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Asphalt-Highlight

Die Deutschland-Rallye präsentiert sich bestens besetzt, unter den mehr als 20 werksunterstützten WRC-Piloten gibt es gleich mehrere Favoriten.

Zur ADAC Rallye Deutschland (24. – 27. Juli) mit Start und Ziel in Trier tritt ein weltmeisterliches Aufgebot internationaler Lenkradakrobaten an. 82 Teams aus 29 Nationen gaben ihre Start-Nennung für diesen achten WM-Lauf in Rheinland-Pfalz und im Saarland ab.

Gleich sieben Weltmeister – mit insgesamt 13 WM-Titeln im Gepäck – wollen die über 1.740 Streckenkilometer in den Mosel-Weinbergen, im Hunsrück und rund um St. Wendel möglichst erfolgreich abdriften. Doch ihr Lorbeer allein reicht nicht für Sieggarantien, denn Asphalt-König Gilles Panizzi schwingt wieder sein bekanntes Zepter und zudem drückt der agile Nachwuchs mächtig auf die alte Garde.

Zwei Dutzend werksunterstützte WRC's am Start
Die sieben engagierten Automobil-Hersteller mobilisieren für diese erste echte Asphalt-Runde der Saison ein deutlich erweitertes Aufgebot.

Peugeot
Der amtierende Marken-Weltmeister Peugeot schickt mit Marcus Grönholm (FIN), Richard Burns (GB), Gilles Panizzi (F) und Flankenschutz Cedric Robert (F) im Peugeot 206 WRC gleich vier erfolgsträchtige Löwen-Dompteure auf den deutschen Parcours.

Citroen
Und die Konzern-Schwester Citroën zieht natürlich gleich. Vier Xsara-Musketiere sollen den dritten Deutschland-Erfolg erfechten. Die Franzosen Sébastien Loeb (Vorjahressieger) sowie Philippe Bugalski (Sieger von 2001) gelten als probate Wiederholungstäter und Colin McRae (GB) sowie Carlos Sainz (E) als nicht weniger erfolgsorientierte Bündnispartner. Eigens für die ADAC Rallye Deutschland spendierte Citroën dem Xsara WRC eine auf Leistungssuche gepolte Motor-Revision, eine teutonisch ausgelegte Niveau-Regulierung und vergrößerte, optimaler packende Hinterradbremsen.

Subaru
Scheinbar auf Klasse statt Masse setzt dagegen Subaru – nur zwei Männer für alle Jahreszeiten sollen mit zwei Impreza WRC die Kastanien aus dem Feuer holen: Vierfach-Champion Tommi Mäkinen (FIN) und Saisonaufsteiger Petter Solberg (N).

Ford
Saisonverfolger Ford strebt dafür eine dreistufige Strategie mit sechs werkspräparierten Focus RS WRC an: Der Este Markko Märtin und der Belgier Francois Duval dürfen als Sturmspitze für die 22 eingeplanten Bestzeit-Prüfungen eingeordnet werden, während die finnischen Jungtalente Mikko Hirvonen sowie Jari-Matti Latvala als erstes und das Nachwuchsduo Antony Warmbold (D) sowie Alistair Ginley (GB) als zweites Backup programmiert sind. Zur technischen Absicherung bestückte Ford seine Focus-Boliden mit neuen Hydraulik-Pumpen, um so die leidigen Differenzial-Probleme nachhaltig auszumerzen.

Skoda
Die unbekannte Größe bei dieser achten von 14 WM-Runden ist selbstredend der vielversprechende Skoda-Debütant: Mit dem nagelneuen Fabia WRC wollen Didier Auriol (F) sowie Toni Gardemeister (FIN) zumindest eine makellose Premiere feiern, und der vierfache Deutsche Meister Matthias Kahle (Görlitz) im bewährten Octavia WRC tippt derweil auf ein superbes Heimspiel.

Hyundai
Eine vierfache Akzentuierung peilt Hyundai mit vier Accent WRC und vier Fahrergrößen an. Nach in dieser Saison erstmals wieder realisierten Tests startet der deutsche Hoffnungsträger Armin Schwarz (D) zusammen mit Freddy Loix (B), Manfred Stohl (A) sowie Justin Dale (GB) zu einer neuen Jagd auf Form und Norm.

Mitsubishi
Als hoch interessante Draufgabe gilt die Nennung der beiden Mitsubishi-Werksteams, denn eigentlich haben sich die Japaner 2003 eine Entwicklungspause verordnet und verstehen den Start bei der ADAC Rallye Deutschland als höchst willkommenen Testeinsatz. Die beiden Finnen Jani Paasonen und Kristian Sohlberg sollen jedenfalls weiteres Knowhow zur Fortentwicklung des Lancer WRC sammeln. „Wenn sie ins Ziel kommen, ist auch unser Ziel erreicht“, kalkuliert Mitsubishi-Sportchef Sven Quandt cool.

Sébastien Loeb und Gilles Panizzi verneinen Favoritenrollen

Die Branche tippt in Sachen Topfavoriten zwar auf die Franzosen Sébastien Loeb und Gilles Panizzi – doch beide blocken lächelnd ab. Vorjahressieger Loeb schielt eher auf seinen Teamkollegen Philippe Bugalski, den ausgebufften Xsara-Testfahrer: „Der unterschiedliche Asphalt-Charakter bei der Deutschland-Rallye liegt mir sehr, denn unser Xsara-Fahrwerk passt sich extrem schnell und gut an. Die Test sind prima gelaufen. Unser Instrument ist gestimmt, nun liegt es an uns, es richtig zu spielen – allerdings beherrscht Philippe von seinen Entwicklungsfahrten her sagenhaft viele Töne ..."

Aber selbst der schottische Citroën-Chauffeur Colin McRae spart nicht mit Loeb-Lob: „Sébastien wird in Deutschland die Messlatte sein.“ Der Oberlöwe „Magic Marcus“ Grönholm, dreifacher Saisonsieger und ein früherer Schotter-Experte, der heute mit reichlich Asphalt-Genen durchsetzt ist, knurrt motiviert: „Ich will in Deutschland meinen ersten Sieg auf Asphalt feiern.“

Und Asphalt-König Panizzi lässt wissen: „Für mich ist diese Rallye völliges Neuland. Ich bin mir sicher, dass Marcus hier sehr stark sein wird. Mein Ziel ist, ihn zu schlagen.“ Genau daran zweifelt Löwen-Bruder Burns keinen Moment: „Auf Asphalt wächst Gilles immer weit über sich hinaus, und mir reicht es dann, meinen WM-Vorsprung weiter auszubauen.“ Recht so, denn dabei würde ein Panizzi-Sieg keineswegs „Little Richard“ behindern.

Ford-Sportchef Jost Capito gibt nur eine generelle Parole aus: „Unser Ziel ist ein Podiumsplatz.“ Sein Cheftechniker Christian Loriaux nörgelt über diese „Safari der Asphalt-Rallyes“ und feilt noch am Fahrwerks-Setup für die erste Asphalt-Rallye des erst im März präsentierten Focus WRC03. „Die Mixtur der Prüfungen ist nicht nur für die Ingenieure, sondern auch für uns Fahrer recht schwierig“, bestätigt Markko Märtin, der im Vorjahr immerhin auf dem sechsten Platz landete.

Der Subaru-Tomminator Tommi Mäkinen beweist sich erneut als ziemlich schweigsamer Farmer und knurrt nur: „In Deutschland werden wir noch so einige Herrschaften überraschen.“ Blondschopf Petter „Hollywood“ Solberg, Gesamtsieger des letzten WM-Laufs auf Zypern grinst keck: „Nach den ausgiebigen Tests und einigen Impreza-Revisionen denke ich, dass wir wieder ein Topresultat einfahren werden.“

Vor der Fabia-Premiere wirkt Didier Auriol ziemlich nervös. Dafür zeigen die Debütanten von Skoda Nerven. Didier Auriol, Weltmeister von 1994, gluckst: „Dies ist gewiss die aufregendste Zeit in meiner langen Karriere. Es ist sicher, dass der Fabia WRC eine Menge Potenzial hat, aber er ist brandneu. Ein wenig mehr Zeit für Tests wäre ganz gut gewesen, aber ich denke, dass dies ein Fahrer immer sagen würde.“

Toni Gardemeister flankiert selbstbewusst: „Obwohl wir mit dem Auto früher dran sind, als die meisten erwarteten, war es ein richtiger Entschluss, den Fabia WRC in Deutschland erstmals einzusetzen. Ich glaube, wir sind an einem Punkt angelangt, ab dem wir mehr durch den Vergleich mit der Konkurrenz als durch reine Tests erreichen.“

Weiter Infos sowie Vorschauen einzelner Teams finden Sie in der rechten Navigation!

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