volle Meisterschaft - wenn Tommi die 10 Punkte will, kann er sie haben. Das Ganze ist eine Angelegenheit, die mit der sportlichen Konkurrenz nichts zu tun hat."

Subaru: Mäkinen und Lapworth sind vom Sieg überzeugt

Tommi Mäkinen lässt sich im Ziel als Gewinner der Monte 2002 feiern. Im Lager von Subaru ist man überzeugt davon, dass Sebastien Loeb seine 2-Minuten-Strafe doch noch aufgebrummt bekommt und damit Tommi Mäkinen auf Rang eins vorrückt. Für den Finnen wäre es der vierte Monte-Sieg en suite, mit 24 WM-Lauf-Siegen wäre Big Mäk im Falle des Falles auch alleiniger Führender der ewigen Bestenliste.

"Ich freue mich über diesen Sieg für Subaru ganz besonders", so Mäkinen im Ziel. "Es bedeutet mir viel, hier in Monte Carlo zu gewinnen. Ein großartiges Resultat, vor allem, weil ich es mit einem neuen Team, in einem neuen Auto erzielt habe."

"Heute Morgen war ich hundertprozentig bereit, den Kampf mit Sebastien aufzunehmen. Dann hat sich aber herausgestellt, dass es gar nicht mehr notwendig ist, anzugreifen. Das Auto und das gesamte Team haben an diesem Wochenende hervorragend gearbeitet. Ich denke, wenn es so weiter geht, wird es eine fantastische Saison für mich."

Subaru-Teamchef David Lapworth: "Das ist ein fantastischer Sieg für Subaru und ein unglaubliches Resultat für Tommi bei seinem ersten WM-Lauf für uns. Sebastien [Loeb] fuhr an diesem Wochenende äußerst gut, aber es ist offensichtlich, dass seine Mannschaft die Regeln gebrochen hat und daher bestraft werden muss."

"An sich wollte Tommi heute maximal auf Angriff fahren, aber als wir von der Strafe für Loeb hörten, haben wir entschieden, kein unnötiges Risiko mehr einzugehen. Wir hoffen, dass das Berufungsgericht möglichst schnell zu einer Entscheidung kommt."

Ford:3. Sainz, 4. McRae, 12. Märtin

Zufriedenheit bei Ford: alle drei Werks-Autos im Ziel, zwei Fahrer in den Punkterängen, einer sogar auf dem Podium - das Debüt der 2002er-Evo Stufe des Focus kann als gelungen bezeichnet werden. Besonders glücklich über das Resultat zeigt sich Carlos Sainz:

"Nach all den Problemen vom Freitag habe ich nicht mehr erwartet, aufs Podium zu kommen. Ich denke, ich darf zufrieden sein. Für unser Team ist dieses Ergebnis ein guter Start in die neue Saison, darauf können wir für Schweden aufbauen."

Auch Teamkollege Colin McRae ist mit sich und der Welt im Reinen: "Das war aufgrund der Streckenbedingungen eine der schnellsten Monte Carlo Rallyes, bei denen ich je mitgefahren bin. Ich habe nicht allzu viel riskiert, weil ich unbedingt ins Ziel kommen wollte. Für mich ist es mein bestes Resultat hier seit 1998, ich bin zufrieden."

Peugeot: 5. Grönholm, 7. Burns, 8. Panizzi

Peugeot bringt wie Ford alle drei Werks-WRC´s ins Ziel, aber nur Marcus Grönholm schafft auch den Sprung in die Punkte - der Ex-Weltmeister muss sich im Kampf um Rang drei seinen beiden Ford-Rivalen Sainz und McRae geschlagen geben, wird Fünfter.

"Ich bin teilweise zu vorsichtig gefahren", so der Ex-Weltmeister, der sich auf der letzten Etappe auch mit der Reifenwahl vergreift: "Ich hatte mich für weiche Reifen entschieden, um auf den eventuell feuchten Strecken auf Nummer sicher zu gehen. Doch der Asphalt trocknete stärker ab als erwartet und ich verlor Zeit."

Weltmeister Richard Burns beendet seine erste Rallye im Peugeot 206 WRC auf dem achten Rang. "Das ist kein phantastisches Resultat, aber ich muss mich noch an das Auto gewöhnen. Ich fühle mich mit dem Peugeot noch nicht richtig vertraut. Wir werden in den kommenden Wochen daran arbeiten, eine Abstimmung zu finden, die mir mehr entgegen kommt. Außerdem möchte ich meine Sitzposition verändern."

Mitsubishi & Skoda: 9. Delecour, 10. Gardemeister, 13. Eriksson, 14. McRae

Für Mitsubishi-Ralliart stand schon vor dem Start zur Monte 2002 fest, dass man an die hier erzielten großartigen Resultate der jüngeren Vergangenheit nicht anschließen würde können. Dass es nicht einmal für Punkte reicht, schmerzt allerdings doch ein wenig. Die neue Truppe mit Francois Delecour und Alister McRae belegt die Ränge 9 und 14.

Ex-Monte-Sieger Delecour: "Natürlich hatten wir uns ein besseres Ergebnis erwartet. Fürs Team ist es allerdings gar nicht so schlecht, beide Autos ohne gröbere technische Probleme ins Ziel gebracht zu haben. Das Auto hat Potential, der Motor ist sehr stark, wir müssen jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um spätestens in Korsika wieder vorne mitmischen zu können."

Recht zufrieden zeigt man sich im Lager von Skoda. Teamchef Pavel Janeba: "Ein gutes Resultat, wenn man bedenkt, dass sich unsere neuen Fahrer erst noch hundertprozentig ans Auto gewöhnen müssen. Es wird einige Zeit dauern, bis unser Paket die optimale Leistung bringt."

Die Österreicher: Ende gut, alles gut...

Manfred Stohl und David Doppelreiter haben die rot-weiß-roten Farben bei der Monte 2002 ausgezeichnet vertreten. Trotz einiger Probleme kommen beide OMV-Piloten beim ersten WM-Lauf der Saison ins Ziel. Nicht nur das. Stohl sorgt mit drei SP-Top-Ten-Zeiten für Aufsehen, Doppelreiter holt bei seiner überhaupt ersten WM-Rallye als Fünfter zwei sensationelle WM-Punkte.

Stohl´s Fazit: "Bis auf die zwei Reifenschäden lief alles so, wie ich es mir vorgestellt und erhofft hatte. Wir haben gezeigt, dass wir im Konzert der Großen sehr gut mitspielen können. Auch die Rückstände auf die absoluten Top-Teams hielten sich in Grenzen. Ich hoffe nur, dass mir diesmal einige Teamchefs genau auf die Finger geschaut haben und mich in ihren Notizbüchern rot unterstreichen."

Überglücklich natürlich WM-Debütant David Doppelreiter: "Es ist selbst für mich unglaublich. Mein Ziel war ein Top-10-Platz. Mit mehr durfte ich wirklich nicht rechnen, die zwei WM-Punkte sind traumhaft. Mein besonderer Dank geht an Co-Pilot Thomas Lettner, natürlich aber auch ans gesamte Team, dass Unglaubliches geleistet hat. Ohne die Jungs wäre die Rallye für mich am Samstag zu Ende gewesen."

Ausführliche Monte Berichte der beiden Österreicher und alle weiteren Infos finden Sie in der Menüleiste rechts.

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