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WRC: Schweden-Rallye

Es bleibt spannend

Die VW-Piloten Latvala und Mikkelsen kämpfen weiter um den Sieg in Schweden, Östberg liegt im Kampf um Platz drei vorne. Solberg/Minor schon auf Platz acht.

Michael Noir Trawniczek

Gleich auf der ersten Sonderprüfung des Freitagnachmittags, der 15 Kilometer langen SP 12 „Lesjöfors“ gab es wieder einige Aus- und Abflüge zu vermelden – was vielleicht auch daran lag, dass sich die Prüfung völlig anders als im ersten Durchgang präsentierte.

Der am Freitag unter Rally2 wieder gestartete Martin Prokop schilderte: „Die Prüfung bestand zu einem großen Teil nur noch aus Schotter, es gab nur noch stellenweise Schneeflächen. Du musst in der Spur bleiben – kommst du von ihr ab, dann hast du ein großes Problem.“

Bestätigen kann das mit Sicherheit Robert Kubica, der gleich auf SP 12 von der Strecke abkam und in einer Schneebank stecken blieb. „Wir kamen über eine Kuppe und die Schneebank hat mich regelrecht hineingezogen“, schüttelte der Lotos Ford-Pilot den Kopf.

Aber auch Juho Hänninen im einzig verbliebenen Hyundai zog es in die Botanik. Während es Kubica nach rund zehn Minuten ins Ziel schaffte, war für Hänninen die Rallye vorerst zu Ende.

Sämtliche Bestzeiten markierte an diesem Freitagnachmittag, bei diesen schwierigen Bedingungen Weltmeister Sebastien Ogier im VW Polo R WRC. Der Franzose, der am Morgen in einer Schneebank mehr als vier Minuten einbüßte, konnte sich mit seinem Bestzeitenfeuerwerk bereits wieder in die Top 10 vorarbeiten. Auf Platz zehn liegend fehlen ihm nur wenige Sekunden auf den vor ihm platzierten Elfyn Evans – ein paar WM-Punkte kann Ogier also noch an Land ziehen. Selbstbewusst erklärte er: „Mein Ziel ist jetzt der sechste Platz!“

Das Duell der VW-Piloten

Im Führungs-Duell seiner beiden Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen setzte sich Latvala durch – auf den drei längeren Prüfungen markierte er jeweils die zweitschnellste Zeit hinter Ogier, sodass er seinen Vorsprung bereits auf zehn Sekunden ausbauen konnte.

Auf dem kurzen „Hagfors Sprint“ jedoch kam Latvala nicht über Platz 18 hinaus und büßte auf Mikkelsen rund sechs Sekunden ein. „Meine Reifen waren einfach am Ende“, zuckte Latvala mit den Achseln – am Ende des dritten Tages der Schweden-Rallye führt er nun mit einem Vorsprung von lediglich 4,8 Sekunden auf Mikkelsen, noch ist also für den Norweger alles möglich. „Es war ein guter Tag, ich konnte alle Felsen vermeiden“, zog Mikkelsen eine zufriedene Tagesbilanz.

Der Dreikampf um Platz drei

Im Kampf um Platz drei konnte sich weiterhin Citroen-Pilot Mads Östberg durchsetzen. Nach SP 14 vermeldete der Norweger: „Wir hatten ein sehr knappes Erlebnis mit einem Formel 1-Fahrer, das war wirklich äußerst knapp.“ Gemeint hat der Norweger damit natürlich Robert Kubica, der an diesem schwierigen Freitagnachmittag offenbar einiges an Lehrgeld zu zahlen hatte. Zu seinem zweiten Abflug an diesem Nachmittag erklärte Kubica: „Wir haben das Heck verloren und wurden wieder in die Schneebank hineingezogen.“ Abermals konnte der Pole die Fahrt fortsetzen – mit einem Rückstand von rund 24 Minuten sind die Chancen auf WM-Punkte jedoch dahin.

Zurück zu Östberg: Er weist 42,3 Sekunden Gesamtrückstand auf und konnte seinen Verfolger Mikko Hirvonen exakt 18 Sekunden hinter sich halten. Hirvonen klagte nach SP 12: „Wir mussten das Tempo wegen der Abflüge von Kubica und Hänninen verringern.“ Das hätte ihn einige Sekunden gekostet, ansonsten aber sei es gut gelaufen und er habe auch keine weitere Zeit eingebüßt, vermeldete der M-Sport-Pilot.

6,2 Sekunden hinter ihm lauert jedoch Ott Tänak, der auf SP 12 trotz eines Drehers die viertschnellste Zeit hinter den drei VW-Piloten markieren konnte. Alles in allem zeigte sich Tänak zufrieden mit dem Freitag – auf einen Podiumsplatz fehlen ihm 24,2 Sekunden.

Auf Platz sechs rangiert Kris Meeke im zweiten Citroen, der Brite liegt bereits 2:28 Minuten zurück. Rund 15 Sekunden hinter ihm liegt Pontus Tidemand auf Platz sieben – der private M-Sport-Pilot verlor auf SP 12 wegen eines Reifenschadens Zeit…

Solberg/Minor auf Platz acht

Nur zwei Sekunden hinter seinem Ziehsohn belegt Henning Solberg Platz acht. Der Norweger, der bei seinem WRC-Comeback nach einem Jahr Pause mit der Österreicherin Ilka Minor an seiner Seite antritt, konnte auf SP 12 die fünftschnellste Zeit markieren, auf SP 13 belegte er Rang acht, auf SP 14 Platz sieben und auf dem „Hagfors Sprint“ auf dem er im ersten Durchgang sogar die Bestzeit markieren konnte, gelang ihm mit der drittschnellsten Zeit erneut ein Achtungserfolg.

Solberg wollte an diesem Freitagnachmittag vor allem eines: „Keinen weiteren Reifenschaden!“ Am Ende des Tages bilanzierte der 41-Jährige lachend: „Es ist sehr lustig hier, es macht Spaß.“

Von hinten droht vorerst keine Gefahr, denn M-Sport-Youngster Elfyn Evans liegt als Neunter rund 50 Sekunden hinter dem norwegisch-österreichischen Duo zurück. Allerdings könnte der zehntplatzierte Ogier noch an Solberg/Minor vorbeiziehen - zumindest ist das, wie oben erwähnt, der Plan des Weltmeisters…

In der WRC2 führt Ford Fiesta S2000-Pilot Yazeed Al-Rajhi als Gesamt-Zwölfter bereits rund 1,5 Minuten vor Jari Ketomaa im Ford Fiesta R5. Weitere 1,5 Minuten dahinter belegt Karl Kruuda in einem weiteren Ford Fiesta R5 den dritten Platz.

Entschieden ist die Schweden-Rallye noch lange nicht – denn am Samstag, auf der dritten und letzten Etappe, sind noch 141,3 Wertungskilometer abzuspulen, womit morgen die weitaus größte Tagesdistanz zurückzulegen ist. Jeweils vier Sonderprüfungen sind am Vormittag und am Nachmittag zu absolvieren, die 24. und letzte SP wird als „Powerstage“ abgehalten.

Nach Tag 3 (SP 15)
 
 1. Jari-Matti Latvala  VW                1:47:09.7
 2. Andreas Mikkelsen   VW                     +4.8
 3. Mads Östberg        Citroen               +42.3
 4. Mikko Hirvonen      M-Sport Ford        +1:00.3
 5. Ott Tänak           M-Sport Ford        +1:06.5
 6. Kris Meeke          Citroen             +2:28.0
 7. Pontus Tidemand     M-Sport Ford        +2:43.7
 8. Solberg/Minor       Solberg Ford        +2:46.1
 9. Elfyn Evans         M-Sport Ford        +3:36.7
10. Sebastien Ogier     VW                  +3:39.1

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