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Rallye-WM: Deutschland

Loeb auf Rekordjagd – per Teamorder?

WM-Leader Sébastien Loeb will seinen Deutschland-Rekord verbessern, Teamkollege Dani Sordo erklärt, warum er seinen Copiloten gewechselt hat.

Geht es nach der Statisitik, steht der Sieger der Deutschland-Rallye 2010 bereits fest: Sébastien Loeb und Daniel Elena haben bisher alle sieben Ausgaben der Asphalt-Rallye seit ihrem WM-Status gewonnen. Damit halten sie den Rekord an aufeinanderfolgenden Siegen bei einer Veranstaltung. Und nicht nur das: Auch der Erfolgslauf des französisch-monegassischen Erfolgsduos begann im Moselland. Dort feierten die beiden 2002 ihren ersten WM-Triumph.

Was soll da noch kommen? "Mein Ziel ist natürlich ein achter Sieg", schmunzelt Loeb. "Ich habe mich bei dieser Rallye immer gut gefühlt, und es lief immer gut." Das liegt vielleicht auch daran, dass die Sonderprüfungen im Raum Trier nur wenige Kilometer von seiner Heimat, dem Elsass, stattfinden. Offenbar hat er die Konkurrenz von Ford gar nicht auf der Rechnung, obwohl man dort sogar das Asphalt-Ass François Duval ausspielt, das Loeb schon 2007 das Leben schwer gemacht hat. Wen er in Deutschland fürchtet? "Drei andere gute Fahrer haben auch C4 WRCs – das derzeit beste Auto. Das bedeutet, dass ich alle Register ziehen muss, um vor ihnen zu bleiben."

Und das auf einer Rallye, die so vielseitig wie kaum eine andere ist: "Es ist eine interessante Herausforderung, da alle drei Etappen unterschiedlich sind. Die Prüfungen in den Weinbergen rund um die Mosel haben nichts gemein mit denen am Militärgelände Baumholder. Wie so oft kann auch das Wetter das Ergebnis der Rallye stark beeinflussen, also sollte es ein spannendes und unberechenbares Rennen werden."

In der Weltmeisterschaft ist die Spannung hingegen eher begrenzt. In den acht Rallyes dieser Saison standen Loeb und Elena jedes Mal am Podest, die Hälfte aller Rallyes gewann das Citroën-Duo. Damit führt man mit einem Vorsprung von 48 Punkten auf Citroën-Kollegen Sébastien Ogier, der beste Ford-Pilot Jari-Matti Latvala liegt bereits 61 Zähler zurück – und nun findet nach Bulgarien erst der zweite von Loebs geliebten Asphalt-Events statt.

Warum Sordo nicht mehr mit Marti fährt

Asphalt ist auch Dani Sordos Lieblingsterrain. Doch für Loebs spanischen Teamkollegen ist die Deutschland-Rallye eine Art Neuanfang, hat er sich doch erst kürzlich von seinem Copiloten Marc Marti getrennt. Ab sofort an seiner Seite: Landsmann Diego Vallejo. "Es war keine kurzfristige Entscheidung", gibt Sordo zu, der nur auf Rang sechs in der Weltmeisterschaft liegt. "Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich etwas ändern muss, damit ich mich weiterentwickeln kann. Marc hat mir in den vergangenen sechs Saisonen viel gegeben, und wir haben uns freundschaftliche getrennt."

Nachfolger Vallejo ist für Sordo kein Unbekannter: "Diego und ich kennen einander schon lange, wir sind auf der gleichen Wellenlänge, und ich denke, dass wir harmonisch zusammenarbeiten werden. Es wird sein erster Einsatz bei der Deutschland-Rallye, doch ich glaube nicht, dass dies eine der schwierigsten Veranstaltungen für einen Copiloten ist." Zumal auch Sordo gute Erinnerungen an das Moselland hat – der Citroën-Pilot kam 2006 und 2008 jeweils auf Platz zwei ins Ziel. Respekt ringt ihm allerdings die Marathon-Prüfung in Baumholder ab: "Bei der 47 Kilometer langen Sonderprüfung am Militärgelände muss ich aufpassen. Sie nimmt die Reifen hart ran, und du brauchst einen guten Rhythmus, um Reifenschäden zu vermeiden."

Teamorder bei Citroën?

Angesichts der aktuellen Citroën-Dominanz bleibt zu hoffen, dass die Franzosen ihre Piloten wie schon in Finnland fair gegeneinander kämpfen lassen, damit eine spannende Rallye ermöglicht wird. Sportchef Olivier Quesnels Aussagen geben Anlass zur Hoffnung: "Wie schon in Portugal haben wir uns auch in Finnland für den sportlichen Ansatz entschieden, indem wir in die Reihung nicht eingegriffen haben. Mikko Hirvonen war bereits ausgeschieden, und Petter Solberg lag hinter unseren beiden Fahrern. Der dritte Platz war für Sébastien Loeb angesichts der Fahrer-Weltmeisterschaft ein sehr gutes Resultat. Da wir Sébastien Ogier auf Platz zwei ließen, konnte wir den Druck auf Jari-Matti Latvala aufrechterhalten. Außerdem verlor Ogier dadurch nicht zu viele Punkte auf Latvala, seinen direkten Rivalen in der Meisterschaft."

Auch Loeb selbst sprach sich offenbar gegen eine Teamorder aus, wie Quesnel bestätigt: "Wir haben mit unseren beiden Fahrern gesprochen, und Sébastien sagte uns, dass er unter diesen Bedingungen nicht Zweiter werden will." Noch sei aber keine endgültige Entscheidung gefallen, wie man die Situation in Deutschland handhaben werde: "Das Ziel von Citroën ist es, den Fahrer- und den Markentitel zu gewinnen. Derzeit sind wir auf Kurs, weil Sébastien und Citroën beide Wertungen anführen. Wie in Finnland werden wir aber jede Situation neu bewerten."

Quesnel gibt außerdem zu, dass man Dani Sordo nach seiner bisher enttäuschenden Saison eine Veränderung nahe gelegt hat: "Es wurde offensichtlich, dass eine Veränderung notwendig war. Wir überließen es aber ihm, eine Entscheidung zu treffen. Er hat seine Wahl behutsam getroffen, nachdem er sich einige Möglichkeiten angesehen hat." Der Franzose traut dem neuen Duo einiges zu: "Wir möchten Diego Vallejo willkommen heißen und hoffen, dass er Dani helfen wird, die Saison mit einem Höhepunkt zu beenden. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass sein erster Sieg in der Weltmeisterschaft nicht mehr weit weg ist."

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