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WRC: Schweden-Rallye

Schafft Ogier den zweiten Schweden-Sieg?

In den verschneiten Wäldern Schwedens und Teilen von Norwegen geht ab Mittwoch die Post ab. Die Rallye-Weltmeisterschaft geht in die zweite Runde.

Klirrende Kälte, eisglatte Pisten, rasante Geschwindigkeiten und nicht enden wollende Drifteinlagen durch dichte Wälder: Wenn die besten Rallye-Piloten der Welt jeweils im Februar des Jahres Station in Schweden machen, dann steht einer der faszinierendsten WM-Läufe der Saison auf dem Programm. Dabei wirken der Speed und die Präzision, mit der die Fahrer ihre rund 300 PS starken World-Rally-Cars durch die weißen Schneekanäle feuern, auf Außenstehende fast schon surreal.

Ein halbes Jahrhundert galt die winterliche Rallye Schweden, erstmals ausgetragen 1950, als uneinnehmbare Festung der skandinavischen Schnee- und Eisexperten. 2004 geschah dann der "Sündenfall": Ein Kontinental-Europäer drang in die Phalanx der Waldegards, Blomqvists, Mikkolas, Mäkinens und Grönholms ein. Sein Name: Sebastien Loeb.

Im vergangenen Jahr mussten sich die Nordmänner ein zweites Mal geschlagen geben. Wieder kam der "freche Eindringling" aus Frankreich und hieß mit Vornamen Sebastien - Volkswagen-Pilot Ogier legte rund um Karlstad mit seinem ersten Saisonsieg den Grundstein für den Gewinn des WRC-Titels.

Gleich im ersten Jahr des Volkswagen Polo R WRC fuhr das Werksteam aus Deutschland im Värmland und dem benachbarten Norwegen zu einem viel beachteten Sieg und am Ende zur verdienten WM-Krone. Nach seinem souveränen Auftritt beim Saisonauftakt 2014 in Monte Carlo will sich Titelverteidiger Ogier auch in Karlstad nicht die „Köttbullar“ vom „Knäckebröd“ nehmen lassen.

Doch der aktuell vor Selbstbewusstsein nur so strotzende Weltmeister trifft hausintern auf schnelle Konkurrenz - zum Beispiel in Form von Jari-Matti Latvala: Der Finne hat den schwedischen Klassiker in den Jahren 2008 und 2012 für sich entschieden und brennt nur darauf, die Ehre der Skandinavier in den schnellen Schneekanälen wieder herzustellen. Gleiches gilt für Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen, der speziell am Donnerstag, wenn einige der Sonderprüfungen durch seine norwegische Heimat führen, sein Talent unter Beweis stellen will.

Als Anwärter auf ein Topergebnis gilt in Schweden auf jeden Fall Mikko Hirvonen. Der M-Sport-Pilot hat sich ebenfalls zweimal in die Siegerliste dieses WM-Laufs eingetragen. Ein dritter Erfolg würde seiner Karriere nach der Rückkehr ins Team von Malcolm Wilson wieder den ersehnten Schwung verleihen. Dabei muss auch der finnische Routinier ein waches Auge auf seine Teamkollegen haben.

Elfyn Evans, 25-jähriges Nachwuchstalent aus Wales, hat bei der Rallye Monte Carlo trotz schwieriger Bedingungen mit hohem Speed und großer Reife aufhorchen lassen. Noch vielversprechender aber war die Vorstellung, die Robert Kubica mit seinem Ford Fiesta WRC abgeliefert hat. Dass dem Ex-Formel 1-Piloten jegliche Überraschung zugetraut werden darf, daran zweifelt seither niemand mehr.

Auf den Heimvorteil zahlt auch Mads Östberg ein. Der Norweger, in diesem Jahr erstmals mit einem Citroën DS3 WRC unterwegs, fühlt sich auf Schnee ebenso wohl wie auf Eis und will dies nun auch mit einem vorzeigbaren WM-Ergebnis unterstreichen. Im zweiten DS3 des Citroen-Werksteams feiert Kris Meeke im Alter von 34 Jahren seine Schweden-Premiere.

Weiterhin eine unbekannte Größe ist der neue i20 WRC von WRC-Neueinsteiger Hyundai. Das Debüt bei der "Monte" verlief zwar vielversprechend, aber nur kurz. Nach dem Ausritt des amtierenden Vize-Champions Thierry Neuville gingen die Lichter im fränkischen Workshop kaum aus, um für den Belgier einen neuen Turbo-Allradler aufzubauen. Das zweite Auto des südkoreanischen Herstellers mit Teamsitz im deutschen Alzenau pilotiert mit Juho Hänninen ein weiteres Toptalent aus Finnland. Der 32-Jährige aus Punkaharju fuhr im Vorjahr in Schweden auf Rang sechs.

24 Sonderprüfungen über eine Gesamtlänge von 323,54 Kilometer: Der schwedische WM-Lauf bietet Fahrern wie Fans reichlich Action. Die Rallye Schweden beginnt ausnahmsweise bereits am Mittwoch (5. Februar) mit einer sogenannten Super-Special-Stage in Karlstad, um dem Auftakt der Olympischen Winterspiele in Sotschi aus dem Weg zu gehen. Für Dramatik sollte auf dem 1,9 Kilometer langen Kurs gesorgt sein, immerhin dürfen sich die drei Schnellsten hier über bis zu drei Bonuspunkte freuen.

Auch Ilka Minor wird bei der Schweden-Rallye dabei sein. An der Seite von Henning Solberg wird die Österreicherin wieder an einem WM-Lauf teilnehmen. Im Vorfeld der Rallye meinte sie aber: „Es geht rein um den Spaß.“

So richtig los geht es dann am Donnerstag, wenn sechs SP über insgesamt 62,02 Kilometer auf dem Programm stehen, einige davon beim westlichen Nachbarn Norwegen. Freitag und Samstag gastiert die Rallye dann südlich des Serviceparks von Hagfors. Zu den Highlights zählen die Passagen über die SP 19 und 23, "Vargasen", mit "Colin's Crest". Die Sprungkuppe, auf der die World-Rally-Cars zu Flügen von 35 Metern und weiter ansetzen, erinnert an den legendären Ex-WRC-Champion Colin McRae.

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