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Ennstal Classic 2010

Weckerle vor zweitem Ennstal-Sieg?

51 Hundertstelsekunden weniger Abweichung als ihre Verfolger Sebastian Krackl & Gernot Kronberger sollten Pius Weckerle & Stefan Hommel genügen, um am Samstag ihren zweiten Sieg bei der Ennstal Classic zu feiern. Doch auch beim kurzen Chopard-GP sind Fehler möglich…

Von Michael Noir Trawniczek
Foto: Markus Kucera

Nach wunderschönen, aber auch anstrengenden, auslaugenden 510 Fahrkilometern über die malerischen und von der Sonne aufgeheizten Bergstraßen der Tauern-Region wurden die Teilnehmer der 18. Ennstal Classic in Schladming von einem begeisterten Publikum erwartet. Vor der Zielrampe ließ es sich die frühere Formel 1-Pilotin Maria Teresa de Filippis nicht nehmen, die abgekämpften Teams persönlich zu begrüßen – die 83-jährige Italienerin wird am Samstag beim Chopard-Grand Prix ihren Maserati 250F zünden.

Nach den Showrunden von Sebastian Vettel und Co steigt in den Straßen von Gröbming ab 13.30 Uhr das große Finale der Ennstal Classic. 51 Hundertstelsekunden Abweichung liegen zwischen dem führenden Duo Pius Weckerle/Stefan Hommel (Porsche 914/6, Bj.1969) und Sebastian Klackl/Gernot Kronberger auf einem Porsche 356 B S-90 aus dem Jahr 1963.

Keine „gemähte Wiese“

Weckerle zog eine zufriedene Tagesbilanz - von einer bereits „gemähten Wiese“ will er trotz der anregenden Landschaft rund um Gröbming aber noch nichts wissen: „Heute ist es ganz gut gelaufen, das haben wir nicht schlecht gemacht. Aber ob damit bereits der Sieg in der Tasche ist - da möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Sicher, wenn es morgen genauso gut läuft, dann schaut es nicht so schlecht aus.“

Weckerle’s Verfolger Klackl wusste im Zielraum noch keine exakten Zahlen, ging zunächst von einer Sekunde Differenz aus, was freilich „nicht aufzuholen ist“. Aber auch 51/100 seien auf der nur 1,4 Kilometer langen Strecke nur dann gutzumachen, wenn „der Führende einen Fehler macht, wenn er ein Blackout hat“. Doch Klackl kann sich auch über den zweiten Platz freuen: „Einmal war ich bereits Dritter, jetzt werden wir den zweiten Platz belegen – und man muss sich den ersten Platz verdienen, über Jahre hinweg.“ Laut dem Gesetz der Serie wäre 2011 der Sieg an der Reihe. „Hoffentlich“, lacht Krackl.

Werner Fessl und sein Navigator Wolfgang Artacker im Fiat Abarth 124 Rally Gruppe 4-Boliden aus dem Jahr 1972, die viele ganz oben auf ihrer Rechnung hatten, schätzen die Situation realistisch ein: „Platz zwei können wir aus eigenen Kräften heraus nicht mehr erringen, wir müssen vielmehr unseren dritten Platz verteidigen.“ Fessl hat 1261 Strafpunkte auf dem Konto, Franz Brachinger und Otmar Schlager im Volvo 444 aus 1947 liegen mit 1325 Punkten nicht allzu weit zurück…

Keine „Titelverteidigung“

Das Thema „Titelverteidigung“ hat das deutsche Ehepaar Karsten und Monika Wohlenberg längst abgehakt, das Mercedes-Benz 230 SL-Duo belegt nach 21 Wertungsprüfungen den immer noch guten sechsten Rang. Dr. Wohlenberg nahm es entsprechend gelassen: „Heute war es besser als gestern – bis auf die letzte Prüfung, da hatten wir erneut Touristen, die vor uns fuhren.“ Ähnliches erlebte Ex-Rallyestaatsmeister Kris Rosenberger: „War haben 1000 Strafpunkte erhalten, als uns jemand an einer engen Stelle entgegen kam und wir zurückschieben mussten. Und wenn du einmal einen 1000er erhalten hast, ist es im Grunde so gut wie vorbei. Aber technisch lief es problemlos – und wir hatten vor allem viel Spaß, was uns wichtig ist.“

Wohlenberg kann sich dem nur anschließen: „Am Samstag steht ja nur mehr das Schaulaufen in Gröbming auf dem Programm – und das, die Freude der Fans, das soll man einfach nur genießen.“ Diesen Jubel der Fans wollten auch jene Freaks hautnah erleben, die sich mit ihrem blitzblauen, frisch polierten aber startnummernlosen Oldtimerschmuckstück über die Zielrampe schummelten. Die Ennstal Classic-Zampanos Helmut Zwickl und Michael Glöckner sowie der honorige Streckensprecher Walter Zipser nahmen es mit Humor – schließlich gab’s wenig später im Posthotel von Schladming die kulinarische Belohnung für einen harten, aber erfüllten Marathontag.

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