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WRC: Schweden-Rallye 2013

Die Rallye der Skandinavier

Die Schweden-Rallye gehört zu den Schnellsten im WRC-Kalender – am kommenden Wochenende starten gleich 20 WRC, in der WRC-2 sind 13 Teams am Start.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ISFPD, Photo4

Mit 200 km/h durch die Winterlandschaft, über weite Strecken nur im sechsten Gang, Vollgas! Dazu Schneewände, welche die Straßen wie vereiste Bobbahnen aussehen lassen – an diesen Wänden lehnen sich die Rallyeboliden mitunter auch an, um mehr Speed in den Kurven mitnehmen zu können.

Die Fans wissen längst: Es geht um die Schweden-Rallye, den einzigen echten Schnee- und Eis-Event der Rallye-Weltmeisterschaft – am kommenden Wochenende ist es wieder so weit, eine der schnellsten Rallyes im WM-Kalender steht auf dem Programm.

Im 61. Jahr ihres Bestehens wird die Schweden-Rallye wieder rund um Karlstad ausgetragen, der Servicepark befindet sich 85 Kilometer entfernt auf dem Flughafen von Hagfors.

Am Donnerstagmorgen werden dort Shakedown und Qualifying abgehalten, am Abend wird die Rallye mit der Superspecialprüfung in Karlstad eröffnet, bei der immer zwei Autos gegeneinander antreten.

Am Freitag und am Samstag stehen traditionelle Sonderprüfungen auf dem Programm. Am Freitag etwa die Prüfungen „Vargasen“ (mit dem Sprung „Colin’s Crest“) und „Lesjofors“, am Samstag „Sagen“, „Fredriksberg“ und „Rammen“.

Am Sonntag wird ein Stück der Rallye in Norwegen absolviert, die erste Sonderprüfung des Sonntags, die SP „Mitandersfors“ startet in Schweden und endet im schwedischen Nachbarland. Für die abschließende Powerstage in Torsby kehren die Rallyefahrzeuge wieder zurück nach Schweden. Insgesamt sind 22 Sonderprüfungen respektive 338,91 Wertungskilometer zu absolvieren.

Nur ein Spikereifen

Was bei der Rallye Monte Carlo für große Zeitunterschiede sorgte, nämlich die unterschiedlichen Reifentypen, die auf den gemischten Prüfungen zum Einsatz kamen, fällt in Schweden weg: Die Piloten haben dort keine „Qual der Wahl“, denn es gibt nur einen Spikereifen, den alle zu verwenden haben – wenngleich es mit Michelin und Dmack zwei verschiedene Hersteller gibt.

„Es ist unglaublich, welchen Grip man mit den Spikereifen auf Schnee und Eis haben kann“, sagt Ilka Minor, die wie viele andere WM-Piloten der Schweden-Rallye entgegenfiebert.

Prinzipiell sei am kommenden Wochenende „alles möglich“, erklärt die Co-Pilotin von Evgeny Novikov. Zuletzt, bei der „Monte“, lag das russisch-österreichische Duo auf dem tollen dritten Rang, als Novikov einer besonders rutschigen Kurve zum Opfer fiel und aufgeben musste…

Im Gegensatz zur „Monte“ ist in Schweden auch „Rally2“ wieder zugelassen – nach einem Ausfall darf die Rallye also am nächsten Tag mit entsprechender Strafzeit (fünf Minuten für jede versäumte Sonderprüfung) fortgesetzt werden, man ist dann auch punktberechtigt.

20 World Rally Cars

Satte 20 World Rally Cars sind in Schweden am Start. Neben den Werkspiloten Sebastien Loeb, Mikko Hirvonen und Dani Sordo (Citroen) sowie Mads Östberg und Evgeny Novikov mit Ilka Minor (M-Sport) sowie Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala (Volkswagen) setzt Citroen noch zwei DS3 WRC für Khalid Al Quassimi und PWRC-Champion Benito Guerra ein. Prodrive setzt zwei Mini Countryman John Copper Works WRC für Michal Kosciuszko und Jarkko Nikara ein.

Interessant werden die weiteren Ford Fiesta RS WRC sein, die in Schweden zum Einsatz kommen: Neben Thierry Neuville und Juho Hänninen wird auch Jari Ketomaa ein Fiesta WRC pilotieren, der am letzten Wochenende auf einem mit Dmack-Reifen ausgerüsteten Fiesta RRC den zweiten Lauf zur ERC, die Lettland-Rallye für sich entscheiden konnte.

Zudem ist auch der Schwede Pontus Tidemand, als Stiefsohn von Henning Solberg quasi ein Schützling der Solberg-Familie, gemeinsam mit Starbeifahrer Ola Floene am Start. Tidemand soll ein großes Talent der Zukunft sein. Auch Henning Solberg gibt sein lang ersehntes Comeback in de Wrc, auch er pilotiert ein Ford Fiesta RS WRC.

Übrigens: Petter Solberg und seine Ehefrau Pernilla starten bei der gleichzeitig stattfindenden Historischen Schweden-Rallye in einem Ford Escort Mk2. Die Historischen werden am Freitag nach dem WM-Feld auf der SP „Vargasen“ und bei der Superspecialprüfung antreten, am Samstag folgen sie auf den ersten vier Prüfungen „Sagan“, „Frederiksberg“, „Rammen“ und „Hagfors Sprint“ dem WM-Feld.

Im Vorjahr gewann Jari-Matti Latvala, damals noch Ford-Werkspilot, heute bekanntlich neben Sebastien Ogier bei Volkswagen – traditionell haben in Schweden die Skandinavier das Sagen, selbst einem Sebastien Loeb gelang es bislang nur einmal, im Jahr 2004, diese Rallye zu gewinnen. Die letzten vier Schweden-Siege gingen zweimal jeweils an Hirvonen und Latvala.

Auch das Feld der WRC-2 weist diesmal 13 Fahrzeuge auf, darunter starke Piloten wie Sepp Wiegand im Skoda Fabia S2000, Eyvind Brynildsen im Ford Fiesta RRC, Per-Gunnar Andersson im werksseitig eingesetzten Proton Satria Neo S2000 sowie Nicolas Fuchs im Mitsubishi Lancer Evo X oder Anders Gröndal im Subaru Impreza WRX STI.

Nicht in der WRC-2 eingeschrieben sind Michal Solowow im Peugeot 207 S2000 oder auch Valeriy Gorban auf einem Mini Cooper S2000.

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