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Hirvonen knapp am Sieg vorbei

Der Zweitplatzierte Mikko Hirvonen rückt auf Rang zwei der WM-Tabelle vor. Jari-Matti Latvala wird bei winterlichen Bedingungen Dritter.

Höchstspannung bis zum letzten Meter: Die Rallye Norwegen, zweiter Lauf zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft, endete bei extrem winterlichen Bedingungen mit Rang zwei und drei für die beiden Ford Focus RS WRC des Werksteams BP Ford Abu Dhabi. Dabei lieferten sich Mikko Hirvonen / Jarmo Lethinen ein dramatisches Duell mit Sébastien Loeb um den Sieg, verpassten jedoch nach mehr als 360 aufsehenerregenden Kilometern über verschneite und vereiste Wertungsprüfungen (WP) den Sprung auf das oberste Treppchen um die Winzigkeit von 9,8 Sekunden. Jari-Matti Latvala / Mikka Anttila stellten ihr besonderes Talent unter diesen schwierigen Bedingungen ebenfalls unter Beweis und errangen am Steuer ihres Ford Focus RS Platz drei.

Bei Temperaturen von bis zu -30 Grad Celsius führte Hirvonen das Feld auf weiten Teilen der ersten Etappe an, konnte sich jedoch nie einen beruhigenden Vorsprung auf Loeb herausfahren. Der Franzose übernahm auf der letzten WP des Freitags die Führung und ging damit am zweiten Tag erneut als Erster auf die frostigen und von dicken Schneewänden gesäumten Waldpisten, auf denen die Toppiloten mit ihren allradgetriebenen Turboboliden Spitzengeschwindigkeiten von über 200 km/h erreichten. Auch in den Sonntag startete der Titelverteidiger als Führender, sah sich jedoch heftigen Attacken durch den finnischen Ford Focus RS-Piloten ausgesetzt. Der fehlerfrei agierende Hirvonen entschied vier der abschließenden sechs Prüfungen für sich und verkürzte seinen Rückstand auf bis zu 7,7 Sekunden, musste sich letztendlich seinem Erzrivalen aber dennoch geschlagen geben.

„Das war von den vielen Winter-Rallyes, die ich gefahren bin, mit Abstand die schönste“, zog der 28-Jährige, der mit diesem Resultat auch in der Fahrerwertung auf Rang zwei vorrückte, ein erstes Fazit. „Es hat irrsinnigen Spaß bereitet, drei Tage lang auf Schnee und Eis am absoluten Limit zu kämpfen und in ein so spannendes Duell verwickelt zu sein. Dass uns am Ende weniger als zehn Sekunden vom Sieg trennen, sagt alles. Unter diesen Bedingungen ist die Grenze zwischen ,schnell‘ und ,zu schnell‘ unglaublich schmal. Wir waren gezwungen, viele Risiken einzugehen. Daher ist es sehr schade, dass es nur zur zweiten Position gereicht hat. Wir haben diese Rallye am Samstag verloren, als wir auf das Tempo von Loeb nicht die richtige Antwort gefunden haben.“

Latvala richtete sich bereits zu Beginn dieses zweiten Saisonlaufs auf Rang drei ein. Während er seine nachfolgenden Rivalen locker im Griff hatte, reichte er an den Speed der beiden Erstplatzierten zunächst nicht heran. Im Ziel verteidigte er mehr als zwei Minuten Vorsprung auf seinen direkten Verfolger, Henning Solberg in einem weiteren Ford Focus RS WRC. „Einerseits bin ich froh, diese doch sehr anspruchsvolle Rallye unter den ersten Drei beendet und für mich sowie das Team wichtige Punkte geholt zu haben. Andererseits hätte ich aber auch gerne um den Sieg mitgekämpft“, resümmierte das erst 23 Jahre alte Toptalent. „Ich habe meine Chancen am Samstagmorgen verspielt, als ich das Fahrwerk meines Ford zu spät auf eine weichere Abstimmung habe umbauen lassen. Heute hatte ich keine übertriebene Eile mehr und konnte das Fahren auf diesen fantastischen Pisten dafür umso mehr genießen.“

„Miko Hirvonen hat alles gegeben. Das überaus knappe Resultat spiegelt wider, dass auch wir alles versucht haben“, so Malcolm Wilson, Direktor des Teams BP Ford Abu Dhabi. „Jari-Matti Latvala legte ein fehlerfreies Wochenende hin und konnte spätestens ab der zweiten Schleife der Samstags-Etappe mit zwei Bestzeiten beweisen, dass auch er das Potenzial zum Sieger gehabt hätte. Beide Ford Focus RS WRC funktionierten tadellos. Mit elf von 23 WP-Bestzeiten können wir zufrieden sein.“

„Die Rallye Norwegen zählt zwar erst zum zweiten Mal zum WM-Kalender, hat sich dank dieser wunderbaren Bedingungen aber bereits zum Klassiker gemausert“, lobt Mark Deans, Motorsport-Direktor Ford Europa. „Wir haben Tausenden Fans, die trotz der arktischen Temperaturen am Streckenrand ausharrten, ein brisantes Duell um den Sieg geliefert. Der geringe Zeitabstand, der letztendlich für die Entscheidung sorgte, lässt in diesem Jahr weitere hochspannende Rallyes erwarten.“

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