
Ennstal Classic 2010 | 13.07.2010
„Wie ein EKG für den Motor“
Im Rahmen der Technischen Abnahme bietet die Firma AVL auch einen speziellen Motortest an – es wird geprüft, ob die legendären Boliden keine Ressourcen verschwenden. Was Teilnehmern und Umwelt zugute kommt.
Von Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sepp Fuchs
Bei der Technischen Abnahme werden die Autos der 210 Teilnehmer der Ennstal Classic 2010 auf Herz und Nieren geprüft, bei der Kultrallye rund um Gröbming sind bekanntlich jegliche elektronische Hilfsmittel verboten. Umso strenger daher die Kontrolle, natürlich werden die Autos auch von unten “durchleuchtet“. Gab es früher noch Versuche, die verbotene Elektronik zu „verstecken“, gibt es heutzutage - am Donnerstag wird die 18. Ausgabe der Oldtimer-Rallye gestartet - so gut wie keine Beanstandungen mehr.
Zudem gibt es im Rahmen der Technischen Abnahme auch ein besonderes Service der Firma AVL Ditest: Dort werden die Motoren der Boliden mittels moderner Elektronik durchgetestet – im Interesse der Teilnehmer, und auch im Interesse der Umwelt.
Ing. Hannes Bloder, einer der AVL-Techniker vor Ort, erklärt: „Man gibt dem Fahrzeug Kraftstoff, um eine gewisse Leistungsausbeute zu erhalten. Führt man zu wenig Kraftstoff zu, dann habe ich zum einen zu wenig Leistung, zugleich aber wird das verbrannte Gemisch so heiß, dass Motorschäden entstehen können, vor allem wenn man Höhenunterschiede bewältigen muss. Wenn man zu viel Kraftstoff hinzufügt, bringt man zwar den Motor damit nicht um, aber der Kraftstoff kommt dann praktisch beim Auspuff im gasförmigen Zustand wieder raus, was einer Verschwendung gleichkommt. Und da kommt auch der Umweltgedanke zum Tragen – denn warum soll man Ressourcen verschwenden? Der Motor läuft auch nicht besser, wenn man mehr Kraftstoff hinzufügt, sondern er verrußt einfach. Das Ziel der Übung ist also, weder zu wenig noch zu viel Kraftstoff zuzuführen, was wir hier kontrollieren können.“
Bloder fügt hinzu: „Dazu kommt noch ein Zündungs-Check, um zu sehen, ob das Gemisch ordnungsgemäß gezündet werden kann, denn nur dann kann es auch wirklich verbrannt werden. Das kann sehr einfach getestet werden, das ist wie ein EKG für den Motor.“
Wie viele der erlesenen Boliden weisen Mängel im Motormanagement auf? Bloder antwortet: „Es sind 80 Prozent der Fahrzeuge okay - beim Rest sind die Teilnehmer sehr froh, dass wir die Fehler aufdecken, denn oft sind es Kleinigkeiten wie defekte Zündkabel, die dazu führen. Aber auch bei den 80 Prozent gibt es bei rund der Hälfte Optimierungsmöglichkeiten, die man beim nächsten Werkstättenbesuch beheben kann. Wir dokumentieren auch alles und geben die Daten den Teilnehmern mit, was sehr gut ankommt.“
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