RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Grönholm legte zu, Loeb gab auf

Grönholm vergrößerte den Vorsprung auf Loeb, der eine falsche Reifenwahl beklagte. Hirvonen Dritter. Stohl auf Rang 7, Aigner mit Untersteuern.

Michael Noir Trawniczek

Marcus Grönholm fährt seinem fünften Sieg bei der Schweden-Rallye entgegen. Der finnische Ford-Werkspilot konnte auf der zweiten Etappe in den tief verschneiten Wäldern rund um Karlstad seinen Vorsprung auf Weltmeister Sébastien Loeb vergrößern. Grönholm eroberte fünf der sieben SP-Bestzeiten und liegt nun vor den letzten am Sonntag zu fahrenden 85 Wertungskilometern 38,4 Sekunden vor Loeb. Grönholm warnt: "Es sind noch einige Prüfungen zu fahren." Doch in Wahrheit kann der "Schwedenkönig" nur noch durch einen Defekt oder einen Fahrfehler aufgehalten werden.

Sébastien Loeb holte am Morgen die erste SP-Bestzeit - danach jedoch fiel der Citroen-Werkspilot zurück. Nach SP 11 beklagte der Franzose eine falsche Reifenwahl - eine Seltenheit bei dem bislang einzigen Nichtskandinavier, der, im Jahr 2004, die Schweden-Rallye gewinnen konnte. "Ich habe keinen einzigen Fehler gemacht, ich konnte einfach nichts tun - vielleicht haben wir jetzt die Rallye verloren", zog Loeb im Mittagsservice eine leicht bittere Bilanz. Am Spätnachmittag hatte sich der überlegene Sieger der Monte Carlo-Rallye bereits damit abgefunden: "Ich achte nicht mehr auf die Splitzeiten von Marcus - mein Ziel ist jetzt der zweite Platz."

Den dritten Podestplatz konnte sich im Laufe des Tages der zweite Werkspilot von Ford, Mikko Hirvonen erarbeiten und absichern. Der 26-jährige Finne liegt 35 Sekunden hinter Loeb und 27,3 Sekunden vor Stobart-Pilot Henning Solberg, dessen vierter Gesamtrang mit einem Vorsprung von mehr als einer Minute als gesichert betrachtet werden kann. So hatte auch ein Dreher auf SP 14 keine Folgen für den Norweger. "Ich wurde von der Sonne geblendet", berichtete Henning Solberg.

Solberg aus dem Rennen

Dessen Bruder Petter gehörte gestern Freitag neben Grönholm und Loeb zum "Trio Infernale", das die Spitze der Schweden-Rallye bildete. Doch am Morgen kam Solberg mit seinem Subaru von der Strecke ab und blieb in einem Graben stecken - 13 Minuten benötigten engagierte Fans, um den Boliden wieder startklar zu machen. Vor den Nachmittagsprüfungen beschloss das Subaru-Team jedoch, den auf aussichtsloser Position liegenden Norweger aus dem Rennen zu nehmen. Schließlich steht schon am kommenden Wochenende die Heimrallye des Nr.1-Piloten der Japaner auf dem Programm, das Team wollte den Wagen und wichtige Komponenten schonen, da diese auch in Norwegen eingesetzt werden müssen.

Hinter Henning Solberg belegt Daniel Carlsson im zweiten Kronos-Xsara als schnellster Schwede den fünften Gesamtrang - allerdings liegt Chris Atkinson im verbliebenen Werks-Subaru nur 8,7 Sekunden hinter dem Lokalmatador.

Stohl: Bremsprobleme, später falsche Reifenwahl

Manfred Stohl traute seinen Augen oder besser seinem Bremsfuß nicht, als sich am Vormittag neuerlich die von der Monte her bekannten mysteriösen Bremsprobleme an seinem Citroen Xsara einstellten. Am Nachmittag jedoch konnte "Stohlito" Entwarnung geben: "Ich denke, wir haben das Problem gelöst." Allerdings klagte der Wiener nun über eine fasche Reifenwahl. Manfred Stohl und seine Copilotin Ilka Minor liegen 31,5 Sekunden hinter Atkinson auf Rang sieben.

Doch nur 1,4 Sekunden dahinter lauert Toni Gardemeister in seinem Mitsubishi. Nur 9,2 Sekunden hinter dem Finnen liegt Jari-Matti Latvala im Stobart-Ford auf Rang neun. Über zwei Minuten hinter Latvala findet man Mats Ostberg im Subaru Impreza WRC STi auf Rang zehn der Gesamtwertung. Ostberg überraschte beim abschließenden "Hagfor's Sprint" mit der Bestzeit - vor Latvala, Thomas Schie (Ford) und Skoda-Pilot Jan Kopecky.

Aigner mit Untersteuern

Andreas Aigner konnte nach einer Nachtschicht seiner Mechaniker trotz Unfall auf der ersten Etappe die Rallye fortsetzen. Doch an seinem Mitsubishi Evo IX trat ein mysteriöses Untersteuern auf. "Dadurch ist es für mich schwierig, mit dem Auto klar zu kommen, das nötige Vertrauen aufzubauen", erklärte Aigner dem WRC-Radio. Das schlechte Fahrverhalten wirkte sich auf die Zeiten des Österreichers aus, der am heutigen Samstag nicht mehr in der Lage war, Spitzenzeiten zu fahren. In der Gesamtwertung der P-WRC hat er freilich ohnehin einen großen Rückstand vorzuweisen, liegt mit nahezu 24 Minuten Rücktand auf Rang 13.

In der P-WRC tobte zwischen Subaru-Pilot Kristian Sohlberg und Mitsubishi-Pilot Juno Hänninen ein heftiger Kampf um die Spitze. Am Ende konnte Hänninen die Führung übernehmen, er liegt nun 6,9 Sekunden vor Sohlberg - in der P-WRC wird also bis zur Zielflagge mit dem Messer zwischen den Zähnen um den Sieg gefightet.

Am Sonntagmorgen, um 8.18 Uhr, wird mit der 30,96 Kilometer langen Wertungsprüfung "Backa1" die dritte Etappe der Schweden-Rallye eingeläutet. Um 14.00 Uhr bildet die Superspecial auf der Pferdebahn von Karlstad den krönenden Abschluss einer bislang recht spannenden Schweden-Rallye.

Zwischenstand nach der 2. Etappe

 1.  Grönholm       Ford         2:22:29.6
 2.  Loeb           Citroen      +    38.4
 3.  Hirvonen       Ford         +  1:13.4
 4.  Solberg        Subaru       +  1:40.7
 5.  Carlsson       Citroen      +  2:46.5
 6.  Atkinson       Subaru       +  2:55.2
 7.  Stohl          Citroen      +  3:26.7
 8.  Gardemeister   Mitsubishi   +  3:28.1
 9.  Latvala        Ford         +  3:37.3
10.  Ostberg        Subaru       +  5:53.3

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM 2007: Schweden

- special features -

Weitere Artikel:

Ott Tänak beendet Ende 2025 seine Karriere als Vollzeitfahrer in der WRC: Der Weltmeister von 2019 will künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen

WRC, Zentraleuropa: Nach Tag 3 (SP 14)

Rovanperä klar auf Siegkurs

Kalle Rovanperä steht kurz vor seinem dritten Saisonsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft und hat seine Titelchancen damit deutlich verbessert

WRC Rallye Japan: Vor Tag 4

Warum der Finaltag zur Lotterie werden kann

Starker Regen droht das Finale der Rallye Japan zu einer Lotterie zu machen. Elfyn Evans, Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä kämpfen um jeden Punkt in der WRC

ADAC plant WRC-Comeback

Rallye-WM-Lauf auf dem Nürburgring?

Die Rallye-Weltmeisterschaft soll in Zukunft wieder in Deutschland fahren - Was für die Austragung eines WRC-Laufs rund um den Nürburgring spricht

"Es war kein Fahrfehler!"

Heftiger Abflug: Ogier nimmt Stellung

Sebastien Ogier schildert die Momente vor seinem Unfall und verrät, warum er keine Chance hatte, die Situation noch zu retten

"Es hätte schlimm enden können"

Wie ein Strohballen Neuville rettete

Nach einem heftigen Crash mit einer Brücke blieb Thierry Neuville unverletzt: Jetzt erklärt er, warum ein Strohballen vielleicht sein Leben gerettet hat