Rallye-WM: Deutschland | 22.08.2010
Citroen feiert Dreifacherfolg – Loeb verbessert seinen Rekord
Loeb feiert Sieg Nr. 8 in Deutschland, Sordo und Ogier runden den Citroen-Erfolg ab. Sandell & BRR holen SWRC-Sieg. Wittmann als 17. im Ziel.
Michael Noir Trawniczek
Sébastien Loeb bleibt in Deutschland ungeschlagen – der Serienweltmeister konnte an diesem Wochenende in Trier von Beginn an die Führung übernehmen und seinen Vorsprung kontinuierlich vergrößern. Schließlich feierte der Citroen-Pilot mit 51,3 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Dani Sordo seinen achten Sieg bei der Deutschland-Rallye.
Nach der abschließenden Zuschauerprüfung „Circus Maximus Trier“ erklärte ein erfreuter Sébastien Loeb: „Wieder ein sehr guter Sieg für mich – der achte in Folge. Das ist unglaublich, ich fühle mich bei dieser Rallye wirklich wohl. Ich hätte es aber auch nicht gemocht, wenn man mich hier geschlagen hätte – aber diesmal ist ja wieder alles okay.“
Dani Sordo konnte bei seiner Rückkehr ins Citroen-Werksteam den guten zweiten Platz belegen – mehr wurde von ihm auch nicht erwartet. Ganz besonders erfreulich ist der Podestplatz für den früheren Juniorenweltmeister, weil er in Trier zum ersten Mal mit seinem neuen Beifahrer Diego Vallejo angetreten ist. Das spanische Duo feiert eine gelungene Premiere.
Sébastien Ogier nahm zum ersten Mal mit dem World Rally Car an der Deutschland-Rallye teil. Nach einem verhaltenen Start konnte er die beiden zunächst vor ihm liegenden Ford-Werkspiloten überholen und den dritten Platz belegen, auch wenn sein Rückstand am Ende mehr als zwei Minuten beträgt.
Jari Matti Latvala konnte einen guten vierten Platz belegen – mehr war für den Ford-Piloten an diesem Wochenende nicht möglich. Zum einen sind die Asphaltkünste eines Sébastien Loeb bekannt, zum anderen scheint der Ford Focus vor allem auf Asphalt nicht mit dem Citroen C4 mithalten zu können.
Teamkollege Mikko Hirvonen musste sowohl am Samstag als auch am Sonntag wegen Antriebsproblemen aufgeben, in der WM sackte Hirvonen nun auf Platz sechs ab. Zudem musste Ford auch die Ausfälle von Francois Duval (Überschlag auf der „Panzerplatte“) und Ken Block (Kühlerdefekt am Sonntag) hinnehmen.
Petter Solberg Fünfter - erste Bestzeit für den "Iceman"
Der private Citroen-Pilot Petter Solberg hätte wohl um einen Podestplatz kämpfen können, wäre er nicht schon am Freitag von zwei Reifenschäden heimgesucht worden. Der Weltmeister von 2003 demonstrierte jedoch seine Pace mit fünf SP-Bestzeiten, eine davon auf der 58 Kilometer langen SP „Panzerplatte“ am Samstagnachmittag. Am Ende reichte es noch für den fünften Platz – allerdings musste Solberg nach der Zuschauerprüfung noch zittern, da es technische Probleme an seinem C4 gab. Solberg erklärte: „Ich hoffe, dass ich es zurück ins Service schaffe.“
Im Kampf um Platz sechs setzte sich Teamchefsohn Matthew Wilson im Stobart Ford gegen Kimi Räikkönen im blauen Junior-C4 durch. Räikkönen konnte auf der abschließenden Zuschauerprüfung "Circus Maximus Trier" die erste SP-Bestzeit seiner jungen Rallyekarriere erringen - doch Wilson gab nicht minder Gas und belegte Platz zwei. So fehlten Räikkönen am Ende nur 4,8 Sekunden auf Wilson, er musste sich dennoch mit Platz sieben zufrieden geben. Räikkönen erklärte: „Wir haben am Vormittag zu viele Fehler gemacht – aber wir haben die Rallye gelernt und darum ist es gegangen.“
Weitere WM-Punkte gab es für das Abu Dhabi-Zugeständnis von Ford, Khalid Al-Quassimi im dritten Werks-Focus und auch für den holländischen Privatier Mark van Eldik im Subaru Impreza WRC – die beiden belegten die Plätze acht und neun.
BRR und Sandell siegen in der SWRC
Der letzte WM-Punkt erging bereits an den Sieger der SWRC – der Kampf zwischen BRR-Pilot Patrik Sandell im Skoda Fabia S2000 und Martin Prokop im Ford Fiesta S2000 wurde bis zum letzten Meter ausgefochten, die beiden trennten nur wenige Sekunden. Sandell erklärte nach der Zuschauerprüfung: „Hoffentlich hatte ich einen guten Lauf – es fühlte sich gut an, aber man weiß es ja nie.“
Als nach der Fahrt von Martin Prokop feststand, dass dieser 4,7 Sekunden hinter ihm blieb, jubelte Sandell: „Es ist ein unglaubliches Gefühl!“ Das Team von Raimund Baumschlager darf sich also über einen weiteren SWRC-Sieg freuen – zudem konnte der Schwede seine Chancen in der Weltmeisterschaft mit dem Sieg gehörig verbessern. Den dritten Platz in der SWRC belegte Per Gunnar Andersson, dahinter reihten sich Eyvind Brynildsen und Xavier Pons auf den Plätzen vier und fünf ein.
Wittmann mit gelungener Mission
Mit ihrer Fahrt hätten Franz Wittmann und Klaus Wicha den sechsten Rang der SWRC belegen können – doch die beiden sind bekanntlich nicht in der SWRC eingeschrieben. Der Interwetten-Pilot darf mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein, denn die angestrebte Zielankunft und das Sammeln von Erfahrungen wurde problemlos erreicht – eine optimale Vorbereitung auf das bevorstehende IRC-Comeback im Rahmen der Barum-Rallye am kommenden Wochenende.
In der Gesamtwertung belegten Wittmann und Wicha den 17. Platz – zudem konnte Wittmann einige Male mit guten Zeiten glänzen, der Niederösterreicher war zeitweise sogar schneller als Routinier Henning Solberg.
Solberg/Minor immerhin im Ziel
Der Norweger und seine österreichische Co-Pilotin mussten am Sonntag zum zweiten Mal unter „Superally“ ihre Fahrt fortsetzen, weshalb sie bereits abgeschlagen im hinteren Teil des Klassements zu finden waren. Die beiden nützten den Sonntagvormittag als weiteren Test für den Ford Fiesta S2000, der vom Stobart-Team eingesetzt wurde.
In der PWRC feierte der regierende Champion Armindo Araujo den Sieg vor Hayden Paddon und Patrick Flodin. Hermann Gaßner junior, der zweite Pilot des BRR-Teams, beendete die Rallye auf dem vierten Platz der PWRC-Wertung.
In der JWRC gewann Hans Weijs junior vor dem deutschen Lokalmatador Aaron Burkart und Kurt Kruuda.
Ab 10. September übersiedelt der WRC-Tross nach Japan, wo die nächste WM-Rallye auf dem Programm steht.
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