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Jochen Mass demonstriert Mercedes-Benz 300 SL Prototyp

Die elf gebauten mit W194 codierten Prototypen, waren gravierende Mosaiksteine zum Mythos Mercedes und Vorläufer des käuflichen 300 SL.

Foto: www.ennstal-classic.at

Die Erfolgsstory dieses Autos wurde zu einem einzigartigen Sagenbuch. Jaguar gewann 1951 mit dem XK-120, den man zu einer Renn-Version umstrickte, in Le Mans. Mercedes kopierte das Kochrezept: Man nehme die 300er Serien-Limousine, rühre von ihr Motor, Getriebe, Antrieb, Lenkung, Vorder-und Hinterachse in einen superleichten Rohrrahmen des genialen Rudolf Uhlenhaut und überbacke das Ganze mit einer zeitlos erotischen Alu-Haut von Karl Wilfert. Keine herkömmlichen Türen sollten die Steifigkeit des Uhlenhautschen Rahmen-Knoten in den Cockpit-Seitenflanken verringern, daher kam es zu der spektakulären Flügeltüren-Lösung.

870 kg, 171 PS bei 5200 U/min ergaben ein Leistungsgewicht von 5,08 kg/PS: keine Sensation zur damaligen Konkurrenz, die aus stärkeren Ferrari 340, 225S, 250S, Jaguar XK-C, Gordini, Talbot 4.5, Aston Martin und Cunningham C4 bestand.

Rennleiter Alfred Neubauer wünschte sich daher eine extremere Technik, doch das Auto war überhaupt nur durch den Griff in den Serien-Baukasten zu realisieren. Und letztlich war es die Seriennähe, die in den großen Langstreckenrennen jene Tourenwagen-Zuverlässigkeit erzeugte, an der die schnelleren Renner der Konkurrenz scheiterten.
In der Mille Miglia des Jahres 1952 wurde Karl Kling hinter dem Ferrari 250S von Giovanni Bracco Zweiter. In Le Mans feierte Mercedes mit dem 300SL einen Doppelsieg: Lang/Riess gewannen vor Helfrich/Niedermayer.

Aber legendär wurde das Auto in der 3.113 km langen Carrera Panamericana Mexico durch einen weiteren Doppelsieg: Kling/Klenk flog bei Tempo 200 ein Geier gegen die Windschutzscheibe, Beifahrer Klenk wurde bewußtlos geschlagen. Hätte das Vieh Karl Kling erwischt, gäbe es im Sagenbuch eine schwarze Seite. Trotz dieses Vorfalls gewannen Kling/Klenk vor ihren Teamkollegen Lang/Grupp.

Im Grand Prix von Gröbming wird Jochen Mass, Sportwagen-Weltmeister mit 105 Formel 1-Grand Prix–Starts, den silbernen 300SL-Prototyp demonstrieren.

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