
Ennstal Classic 2010 | 08.04.2010
Für Schleichfahrt ungeeignet
Während der Ennstal Classic wird in der Gröbminger Rennwagen-Show ein einzigartiger Bolide ausgestellt, der Maserati Eldorado kommt nach Österreich.
Foto: www.ennstal-classic.at
Für das 500 Meilen Rennen von Monza, das 1958 zum zweiten Mal auf der 4.25 km langen Steilwandpiste nach dem amerikanischen USAC-Reglement ausgetragen wurde, (4.2 Lit. ohne, 2.8 Liter mit Kompressor) finanzierte die Italienische Eismarke «Eldorado» den Bau eines speziellen Maserati-Rennwagen. Die Bezeichnung lautete 420M/58.
Maserati installierte in einem Rohrrahmen, der vom 250F Formel 1 entlehnt wurde, sein Kaliber Magnum: den 4.2 Liter, Viernockenwellen, V-8 Zylinder aus dem 450S Sportwagen, der mit Alkoholtreibstoff rund 410 PS bei 8000 U/min. leistete. Die Sitzposition wurde für die gegen den Uhrzeigersinn befahrenen Steilwandkurven nach rechts versetzt. Spezielle Halibrand Räder und Firestone Reifen der Dimensionen 7.60-8.00 vorne, und 8.00x 18 hinten, wurden auf Grund der Erfahrungen aus dem Rennen von 1957 montiert.
Der Maserati Eldorado wurde Stirling Moss anvertraut. Doch sowohl Maserati als auch Ferrari, als auch die Ecurie Ecosse mit ihren Jaguar-D Typen, hatten gegen die amerikanischen Indy-Rennwagen, die durchwegs mit 2.8 Liter Offenhauser Kompressor-Motoren ausgerüstet waren keine Chancen. Die Steilwandkurven waren eine gefährliche Betonwaschrumpel, die bei 200 km/h einen Fahrer, der nicht angeschnallt war, glatt aus dem Sitz geworfen hätte, was Luigi Musso in seinem Ferrari beinahe passiert wäre. Die Rundenschnitte lagen zwischen 260 und 284 km/h, was selbst für die Indy-Piloten ein neuer Rekord war. Moss qualifizierte den «Maser» mit 264 km/h Schnitt, Luigi Musso erreichte auf Ferrari 281 km/h.
Moss mußte sein ganzes Können einsetzen um im 14 Wagen Feld des ersten Heat Vierter zu werden, und im zweiten Heat erneut als erster Europäer Rang fünf zu belegen. Im dritten Heat lag er auf Rang vier, als er bei rund 300 km/h keine Lenkung mehr hatte. Erinnert sich Moss: «Die Waschrumpel hatte die Lenkung zerstört, ein Lenkhebel war gebrochen, ich war nur noch Passagier». Der Maserati tobte sich an der Leitschiene, die den obersten Rand der Steilwand begrenzte, bis zum Stillstand aus. Der Amerikaner Jim Rathman gewann alle drei Heats mit einem Gesamtschnitt von 268.36 km/h.
Der einzigartige Maserati-Eldorado mit der Startummer 10 von Stirling Moss, gehört heute zur Sammlung von Matteo Pannini. Obwohl der Rennwagen fahrfertig ist, kann er beim Chopard-Grand Prix von Gröbming nicht eingesetzt werden: mit einem 2-Gang Getriebe ist der völlig unelastische Motor für Schleichfahrt nicht geeignet. Aber in der Rennwagen-Show kann man den 52 Jahre alten Boliden bewundern.
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