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Rallye-WM: Wales

Latvala führt – und Aigner weiter auf Titelkurs!

Probleme bei Ogier und Östberg – es führt Latvala vor Loeb und Andersson. PWRC: Aigner weiterhin 3. – Hänninen steckte im Wasserloch fest.

Michael Noir Trawniczek

Weil die Sonderprüfung SP 4 „Hafren“ weiterhin komplett vereist war, musste sie auch für den zweiten Durchlauf am Nachmittag abgesagt werden. Auf den Prüfungen 5 und 6 schmolz das Eis zwar ein wenig – dafür setzte ein sehr schwerer Regen ein, der zum Teil sogar zu Aquaplaning führte, zudem breitete sich Nebel aus und sorgte für eine schlechte Sicht. Horrende Bedingungen also für die WRC- und die PWRC-Piloten an diesem Freitagnachmittag.

SP 5: Rolle von Hirvonen

Auf der fünften Prüfung, der auf 4,28 km gekürzten SP 5 überschlug sich Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen – der Finne erklärte: „So etwas kann passieren - aber der Wagen ist nicht allzu schlimm beschädigt.“ Auch nach der fünften Prüfung konnte Citroen-Junior Sébastien Orgier seine sensationelle Führung behaupten – der Junioren-Champion belegte hinter Sébastien Loeb, Francois Duval, Petter Solberg. Mads Östberg und Henning Solberg den sechsten Platz und lag drei Zehntelsekunden vor dem privaten Subaru-Piloten Östberg in Führung, während Loeb auf Rang drei vorrückte.

Andi Aigner fuhr die zweitschnellste PWRC-Zeit hinter dem führenden Guy Wilks, blieb auch nach SP 5 Gesamt-Dritter. Juho Hänninen konnte zwar die Fahrt fortsetzen, verlor aber auf der kurzen Prüfung bereits weitere 43, 8 Sekunden. So belegte der Finne nach SP 5 den 14. PWRC-Rang mit einem Rückstand von 3:10 Minuten.

SP 6: Bombenzeit von Latvala

Auf der nach der Kürzung 18,28 km langen SP 6 konnte Jari Matti Latvala wie schon am Vormittag die schnellste Zeit markieren – der Ford-Werkspilot war um 11,5 Sekunden schneller als Weltmeister Sébastien Loeb. Latvala erklärte im Zielraum der SP 6: „Es war eine gute Prüfung – aber es war auch eine sehr schwierige Prüfung, unsere Scheibenwischer hatten Probleme, weil sich Dinge darinnen verhangen haben – dann hat es derart stark geregnet, sodass die Scheibenwischer gar nicht nachkamen, um für eine ordentliche Sicht zu sorgen.“

Weil die beiden Youngsters Sébastien Ogier und Mads Östberg auf der längsten Prüfung des Tages mit Problemen zu kämpfen hatten, konnte Latvala die Gesamtführung übernehmen. Latvala führt nun 11,4 Sekunden vor Loeb, der Franzose gab nach seiner Fahrt zu Protokoll: „Es ist weniger Eis, dafür sehr viel Wasser auf der Strecke – es gab Aquaplaning. Aber ich hatte einen guten Turn – wir werden sehen, was passiert.“ Der Arbeitgeber von Loeb, Citroen, liegt derzeit elf Zähler vor dem Erzkonkurrenten Ford – der Franzose möchte diese Führung unbedingt verteidigen und Citroen somit den Herstellertitel sichern.

Suzuki-Pilot Per Gunnar Andersson konnte schon am Vormittag mit guten Zeiten glänzen – am Nachmittag wiederholte er die gute Performance, fuhr auf SP 6 die drittschnellste Zeit. So rückte er mit einem Rückstand von 18,7 Sekunden vor auf den dritten Gesamtrang und erklärte erfreut: „Wir versuchen alles – auch wenn es ein bisschen frustrierend ist, denn ich habe auf der vorherigen Prüfung den Motor abgewürgt und dabei rund fünf Sekunden verloren.“

Mads Östberg verlor wegen Problemen seinen zweiten Gesamtrang, liegt aber immer noch auf dem guten vierten Platz (Rückstand 19,1 Sekunden) – der Adapta Subaru-Pilot erklärte: „Wir hatten einen Dreher, weil sich die Windschutzscheibe beschlagen hat – das frustriert mich schon ein wenig. Aber alles in allem bin ich natürlich zufrieden mit dem vierten Rang.“

Der private Subaru direkt vor dem Werks-Subaru von Petter Solberg – der Norweger belegt den fünften Gesamtrang, könnte aber viel weiter vorne liegen. Verärgert berichtete er: „Das wäre eine sehr gute Zeit geworden – doch dann hat sich die Windschutzscheibe beschlagen. Wegen so einer Kleinigkeit diese Zeit zu verlieren, das ist wirklich bitter. Das wäre eine so gute Zeit geworden, ich bin maßlos enttäuscht!“ Solberg war auf der ersten Splitzeit tatsächlich schneller als Bestzeithalter Latvala – so aber liegt er als Fünfter 24,9 Sekunden zurück. Neun Zehntelsekunden hinter Solberg belegt dessen Teamkollege Chris Atkinson den sechsten Gesamtrang.

Auf Rang sieben Dani Sordo im zweiten Werks-Citroen, der Spanier gab zu Protokoll: „Der Regen war sehr stark und mit Highspeed ist es schwierig, die Straße zu erkennen.“ Elf Sekunden hinter Sordo belegt Junioren-Champion Sébastien Ogier im Citroen C4 WRC von PH Sport nun den achten Gesamtrang – der Franzose, der zuvor bei seinem ersten Antritt mit einem World Rally Car sensationeller Weise die Führung halten konnte, wurde von Getriebeproblemen geplagt und war naturgemäß enttäuscht über diesen Rückschlag. Ogier weist nun einen Gesamtrückstand von 40,5 Sekunden auf.

Auf Rang neun liegt Stobart Ford-Pilot Francois Duval mit einem Rückstand von 45,8 Sekunden, der Belgier erklärte: „Ich hatte drei Kilometer vor dem Ziel einen heftigen Dreher, was mich viel Zeit gekostet hat.“ Mit dem exakt gleichen Rückstand teilt sich Duvals Teamkollege Henning Solberg die Position – der Norweger war mit sich und der Welt zufrieden: „Es war okay, ich habe mein Bestes gegeben, es ist okay.“

Ganz und gar nicht zufrieden kann Mikko Hirvonen sein – der nach seiner Rolle auf SP 5 mit über vier Minuten einen großen Rückstand aufweist, selbst wenn er auf SP 6 bereits wieder die neuntschnellste Zeit fahren konnte. Hirvonen erklärte in Hinblick auf die noch auszufechtende Herstellerwertung: „Es ist jetzt ein harter Job für mich, aber ich muss weiterhin alles versuchen. Der Motor hat derzeit zwar keine Kraft – aber da ist einfach etwas verstopft, wir werden es aber sicher ins Service schaffen.“

Probleme gab es auch bei Toni Gardemeister – der zweite Suzuki-Pilot verlor auf SP 6 über 1,5 Minuten und belegt nun hinter Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson den zwölften Gesamtrang, Rückstand 1:33 Minuten.

Valentino Rossi ist bei den schwierigen Bedingungen weiterhin ohne Probleme im Rennen. Auf SP 5 verzeichnete er nur 16,8 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit, auf SP 6 lag er 1:04 Minuten zurück. Insgesamt weist Rossi auf Rang 22 einen Rückstand von etwas mehr als drei Minuten auf. Der MotoGP-Weltmeister erklärte: „Wir hatten zwar weniger Eis auf der Strecke, dafür aber gab es sehr viel Nebel – wir mussten daher weiterhin vorsichtig fahren. Aber wir konnten unsere Zeiten gegenüber dem Vormittag verbessern.“

PWRC: Aigner weiter im Glück, Hänninen mit noch mehr Pech

Auch auf der sechsten Prüfung blieb Juho Hänninen das Pech treu – der Finne steckte mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX in dem großen Wasserloch, das es zu überqueren gilt, fest. Abermals konnte Aigner, in der Startreihenfolge direkt hinter dem derzeitigen WM-Leader, an seinem Titelrivalen vorbeifahren – für den Red Bull Rallye Team-Piloten verläuft die Rallye weiterhin wunschgemäß.

Der Steirer erklärte nach SP 6: „Die Dinge laufen gut. Wir hatten einen heiklen Moment – Juho steckte in dem großen Wasserloch, wir fuhren an ihm vorbei, aber der Motor wurde ziemlich nass - doch es läuft gut.“ Aigner liegt weiterhin auf dem dritten Rang der PWRC – hinter Guy Wilks und Patrick Flodin. Sein Gesamtrückstand beträgt 32 Sekunden, auf Flodin fehlen dem Steirer nur noch 4,2 Sekunden.

Der führende Wilks zeigte sich zufrieden: „Ich habe derzeit nichts zu beklagen – aber es lagen große Felsbrocken auf der Strecke und man musste derart vorsichtig fahren…“ Am Wagen von Patrick Flodin gab es Probleme: „Der Motor läuft nur auf drei Zylindern – und bei diesen dunklen Bedingungen ist es im Wald nicht gerade nett.“

Juho Hänninen konnte sich nicht mehr aus dem Wasserloch befreien, mit jeder weiteren SP werden ihm 5 Minuten hinzu addiert - am Samstag kann er die unter "Superally" die Fahrt fortsetzen, jedoch mit einem Rückstand von rund 20 Minuten. Andi Aigner hat also beste Chancen, doch noch den PWRC-Titel an sich zu reißen!

Update: SP 7 & 8 - Unfall von Atkinson

Am Ende des turbulenten ersten Tages wurde die jeweils etwas mehr als zwei Kilometer lange Zuschauerprüfung „Walters Arena“ absolviert. Auf der zweiten Durchfahrt verlor Subaru-Pilot Chris Atkinson die Kontrolle über sein Fahrzeug und beschädigte seinen WRC2008 schwer. Atkinson und sein Co-Pilot Stephane Prevot entstiegen dem Wrack unverletzt – der Australier wurde jedoch zur Kontrolle in ein nahes Spital geflogen. Die Prüfung musste daher unterbrochen werden.

Nach den beiden Prüfungen führt Latvala 12,9 Sekunden vor Loeb sowie 22,5 Sekunden vor Per Gunnar Andersson. Mads Östberg belegt mit 24 Sekunden Rückstand Rang vier – dahinter belegen Petter Solberg, Dani Sordo, Francois Duval und Sébastien Ogier auf den Rängen fünf bis acht.

In der PWRC führt Guy Wilks 29,4 Sekunden vor Patrick Flodin sowie 40,8 Sekunden vor Andreas Aigner. 15,3 Sekunden hinter Aigner belegt der junge Russe Evgeny Novikov den vierten Rang, nur acht Zehntelsekunden dahinter belegt David Higgins Platz fünf. Patrick Sandell belegt mit etwas mehr als einer Minute Rückstand den sechsten Rang. Juho Hänninen, der Titelrivale von Andreas Aigner, der die PWRC mit sechs Punkten Vorsprung auf den Steirer anführt, weist bereits einen Rückstand von nahezu 18 Minuten auf – wahrscheinlich wird der Finne am Samstag seine Fahrt unter „Superally“ fortsetzen. Wie erwähnt liegt Andi Aigner damit zurzeit auf Titelkurs – Aigner kann mit dem dritten Platz Weltmeister werden, wenn Hänninen, wie es aussieht, leer ausgehen sollte.

Der Samstag soll um 8.28 Uhr Ortszeit (9.28 Uhr MEZ) mit der 30,68 Kilometer langen SP 9 „Resolfen“ begonnen werden, danach stehen die 18,57 km lange SP 10 „Halfway“ sowie die 14,86 km lange SP 11 „Crychan“ auf dem Programm. Allerdings ist noch nicht gesichert, dass diese Prüfungen in vollem Umfang bestritten werden können. Am heutigen Freitag wurden wegen der schwierigen Bedingungen auf den Wertungsprüfungen nur rund 50 Wertungskilometer absolviert…



Stand nach Tag 1

 1.    Jari-Matti Latvala    Ford              31:20.5
 2.    Sebastien Loeb        Citroen           +  12.9
 3.    Per-Gunnar Andersson  Suzuki            +  22.5
 4.    Mads Östberg          Adapta Subaru     +  24.0
 5.    Petter Solberg        Subaru            +  27.4
 6.    Dani Sordo            Citroen           +  32.2
 7.    Francois Duval        Stobart Ford      +  52.0
 8.    Sebastien Ogier       PH Sport-Citroen  +  54.8
 9.    Henning Solberg       Stobart Ford      +1:04.7
10.    Matthew Wilson        Stobart Ford      +1:33.0
13.(1P)Guy Wilks             Mitsubishi        +2:06.4
14.(2P)Patrick Flodin        Subaru            +2:35.8
16.(3P)Andreas Aigner        Mitsubishi        +2:47.2
17.(4P)Evgeny Novikov        Mitsubishi        +3:02.5
18.(5P)David Higgins         Subaru            +3:03.3
...
50.(15P)Juho Hänninen        Mitsubishi       +20:26.3

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