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Die "nordische Disziplin"

Am kommenden Wochenende wird der WM-Tross über Schnee und Eis driften - die Schweden-Rallye hat ihre eigenen Gesetze. Stohl &Aigner wieder dabei.

Michael Noir Trawniczek

Der Rallye-Tross, der in Monte Carlo wider Erwarten einen Saisonauftakt ganz ohne Schnee erlebte, begibt sich die kommenden zwei Wochenenden auf Schnee und Eis. Am kommenden Wochenende wird in Schweden, in den Wäldern rund um Karlstad, danach in Norwegen um WM-Punkte gekämpft.

Die "nordische Disziplin" liegt naturgemäß den Fahrern aus dem hohen Norden ganz besonders gut - und es ist bezeichnend, dass es bislang nur einen einzigen Schweden-Sieger gibt, der nicht aus Skandinavien stammt - Serienweltmeister Sébastien Loeb war es, der 2004 diesen besonderen Rekord aufstellen konnte, im Vorjahr hatte wieder Marcus Grönholm die Nase vorn respektive in punkto Reifenwahl das bessere Händchen.

Das "schwarze Gold" ist auch auf Schnee und Eis entscheidend. Eine tragende Rolle spielen die Spikes, die in verschiedenen Längen angeboten werden. Marcus Grönholm erklärt dazu: "Es mag überraschend sein, aber wir haben dank der Spikes auf Eis fast genauso viel Grip wie auf Schotter." Allerdings muss man die richtige Länge erwischen - lange Nägel werden für Schnee eingesetzt, mittellange für Eis und kurze für gefrorenen Schotter. Die Rallye-Boliden können mit den Spikes mit Spitzengeschwindigkeiten über 200 km/h durch die Wälder rasen.

Neben einer falschen Reifenwahl droht den WRC-Piloten eine weitere Gefahr - bei ausreichend Schnee werden die Straßen zu "Bobbahnen" - die seitlichen Schneewände werden gern dazu verwendet, sich beim Einlenken in Kurven an diese "anzulehnen" - übertreibt man jedoch dieses Spiel, kann man in der Schneewand stecken bleiben, die Boliden können auch richtiggehend von der Wand "angesaugt" werden.

Eistest für den C4

Am kommenden Wochenende wird sich zeigen, ob Sébastien Loeb und sein junger Stallkollege Dani Sordo mit ihren neuen Citroen C4 WRC auch im Schnee Kreise um die Konkurrenz ziehen können. Marcus Grönholm möchte jedenfalls seinen Vorjahrssieg wiederholen. Als klare Topfavoriten gelten selbstverständlich Loeb und Grönholm, wobei auch Hirvonen nicht zu unterschätzen ist, schließlich wuchs auch er im hohen Norden auf.

Weiterhin mit vielen Fragezeichen umhaftet sind die Subaru-Piloten Petter Solberg und Chris Atkinson - die Japaner erwarten lediglich Top 6-Plätze, bleiben also auf dem Boden der Tatsachen. Gespannt darf man auch sein, was die beiden Nordlichter Henning Solberg und Jari Matti Latvala in ihren Stobart Ford auszurichten vermögen. Gespannt darf man auch auf den jungen Norweger Mads Östberg sein, der die letzten drei Läufe der norwegischen Rallye-Meisterschaft gewinnen konnte, er wird in einem Subaru Impreza WRC STi antreten.

Stohl & Aigner: Leichte & schwere Zuversicht

Eine starke Vorstellung gab im Vorjahr der Schwede Daniel Carlsson, er wurde im Vorjahr Dritter - heuer wird er als Teamkollege von Manfred Stohl den zweiten Kronos Citroen Xsara pilotieren. Der Wagen von Stohl wurde komplett untersucht - der Wiener rechnet nicht mehr mit weiteren Bremsproblemen. "Ein besseres Ergebnis als in Monte Carlo", antwortete Stohl in einem motorline.cc-Exklusivinterview lachend auf die Frage, welche Erwartungen er in punkto Schweden-Rallye hegen würde. Er fügte hinzu: "Schweden und Norwegen sind sicher keine Rallyes, die für mich optimal sind. Aber wenn ich drei Tage lang kein technisches Problem habe, dann glaube ich, dass es ganz gut laufen kann."

Optimistisch gestimmt fuhr auch Andreas Aigner in den Norden: "Wir haben letzten Montag noch kurzfristig einen Schneetest in Kärnten eingeschoben, wir haben da viel am Fahrwerk gearbeitet und auch die speziellen Spikes für Schweden getestet. Jetzt stimmt das Paket – ich bin wirklich sehr zuversichtlich." Der Mitsubishi-Pilot, der den Titel in der seriennahen P-WRC erobern soll, wird beim ersten P-WRC-Lauf starke Gegner vorfinden: Die Subaru-Armada mit Toshihiro Arai, P-WRC-Champion Nasser Al-Attiyah, Loris Baldacci, Kristian Sohlberg oder Mitsubishi-Pilot Mark Higgins, der bei der Galway-Rallye, die am Wochenende in Irland abgehalten wurde, hinter Grönholm und MacHale den dritten Platz belegen konnte. Oder dessen Markenkollegen Fumio Nutahara oder der Finne Juho Hänninen.

Im Vorjahr waren in Schweden beide Österreicher vom Pech verfolgt. Stohl konnte nach einem Überschlag nur dank "SupeRally" und mit vielen Strafminuten die Fahrt fortsetzen und die Rallye als 17. beenden, Aigner musste wegen Motorproblemen aufgeben.

Ein Comeback feiert die Spezialprüfung in Karlstad, auf einer vereisten Pferderennbahn - dort wird die Rallye am Donnerstagabend eröffnet und am Sonntagmittag abgeschlossen - die Entscheidung jedoch wird in den Wäldern rund um Karlstad gefällt.

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