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Solberg/VW: Wie es zum WRX-Projekt kam

Volkswagen-Motorsportchef Sven Smeets erläutert Hintergründe zum WRX-Projekt mit Petter Solberg: Voller Werkseinsatz derzeit nicht auf der Agenda.

Fotos: VW

Gut vier Monate nach dem Rückzug von Volkswagen aus der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) beginnt für die Motorsportabteilung des Wolfsburger Autobauers an diesem Wochenende ein neues Kapitel in der Firmengeschichte. Beim Saisonauftakt der Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX) in Barcelona setzt das Team von Petter Solberg zwei in Hannover entwickelte Polo GTI Supercars für Solberg selbst und Johan Kristoffersson ein.

Der Impuls zu diesem Projekt ging dabei nicht von Volkswagen in Deutschland aus, wie Motorsportchef Sven Smeets im Interview erklärt. "Volkswagen Schweden hat uns angesprochen um zu sehen, ob wir interessiert sind, gemeinsam etwas in der WRX zu machen", so Smeets. Der schwedische VW-Ableger war schon 2016 mit Kristoffersson und einem Polo in der WRX aktiv. "Dann haben Johan und Petter miteinander gesprochen, und dann sind beide nach Hannover gekommen, um über ein gemeinsames Projekt zu sprechen", schildert Smeets die Abläufe.

Nachdem das Projekt offiziell besiegelt war, musste es in den Werkshallen von Volkswagen Motorsport in Hannover schnell gehen. In Rekordzeit von gut drei Monaten gelang es der erfahrenen Mannschaft, ein WRX-Auto aufzubauen. "Nur dank vieler Überstunden und Arbeit an den Wochenenden haben wir das so schnell hinbekommen", sagt Volkswagen-Motorsportchef Sven Smeets.

Entwicklung nach dem Baukasten-Prinzip

Bei der Entwicklung des Rallycross-Autos bediente sich Volkswagen nach dem Baukasten-Prinzip aus dem vorhandenen Bestand. "Wir haben als Basis das 2014er-Rallyeauto genommen, weil das am besten zu den WRX-Regularien passt", erklärt Smeets. Bei den Chassis handelt es sich um Fahrzeuge, die vor drei Jahren von Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen in der WRC gefahren wurden.

Diese wurden natürlich von allen Einrichtungen für den Beifahrer befreit, zudem wurde die Kraftübertragung verstärkt. Denn der Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor, den Volkswagen aus dem für die US-Amerikanische GRC-Serie entwickelten Beetle übernahm, ist mit rund 600 PS fast doppelt so leistungsstark wie das Aggregat aus dem 2014er-WRC-Auto. Ohne die Verfügbarkeit diese Motors wäre es laut Smeets wohl nicht möglich gewesen, in so kurzer Zeit einen Rallycross-Polo auf die Räder zu stellen.

Dabei waren einige Kompromisse notwendig. So sind beim Polo die Kühler vorne angebracht, während sie bei den meisten anderen Rallycross-Autos zum Schutz vor Steinschlag in den Kofferraum verlegt werden. Trotzdem ist bei Volkswagen niemand in Eile, ein von Grund auf für die WRX entwickeltes Auto nachzulegen. "Das ist etwas, was in Zukunft in Frage kommen könnte, Stand heute aber nicht", stellt Smeets klar. "Wir müssen erst einmal sehen, wo wir mit dem Polo stehen, den wir jetzt gerade entwickelt haben."

Werkseinsatz aktuell noch kein Thema

Auch ein offizieller Werkseinsatz nach dem Vorbild von Peugeot oder Audi kommt für Volkswagen aktuell noch nicht in Frage. "Wir wollen erst einmal sehen, wie sich die Dinge entwickeln, und werden im Laufe des Jahres, wahrscheinlich nach den Sommerferien, entscheiden, wie es darüber hinaus weitergeht", sagt Smeets.

Die Belieferung weiterer Kunden ist ebenfalls ein Thema, welches Volkswagen bisher noch nicht auf der Agenda hat. "Erst einmal konzentrieren wir uns auf das Projekt mit Petter Solberg. Wenn aber im nächsten Jahr jemand zwei Polo-WRX-Autos mieten will, werden wir uns das sicher ansehen. Das ist eine Möglichkeit für die Zukunft, über die ich ehrlich gesagt noch nicht genauer nachgedacht habe", gibt Smeets zu.

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