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"Ich möchte die Gruppe N gewinnen!"

Raimund Baumschlager wird in seinem BRR-Mitsubishi Gruppe N-Boliden ein Comeback in der Rallye-WM geben - motorline.cc bat ihn zum Interview.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl, Christoph Aschauer

Im Rahmen eines Werksbesuch für Rally & more und motorline.cc hat Raimund Baumschlager schon vor einigen Wochen nicht ausgeschlossen, wieder einmal den internationalen Vergleich zu suchen und eventuell bei der Deutschland-Rallye ein Comeback in der Weltmeisterschaft zu geben.

Jetzt ist es so weit - im exklusiven Gespräch mit motorline.cc spricht der mehrfache Staatsmeister über sein spätes WM-Comeback bei der Deutschland-Rallye.

Raimund - lang ist sie her, die letzte WM-Rallye, fast zehn Jahre...

Ja, die letzte WM-Rallye fuhr ich 1998, das ist also exakt neun Jahre her. Aber ich bin im Jahr 2001 bei der Generalprobe der Deutschland-Rallye gefahren, bevor sie dann ab 2002 den WM-Status erhielt. Damals wurde ich hinter Philippe Bugalski Zweiter - Francois Delecour wurde Dritter und ein gewisser Marcus Grönholm wurde Vierter.

Welche Zielsetzung hast du dir vorgenommen?

Ich möchte die Gruppe N gewinnen. Beim Gesamtplatz ist es schwierig - da sind mehr als 20 WRC-Autos am Start, da wäre also ein Top 20-Platz schon ein Traum. Aber ich bin sehr gespannt auf den internationalen Vergleich.

Welche Piloten der Gruppe N erachtest du als deine stärksten Gegner?

Es sind über 30 Teilnehmer in der Gruppe N am Start, der Lauf zählt ja auch zur Deutschen Meisterschaft. So genau habe ich mir die Starterliste noch nicht angesehen - aber viele PWRC-Piloten sind in Deutschland ja nicht dabei, trotzdem sind da viele starke Piloten am Start. Als besonders stark erachte ich den Sandro Wallenwein und den Hermann Gaßner, wobei Wallenwein zuletzt den Gaßner oft besiegt hat.

Wallenwein fährt einen Subaru, du bist mit deinem Mitsubishi am Start - ein Duell der gängigsten Rallye-Boliden in der Gruppe N?

Naja, ich fahre gegen alle. Ich versuche einfach, das Maximum herauszuholen. Und ich fahre von Beginn an auf Angriff.

Ist die Herausforderung größer als in Österreich?

Das würde ich so nicht sagen, man unterschätzt die Fahrer in der Österreichischen Rallyemeisterschaft. Der Achim Mörtl war immer ein harter Gegner, aber auch Gaßner, oder zuletzt Franz Wittmann Jr. oder Mario Saibel in ihren A8-Autos. Du darfst nicht vergessen: Ich fahre immer auf Sieg, auch wenn der Gegner keine Punkte erhält. Da kann ich einfach gar nicht anders, für mich zählt nur der Sieg. Und auch die Kitcars von Andreas Waldherr und Kris Rosenberger darf man nicht unterschätzen.

Du fährst aber nicht mit dem Auto von Andi Aigner?

Nein, der WM-Einsatz hat mit dem Red Bull Rallye-Projekt gar nichts zu tun. Ich fahre jenen Mitsubishi Lancer Evo IX, mit dem ich auch in der Staatsmeisterschaft fahre und der Einsatz wird von meinem BRR-Team [Baumschlager Rallye Racing, d. Red.] finanziert und durchgeführt. Mit Red Bull hat das nichts zu tun.

Hast du neue Sponsoren für diesen Auftritt organisiert?

Nein, das Auto wird wie in der Österreichischen Meisterschaft beklebt sein. Meine Sponsoren sind langjährige Partner - und es wäre seltsam gewesen, wenn ich die alle vom Auto genommen hätte, weil ich einen WM-Lauf bestreite. Das ist ein Geben und Nehmen und sie werden sich schon auch freuen über den Einsatz.

Neben dir sitzt aber nicht dein Kopilot aus der Rallye-ÖM...

Nein, der Thomas Zeltner hat ja nur wenig Zeit - ich fahre mit Klaus Wicha, der normalerweise neben dem Andi Aigner auf dem Sozius sitzt. Den Klaus kenne ich auch schon lange, ich bin mit ihm schon viele Jahre gefahren. Und der Andi ist ja jetzt ohnehin beim Bundesheer, er hätte also gar nicht fahren können - und somit war der Klaus auch frei.

Wird Andi Aigner als Zuschauer vorbeikommen?

Möglicherweise erhält er einen Tag frei - aber das Bundesheer hat ihm ohnehin schon damit geholfen, dass sie ihn in Finnland an der Besichtigung teilnehmen ließen und sie seinen Dienst zweigeteilt haben. Aber vielleicht schaut er für einen Tag vorbei.

Du kennst die Sonderprüfungen der Deutschland-Rallye?

Ja, ich bin ja zum Beispiel im Vorjahr für den Andi als Schotterspion gefahren. Und früher war die Deutschland-Rallye ja auf drei Rallyes aufgeteilt und ich bin dort oft mitgefahren - von daher kenne ich mich dort schon gut aus.

Welche Gefahren gibt es bei der Deutschland-Rallye zu beachten?

Du musst halt immer auch mit einem Plattfuß rechnen - vor allem auf den Baumholder-Prüfungen, der Beton dort hat scharfe Kanten. Und in der Gruppe N gibt es ja kein Mousse - also keine Reifen, die sich mit Schaum füllen, wenn sie beschädigt werden, so wie das heuer noch in der WRC erlaubt ist. So ein Reifenschaden kann dich halt weit zurückwerfen, das wäre sehr schade - aber das ist auch für meine Gegner nicht anders.

Bist du aufgeregt?

Wenn ich ehrlich bin: Nein. Ich finde es natürlich witzig, wieder einen WM-Lauf zu bestreiten und ich freue mich auf jeden Fall. Aber ich sehe es eher wie einen Lauf in Österreich, vielleicht wird man mit dem Alter auch etwas ruhiger. Allerdings: Das Kribbeln kurz vor dem Start, das wird ganz sicher kommen, weil das kommt immer. Aber es würde auch nichts bringen, wenn ich schon eine Woche vor der Rallye auf dem Kopf stehen würde.

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