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Dakar-Rallye 2006

"Es ist zum Heulen!"

Das Ziel vor Augen mussten Raphael Sperrer und Ola Floene aufgeben, der Motor konnte nicht mehr repariert werden. Sie dürfen dennoch stolz sein...

Fotos: www.raphaelsperrer.com

Im afrikanischen Morgengrauen wurde es für Raphael Sperrer, seinen Co-Piloten Ola Floene und das Team von 2drive traurige Gewissheit: Die Rallye Lisboa-Dakar 2006 war vorzeitig zu Ende, der verzweifelte Kampf gegen den gestern erlittenen Motorschaden vergebens, nur 744 Kilometer vor dem Ziel in Dakar kam das Aus! Zwar konnte der Buggy mit der Nummer 361 noch aus der Speziale geschleppt und ins Service gebracht werden, doch dort musste man leider feststellen, dass in einem Zylinder der Kolben bis in den Motorblock gefahren war und diesen schwer beschädigt hatte – eine Reparatur war somit unmöglich, das Aus nicht mehr zu verhindern…

„Die Enttäuschung ist riesengroß, es frisst mich innerlich fast auf“, so Sperrer, der jetzt die letzten Kilometer nach Dakar gemeinsam mit seinem Co in einem normalen Mietwagen zurücklegt.

Und selbst ohne ein bisschen Abstand zu gewinnen sagt er: „Die letzten 14 Tage waren das größte und unglaublichste Abenteuer meines Lebens. Dass wir es jetzt nicht ins Ziel schaffen, tut mir nicht nur deshalb unheimlich leid, weil wir uns schon so weit durchgekämpft hatten. Es tut mir vor allem fürs Team leid. Ein riesengroßes Dankeschön an die Jungs von 2drive, die mindestens ebenso viel gekämpft haben, wie Ola und ich!“

Das angesprochene Team war logischerweise ebenfalls mehr als niedergeschlagen: „Wenn es nicht so traurig wäre“, meinte beispielsweise Wolfgang Müller, technischer Direktor bei 2drive, „wäre es schon fast wieder witzig. Wir fühlen uns ein bisschen wie nach einer 8.000er-Besteigung – bei der du fünf Meter unter dem Gipfel wegen plötzlichem Sturm wieder umdrehen musstest...“

Doch bei aller Enttäuschung: Es gibt auch positive Seiten an Sperrers aller erstem Dakar-Abenteuer: „Wir haben in diesem Jahr sicher die nötigen Erfahrungen gesammelt. Komplett grün hinter den Ohren hier in der Wüste bei der Dakar so weit zu kommen, ist ja an sich schon einmal etwas Besonderes“, meinte der Oberösterreicher gefasst.

Und auf die Frage, ob die Dakar wirklich so hart ist, wie alles sagen: „Brutal. Es sind gar nicht so sehr die Sonderprüfungen, selbst wenn sie 500 Kilometer lang sind. Es sind vielmehr diese ewige langen Verbindungsetappen, die dich fertig machen. Nach einer langen Speziale noch einmal drei, vier, fünfhundert Kilometer fahren, im Staub, auf den schlechten Schotterpisten, alles in der Nacht und dann erst das Biwak beziehen, Zelt aufbauen – das zehrt dich aus. Dabei permanent Sand und Dreck überall, im Mund, da trocknest du langsam aus, so viel kannst gar nicht trinken. Jetzt will ich in die Dusche und in ein normales Bett!“

Co-Pilot Ola Floene war wie Sperrer der Resignation nahe. Der Norweger hatte in den letzten Tagen überhaupt Probleme, bei ihm kam es durch die zur Vorbeugung genommenen Malaria-Tabletten zu erheblichen Nebenwirkungen, trotzdem kämpfte er tapfer weiter – bis zum völlig unverschuldeten Technik-Aus: „Es war so schwierig. Und jetzt war dieser ganze Kampf und Krampf umsonst. Ich meine, wir müssten eigentlich froh sein, dass wir so weit gekommen sind, bei unserem Dakar-Debüt. Aber im Moment bin ich trotzdem einfach nur enttäuscht über den Ausfall so kurz vor dem Ziel – es ist zum Heulen…“

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