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Rallye-WM: Wales GB

Abschied von Grönholm - Hirvonen empfiehlt sich

Marcus Grönholm erhielt bei seinem letzten WM-Auftritt Standing Ovations - Mikko Hirvonen empfahl sich mit dem Sieg als würdiger Nachfolger.

Während die beiden Titelaspiranten beim WM-Finale in Wales mit größtmöglicher Vorsicht agieren mussten, konnte Mikko Hirvonen, der quasi die Zukunft von Ford darstellt, seinen bereits dritten Saisonsieg erringen - unter äußerst schwierigen Bedingungen. Der 27-jährige Finne war begeistert "Die Saison mit einem Sieg zu beenden, ist die bestmögliche Vorbereitung für das kommende Jahr." 2008 wird Hirvonen im Ford-Werksteam den Platz von Marcus Grönholm übernehmen, der in Wales seine letzte Rallye auf Platz zwei beendet hat.

Mikko Hirvonen hat die Siegerzeremonie in vollen Zügen genossen: "Am Ende einer solchermaßen faszinierenden Saison neben dem vierfachen Weltmeister Sébastien Loeb und Marcus Grönholm, einem der größten Fahrer dieses Sports, auf dem Podium zu stehen, war einfach perfekt. Für Marcus war es die letzte Rallye, aber ich hatte keine Lust, ihm den Sieg zu schenken - ich kenne ihn sehr gut und ich weiß, dass er das nicht gewollt hätte. Die Saison mit drei Siegen zu beenden, ist viel mehr als ich erwartet habe."

Dabei mussten Hirvonen und sein Copilot Jarmo Lehtinen noch eine Schrecksekunde überstehen - in der allerletzten Wertungsprüfung! Hirvonen erzählt: "Ich habe noch ein bisschen für Aufregung gesorgt, als ich auf der letzten Prüfung von der Strecke abkam und beinahe in einem Graben steckengeblieben wäre - ich bin froh, dass wir unter diesen schwierigen Bedingungen durchgekommen sind und ich freue mich für das Team darüber, dass wir diese Saison mit einem Doppelsieg abschließen konnten."

Standing Ovations für Marcus Grönholm

Marcus Grönholm wäre gerne als Weltmeister abgetreten, um sich als dreifacher Champion in den "Ruhestand" zu begeben - mit sechs WM-Punkten Rückstand blieb ihm in Wales nur die Hoffnung, dass sein französischer Rivale in Probleme gerät, was jedoch nicht passiert ist. Freilich hätte Grönholm bei seiner letzten Rallye nur allzu gerne um den Sieg gekämpft, doch er wollte keinen Ausfall riskieren. Immerhin konnte der 39-jährige die Superstage im Cardiffer Millenium Stadion gewinnen, vor 26.500 begeisterten Zuschauern - minutenlange Standing Ovations bezeugten, welchen Respekt, welche Zuneigung die Fans für den charismatischen Piloten hegen.

Am Sonntag bestritt Grönholm gemeinsam mit seinem Copiloten Timo Rautiainen seine letzte Sonderprüfung: "Am Ende der letzten SP waren wir beide sehr emotional gestimmt - meine Karriere in einem Team wie diesem zu beenden, ist ein wundervolles Gefühl. Ich hatte große Freude an diesen zwei Jahren mit Ford, in denen es fast keine Probleme gab und ich ein großartiges Auto erhielt. Obwohl ich ein wenig enttäuscht darüber bin, dass ich die Fahrer-WM nicht gewinnen konnte, war es schon vor der Rallye klar, dass dies ein schwieriges Unterfangen sein wird."

Grönholm fügt hinzu: "Es war ein unglaublich hartes Wochenende - hier bei Nebel im Regen und bei Dunkelheit zu fahren, bei solchen schwierigen Verhältnissen - da bin ich wirklich froh, dass ich künftig nicht mehr unter solchen Konditionen fahren muss. Ich habe alles versucht, um den Titel zu gewinnen, aber ich habe diesen nicht hier in Wales verloren - das passierte in Irland bei der vorletzten Rallye der Saison, als ich von der Strecke abkam."

Abschied von Jost Capito

Abschied nimmt auch Ford Team RS-Direktor Jost Capito, der in die Serie wechseln wird. Umso mehr konnte er das Ergebnis in Wales feiern: "Es ist fantastisch, diese Saison, in der wir erneut die Hersteller-WM gewinnen konnten, mit einem Doppelsieg zu beenden. Es tut mir leid für Marcus und Timo, dass sie ihre Karriere nicht mit einem dritten Titel beenden konnten - dafür wiederum ist es großartig, dass Mikko und Jarmo zeigen konnten, dass sie für den Kampf um Spitzenplätze im nächsten Jahr bereit sind."

Zu seinem persönlichen Abschied aus dem Rallyeteam von Ford merkte Capito an: "Unsere Ziele, die wir in unserem Vierjahresprogramm mit der neuen Generation des Ford Focus gesteckt hatten, konnten wir bereits nach nur drei Jahren erreichen - das ist der ideale Zeitpunkt, um meine Verantwortung abzugeben und mich innerhalb der Firma einer neuen Herausforderung zu stellen."

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