
Rallye-WM: Jordanien | 28.04.2008
Citroen verlässt Jordanien "mit erhobenem Haupt"
Citroen-Teamchef Quesnel zieht eine trotz Niederlage positive Bilanz. Sordo auf Rang 2 - Loeb's Frontalcrash mit Kunde Rautenbach war einer seiner seltenen Fehler.
Michael Noir Trawniczek
Citroen verlässt Jordanien mit gemischten Gefühlen - denn im Grunde wäre mehr möglich gewesen. Sébastien Loeb leistete sich, wie jedes Jahr, einen seiner seltenen Fehler. Der Franzose gab zu, bei dem kuriosen Frontalzusammenstoß mit dem privaten C4-Piloten Conrad Rautenbach, auf einer Verbindungsetappe, unkonzentriert gewesen zu sein. Von einer engen Verbindungsstraße war die Rede - doch gar so eng wirkt diese Straßen auf den Unfallbildern nicht...
Wie auch immer - Loeb (Copilot Daniel Elena) verlor seine in Argentinien eroberte WM-Führung wieder an Ford-Pilot Mikko Hirvonen. Doch Loeb trägt es mit Fassung: "Wir liegen fünf Punkte zurück - die sind nicht uneinholbar. In dieser Saison ist immer noch ein langer Weg zu bestreiten und die Performance unseres Citroen C4 WRC war sehr ermutigend."
Daniel Sordo (Copilot Marc Marti) konnte in Jordanien in die Presche springen - wenngleich nur auf Rang zwei. "Ich war mir am Sonntagmorgen darüber im Klaren, dass die Karten nicht zu unseren Gunsten waren", sagt Sordo. Er spielt damit auf die Taktik der Ford-Piloten an, die sich am Vortag zurückfallen ließen, um am Schlusstag nicht als Erste auf die Strecke zu müssen - was wegen des losen Schotters ein Nachteil gewesen wäre. Sordo hat diese Vorgehensweise kritisiert - doch diese Taktik wird vom Reglement geradezu erzwungen, zumindest aber wird ihr bislang kein Riegel vorgeschoben.
Wie auch immer - Dani Sordo konnte mit Platz zwei einen Podestplatz und viele WM-Punkte für Citroen erobern - und sein Cockpit damit weiter absichern. Denn am Saisonbeginn stand Sordo in der Kritik, weil er zu wenige Punkte an Land zog und Citroen daher in der Marken-WM haderte.
Sordo blickt mit Freude zurück auf das vergangene Wochenende: "Wir haben zweimal die Rallye angeführt und ich war mit meinem Gefühl am Steuer des Citroen C4 WRC sehr zufrieden - und zwar vom Beginn der Rallye bis hin ins Ziel. Die Jordanien-Rallye war sehr anstrengend für uns - doch ich bin mir sicher, dass die Erfahrungen, die wir hier machen konnten, bei den kommenden Events sehr nützlich für uns sein werden."
"Was für eine Rallye", meinte Citroen-Teamchef Olivier Quesnel. "Ich bin mir sicher, dass wir die erste Jordanien-Rallye nicht so schnell vergessen werden. Das war eine emotionale Achterbahn. Dani und Marc taten alles, um diese Rallye zu gewinnen und die beiden haben dieses Ziel nur knapp verpasst. Wir können Jordanien mit erhobenem Haupt verlassen. Sicher - unsere Rivalen haben mehr Punkte als wir errungen - aber die Konkurrenzfähigkeit des C4 und die vor seinem Ausfall vorangegangene Performance von Sébastien Loeb sind positive Fingerzeige für den Rest der Saison."