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WRC: Schweden-Rallye 2013

Machtdemonstration der neuen Sieger

Nach einem Bestzeitenfeuerwerk führt VW-Pilot Ogier überlegen vor Loeb, Latvala und Östberg. Novikov/Minor liegen weiterhin auf Platz fünf.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Volkswagen Motorsport, Photo4

Es war der Freitagnachmittag des Sebastien Ogier, es war der Freitagnachmittag des neuen Volkswagen-Werksteams: Im zweiten Durchlauf der Prüfungen „Lesjöfors“, „Värmullsasen“ und „Vargasen“ ließ der Franzose seinen Gegnern keine Chance, er brannte bis auf die abendliche Superspecialsonderprüfung sämtliche Bestzeiten in den zerfurchten Schnee und vergrößerte seinen Vorsprung auf 31,4 Sekunden. Der VW-Pilot jubelte: „Ein unglaublicher Tag für uns, das ist ein wirklich gutes Gefühl. Das Auto war perfekt, ich bin sehr glücklich.“

Tatsächlich ist auch die Performance des VW Polo R WRC bestechend – zumindest auf Schnee und Eis erweist sich der schneeweiße Bolide als absolut konkurrenzfähig.

Freilich: An dem großen Vorsprung des Sebastien Ogier trägt der Franzose einen großen Anteil – doch auch die Leistung von Jari-Matti Latvala zeigt, dass der Polo seinen Konkurrenzautos zumindest auf Schnee und Eis absolut ebenbürtig ist. Die vielen Testfahrten des Vorjahres haben sich also durchaus bezahlt gemacht…

Dreikampf um Platz zwei?

Latvala und Sebastien Loeb kämpften um jede Zehntelsekunde, zunächst konnte der Finne den früh am Morgen eroberten und hernach wieder verlorenen zweiten Platz zurückerobern – doch auf SP 7 konnte sich Loeb wieder auf Platz zwei hieven. Latvala erklärte: „Wir hatten Probleme mit der Intercom, die sich nach zehn Kilometern einstellten.“ So weist Loeb 31,4 Sekunden Rückstand auf den führenden Ogier auf, Latvala fehlen lediglich 1,7 Sekunden auf den Citroen-Piloten. Es bahnt sich ein knallharter Kampf um den zweiten Platz an - wobei aus dem vermeintlichen Duell durchaus noch ein Dreikampf werden könnte…

Denn Mads Östberg bleibt in Schlag- und Podiumsdistanz. Die Zeitstrafe für das wegen morgendlichen Motorproblemen verspätete Stempeln vor SP 3 wurde von 30 auf 20 Sekunden herabgesetzt. Östberg fuhr zudem auf allen Nachmittagsprüfungen jeweils die zweitschnellste Zeit hinter Ogier und liegt somit als Vierter nur noch 9,2 Sekunden hinter Latvala zurück.

Östberg, der mit dem Ziel nach Schweden gekommen ist, die Rallye zu gewinnen, erklärte nach SP 7: „Ich habe heute wirklich versucht, maximal zu attackieren – aber am Beginn der letzten Prüfung habe ich die Reifen zu sehr beansprucht, die dann nicht mehr optimal funktioniert haben.“ Noch ist alles möglich für den ehrgeizigen Qatar M-Sport World Rally Team-Werkspiloten, dem auf Ogier 42,3 Sekunden fehlen…

Novikov/Minor auf Platz fünf

Direkt hinter Östberg belegen dessen Teamkollegen Evgeny Novikov und Ilka Minor den fünften Gesamtrang – auf Östberg jedoch fehlen bereits 29,4 Sekunden. Auf SP 5 markierten Novikov/Minor die fünftschnellste Zeit, der Russe erklärte: „Es war ziemlich knifflig, da es so viele Fahrspuren gab und der Wagen daher ziemlich nervös wurde.“

Auf SP 6 musste Novikov als Sechstschnellster wie viele andere auch verlangsamen, um an dem steckengebliebenen Citroen von Dani Sordo vorbeizukommen. Auf SP 7 reichte es dann nur noch für Platz neun, Novikov klärte auf: „Das war keine gute Prüfung, wir hatten vorne zu wenig Grip, ich habe nicht wirklich viel attackiert.“

Nur 10,4 Sekunden hinter dem russisch-österreichischen Duo lauert Jungpilot Pontus Tidemand im privaten Ford Fiesta RS WRC, der angesichts seines Premiereneinsatzes in einem World Rally Car als Gesamt-Sechster naturgemäß eine äußerst positive Tagesbilanz zog: „Es war ein sehr guter Tag, das ist einfach nur großartig, ich hatte heute sehr viel Freude im Auto.“

Von hinten droht dem 22-jährigen Stiefsohn von Henning Solberg relativ wenig Gefahr, denn Juho Hänninen liegt im M-Sport Ford bereits 27,4 Sekunden hinter dem schwedischen Lokalmatador.

10,7 Sekunden hinter Hänninen belegt Thierry Neuville auf einem weiteren Ford Fiesta RS WRC den achten Gesamtrang, was der Belgier mit den Worten kommentierte: „Wir sind einfach ein bisschen zu langsam unterwegs.“

Mehr als eine Minute hinter Neuville belegt Comeback-Pilot Henning Solberg auf einem weiteren M-Sport Ford Fiesta RS WRC den neunten Gesamtrang. Der Norweger, der mit Emil Axelsson als Beifahrer unterwegs ist, erklärte: „Es war heute okay. Sicher hatten wir auch ein paar Probleme, aber morgen wird es ein besserer Tag.“

Citroen mit Sordo & Hirvonen im Niemandsland

Auf Platz zehn liegt Martin Prokop im Ford Fiesta RS WRC des Czech Rally Teams, erst mehr als zwei Minuten dahinter landete Citroen-Werkspilot Dani Sordo nach seinem Missgeschick auf SP 6 vorerst auf dem elften Gesamtrang.

Immerhin traf es den eigentlichen „Titelkandidaten“ von Citroen, Mikko Hirvonen noch schlimmer: Nach seinen beiden Abflügen früh am Morgen findet sich der Finne mit rund 25 Minuten Rückstand auf Platz 30 wieder. Lediglich auf der abendlichen Superspecialsonderprüfung durfte sich Hirvonen mit einer - in seinem Fall - komplett wertlosen Bestzeit trösten...

Citroen darf sich anhand der Platzierungen von Sordo und Hirvonen ein Bild davon machen, was dem französischen Hersteller schon ab der nächsten Rallye drohen könnte, wenn Serienweltmeister Loeb defintiv nicht am Start sein wird. Oder lassen sich die Vorstandsmitglieder angesichts der tristen Aussichten noch etwas einfallen, um Loeb gleich wieder aus dem „Teilzeitruhestand“ zu holen?

Wie auch immer: Schlechter als Hirvonen erging es von den WRC-Piloten nur noch Prodrive Mini-Pilot Jarkko Nikara, der nach seinem Abflug auf SP 3 mit satten 48 Minuten Rückstand das Schlusslicht der insgesamt noch 35 Fahrer beinhaltenden WRC-Rangliste darstellt.

In der WRC-2 konnte der führende Subaru Impreza WRC STI-Pilot Anders Gröndal seinen Vorsprung ausbauen – er liegt jetzt rund eine halbe Minute vor Yazeed Al Rajhi im eigentlich wesentlich stärkeren Ford Fiesta Regional Rally Car (RRC). Eine weitere Minute dahinter liegt der Deutsche Sepp Wiegand im Skoda Fabia S2000 auf Rang drei der WRC-2.

Am Samstag sind jeweils am Vormittag und am Nachmittag die drei bekannten Sonderprüfungen "Sagen", "Fredriksberg" und "Rämmen" zu absolvieren - abgeschlossen wird jeder Durchgang mit dem "Hagfors Sprint".

Nach Tag 1 (SP 8)
 1.  Sebastien Ogier     Volkswagen           1:16:00.1
 2.  Sebastien Loeb      Citroen                 + 31.4
 3.  Jari-Matti Latvala  Volkswagen              + 33.1
 4.  Mads Östberg        Qatar M-Sport Ford      + 42.3
 5.  Novikov/Minor       Qatar M-Sport Ford    + 1:11.7
 6.  Pontus Tidemand     PTM Ford              + 1:22.1
 7.  Juho Hänninen       Qatar M-Sport Ford    + 1:49.5
 8.  Thierry Neuville    Qatar M-Sport Ford    + 2:00.2
 9.  Henning Solberg     M-Sport Ford          + 3:25.3
10.  Martin Prokop       Czech Ford            + 4:43.3

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