
Dakar-Rallye 2006 | 03.01.2006
Kamelgras, Dünen und ein Führungswechsel
Magnaldi vor Schlesser lautet die Reihung der Tageswertung. Im Gesamtklassement führt nun VW-Pilot De Villiers, der Dritter wurde. Raphael Sperrer auf Platz 25!
Michael Noir Trawniczek
Mit ihren magisch anmutenden 444 Kilometern war die heutige Sonderprüfung auf dem Weg von Tan Tan nach Zouérat die bislang längste bei der aktuellen Ausgabe der Dakar-Rallye. Eine Sonderprüfung, die auf weitläufigem Gebiet sehr schnell beginnt und ab der Hälfte wegen des Sandes langsamer wird. Das Wetter: Warm und sonnig, bis zu 23 Grad Celsius.
Autos: Doppelsieg für die beiden Schlesser-Buggys
"Heute Morgen sagte ich, dass am Abend ein Buggy ganz vorne liegen könnte - und damit lag ich richtig", erklärte der Sieger des Vortags, Stéphane Peterhansel. Der Mitsubishi-Pilot, der den Vorjahrsbewerb gewonnen hat, fügte hinzu: "Die Sonderprüfung heute war sehr schnell. Wir kamen gut mit der Navigation zurecht - aber wir haben auch nicht erwartet, heute zu gewinnen. Ich werde morgen als Sechster starten und das könnte ein kleiner Vorteil sein - wir werden sehen." Peterhansel und sein Kopilot Jean-Paul Cottret belegten also den sechsten Tagesrang und liegen in der Gesamtwertung mit rund neun Minuten Rückstand auf Platz 9.
Peterhansel hat nur von einem Buggy gesprochen, doch es waren deren zwei - die heutige Sonderprüfung gehörte den Eigenbau-Buggys von Jean-Louis Schlesser. Den Tagessieg holte sich dessen Pilot Thierry Magnaldi, rund drei Minuten vor seinem Chef.
Dahinter, auf Rang 3, der südafrikanische Volkswagen-Pilot Giniel de Villiers, der damit seinem Stallkollegen Carlos Sainz (wurde heute Siebenter) die Gesamtführung entreißen konnte. De Villiers führt nun 22 Sekunden vor Sainz. Er erklärte: "Obwohl ich keine großen Risiken eingegangen bin, liegen wir nun an der Spitze. Morgen erwarten wir eine sehr schwierige Navigation."
VW-Kollegin Jutta Kleinschmidt rutschte dadurch wieder auf den dritten Rang der Gesamtwertung zurück, sie wurde heute Vierte. Die Rallye-Königin erklärte: "Die Etappe von Tan Tan nach Zouerat war viel einfacher als im Vorjahr, fast etwas zu einfach."
Bester Mitsubishi-Pilot war heute Luc Alphand auf Rang 5 - der frühere Skistar stellte klar: "Heute ging es nur ums Überleben. Die heutige Sonderprüfung passte nicht unbedingt zu den Stärken des Mitsubishi. Es war interessant, unseren Speed mit jenem der Volkswagen zu vergleichen - jetzt haben sie die Doppelturbomotoren, in punkto Topspeed ist der Unterschied nur noch marginal."
Selbstkritisch gab sich Joan-Nani Roma: "Das war nicht gerade die beste Sonderprüfung für mich. Ich brauche mehr Erfahrung im Kamelgras und in den Dünen. Ich fuhr knapp hinter Mark Miller und verlor im Staub etwas Zeit." Der Mitsubishi-Pilot wurde heute Zwölfter, liegt im Gesamtklassement auf Rang 10.
Mitsubishi-Teamchef Dominique Serieys erklärte: "Jetzt haben wir erstmals Kamelgras und Dünen gesehen, jetzt wir haben wir also wirklich Afrika erreicht. Wir müssen Gas geben, um in der Topgruppe zu bleiben. Ich spüre, dass unsere Erfahrung und die Standfestigkeit unserer Autos der Schlüssel zum Gesamtsieg sein werden. Morgen starten wir in der Mitte der Führungsgruppe und das ist großartig, damit wird das Navigieren leichter."
Grund zur Freude hat der Österreicher Raphael Sperrer, der gemeinsam mit seinem norwegischen Navigator Ola Floene den hervorragenden 25. Tagesrang belegen konnte, anscheinend dürfte der Renault-Buggy wieder problemlos laufen. In der Gesamtwertung konnte sich das Duo auf den 47. Platz vorschieben. Weiter so!
Morgen wartet eine noch längere Sonderprüfung auf die Dakar-Protagonisten. Die 499 Kilometer lange Prüfung führt zunächst durch weitläufiges und sehr karges Gebiet (Herausforderung für die Navigation), nach den Dünen warten steinige Hochebenen, ehe der Tross in Atar ankommt.
Motorräder: Tagessieg für De Gavardo!
Bei den Motorräder sind abermals sieben KTM-Piloten an der Spitze der Tageswertung zu finden, angeführt wurden sie von dem Chilenen De Gavardo. In der Gesamtwertung führt Comas vor Despres.
Trucks: Chagin!
Bei den Lastkraftwagen bleibt das russische Kamaz-Trio rund um Chagin das Maß der Dinge - Tagessieg und überlegene Führung in der Gesamtwertung.
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