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WRC: Schweden-Rallye

Latvala siegt in Schweden

Nach dem Fehler von Sebastien Ogier am Freitag konnte sich Jari-Matti Latvala gegen Andreas Mikkelsen durchsetzen und den Sieg feiern. Solberg/Minor auf P7.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Volkswagen Motorsport

Jari-Matti Latvala konnte am Samstagnachmittag seinen im ersten Durchgang herausgefahrenen Vorsprung locker verwalten, der Volkswagen-Pilot musste sich nicht mehr gegen seinen Teamkollegen Andreas Mikkelsen wehren, der schon am Vormittag mit einer gebrochenen Zugstrebe zurückstecken musste. Zudem wurden am Nachmittag nur noch drei Prüfungen gefahren, da SP 21 gestrichen wurde. Am Schluss gelang Latvala sogar noch die zweitschnellste Zeit auf der Powerstage, der abschließenden SP 24.

Nachdem sein sonst so dominanter Teamkollege Sebastien Ogier am Freitagvormittag in einer Schneebank mehr als vier Minuten einbüßte, schien der Weg für Latvala frei zu sein. Doch für viele überraschend musste sich der Finne am Freitag gegen Mikkelsen durchsetzen, der seine bislang stärkste Vorstellung als Volkswagen-Pilot liefern konnte.

Am Ende durfte Jari-Matti Latvala 27 wertvolle WM-Punkte mit nach Hause nehmen – in Schweden feierte er damit seinen dritten Sieg. Überglücklich jubelte er: „Es ist ein großartiges Gefühl, diese Rallye zu gewinnen – hier habe ich 2008 meinen ersten Sieg errungen. Ich habe mich an diesem Wochenende wirklich sehr auf diese Rallye konzentriert.“

Mikkelsen liefert beste Rallye als VW-Pilot

Andreas Mikkelsen musste an diesem Nachmittag noch einmal alles geben – denn sein Verfolger Mads Östberg gab noch einmal kräftig Gas. Auf SP 21 konnte sich der nunmehrige Citroen-Pilot mit einer Bestzeit bis auf 11,6 Sekunden an Mikkelsen heranzoomen, auf SP 21 vergrößerte Mikkelsen den Vorsprung wieder auf 13,8 Sekunden. Auf der letzten Prüfung gab Östberg noch einmal alles und brannte die Bestzeit in den Schnee. Am Ende waren es nur 5,6 Sekunden, die dem Norweger auf seinen Landsmann fehlten.

So konnte Andreas Mikkelsen mit dem zweiten Platz seine bislang beste Rallye für Volkswagen bejubeln, nachdem er im Vorjahr nur wie der „dritte Mann“ der Deutschen wirkte. Der zweifache IRC-Champion jubelte: „Das ist fantastisch! Ich bin extrem glücklich!“

Östberg guter Dritter

Aber auch Mads Östberg darf zufrieden sein – bei seiner zweiten Rallye für Citroen zog er als Dritter und als Powerstage-Sieger letztendlich ebenso viele Punkte wie Mikkelsen an Land, beide fügten ihrem Konto 18 Zähler hinzu. Überglücklich bilanzierte Östberg: „Es ist hier wirklich gut für mich gelaufen – der Tag heute war ganz toll, ich bin sehr glücklich. Ich bin so froh, für Citroen fahren zu können, das ist wirklich ein großartiges Team.“

Mikko Hirvonen hat an diesem Samstag gar nicht mehr versucht, noch einen Podiumsplatz zu erringen – stattdessen wollte der M-Sport-Heimkehrer die drei zusätzlichen Punkte der Powerstage an Land ziehen. Doch das gelang dem Finnen nicht, immerhin konnte er als Drittschnellster einen zusätzlichen WM-Punkt erobern. Mit dem vierten Platz kann ein Pilot wie Hirvonen nicht zufrieden sein, entsprechend zurückhaltend klang auch seine Schlussbilanz: „Es war keine perfekte Rallye, ich wollte hier eigentlich mehr WM-Punkte einfahren.“

Starkes Comeback von Ott Tänak

Immerhin ersparte sich Hirvonen die am Beginn der Rallye drohende Schmach, von einem Jungpiloten in den Schatten gestellt zu werden, der nach mehr als einem Jahr Pause wieder in die WRC zurückkehrte. Für Ott Tänak, der von M-Sport wohl kein Material erhielt, das dem der drei „Werkspiloten“ entspricht, war dieser Auftritt in Schweden ein wahrer Triumph.

Der junge Este begeisterte an allen drei Tagen, konnte sogar eine Bestzeit markieren und landete am Ende nur 33 Sekunden hinter Hirvonen auf dem guten fünften Platz.

Tänak war entsprechend gut gelaunt und erklärte: „Ich war vor der Rallye im Zweifel, ob ich wirklich schnell fahren kann – und da bin ich sehr erleichtert, dass uns das gelungen ist. Natürlich hätte ich noch mehr Vertrauen haben können, aber das Vertrauen kommt mit der zurückgelegten Distanz und ich hoffe jetzt natürlich sehr, dass wir weitere WRC-Rallyes fahren können.“

Platz sieben für Solberg/Minor

Wie zu befürchten war, konnte Sebastien Ogier noch an Henning Solberg und Ilka Minor vorbeiziehen und so jenen sechsten Platz belegen, den er sich nach seinem Lapsus neu als Ziel gesteckt hatte und der keine schlechte Schadensbegrenzung darstellt. Der Franzose nickte: „Platz sechs ist nicht schlecht, acht Punkte sind auch okay. Nach meinem Fehler war es eine perfekte Rallye – doch der Fehler hat natürlich viel gekostet.“

Henning Solberg, der wieder mit der Österreicherin Ilka Minor als Copilotin antrat, konnte bei seiner Rückkehr nach einem Jahr Pause, und nach nur drei WRC-Rallyes im Jahr 2012 eine gute Performance liefern, auch er stand zweimal ganz oben auf der Zeitenliste. Am Ende belegten der 41-jährige Norweger und seine in Wien lebende Copilotin Platz sieben – im Ziel der SP 24 sprach Solberg ein emotionales Schlusswort: „Es waren zwölf lange Monate ohne WRC-Rallye – aber ich versprechen euch, dass ich alles tun werde, um so bald wie möglich wieder in die Weltmeisterschaft zurückzukehren.“

Lehrreiche Rallye für Kubica

Rund 50 Sekunden hinter Henning Solberg konnte dessen Ziehsohn Pontus Tidemand die Rallye auf Platz acht abschließen. Er meinte: „Der letzte Durchgang war absolut perfekt – für mich sollte die Rallye eigentlich erst jetzt beginnen.“

Ganz anders die Lage bei Elfyn Evans – der Jungpilot aus dem M-Sport-Stall überschlug sich auf der vorletzten Prüfung und verlor so einen möglichen neunten Platz. Den erbte Craig Breen, der in einem privaten Ford Fiesta RS WRC angetreten ist. Den letzten WM-Punkt angelte sich schließlich Kris Meeke im zweiten Citroen, der jedoch am Vormittag einen möglichen sechsten Platz verlor, als auch er von der Strecke flog. „Es war ein dummer Fehler“, sagte der Brite kleinlaut und entschuldigte sich dafür bei seinem Team.

Für Robert Kubica war es eine harte, schwierige aber auch äußerst lehrreiche erste Schnee-Rallye. Mehrmals flog der Lotos Ford-Pilot von der Strecke, schaffte es aber immer wieder ins Ziel. Der Pole erklärte: „Wir haben die Rallye gut begonnen, doch dann kamen dumme Fehler dazu – danach habe ich das Vertrauen verloren, du versuchst, vorsichtig zu fahren, aber es war einfach auch eine sehr schwierige Rallye. Aber okay, das Ziel bestand darin, ins Ziel zu kommen und das ist uns gelungen.“

Keine WM-Punkte gab es auch, wie schon in Monte Carlo, für das neue Hyundai-Werksteam. Thierry Neuville und Juho Hänninen konnten nach ihren Ausfällen die Rallye unter Rally2-Reglement fortsetzen und auf den Plätzen 28 und 19 beenden. Beiden gelang auf der letzten Etappe jeweils eine fünftschnellste Zeit.

Turbulentes Finish in der WRC2

Turbulent verlief der Samstagnachmittag in der WRC2. Der bis dahin überlegen führende Yazeed Al-Rajhi (Ford Fiesta S2000) drehte sich auf SP 22 und blieb in einer Schneebank stecken – er verlor solchermaßen etwas mehr als eine Minute. So konnte Jari Ketomaa im Fiesta R5 die Führung übernehmen, allerdings fehlten Al-Rajhi nur 1,1 Sekunden auf den Finnen.

Auf SP 23 verlor Al-Rajhi offenbar die Nerven und überschlug sich - zwar konnte er abermals die Fahrt fortsetzen, aber weitere zwei Minuten Einbuße warfen ihn aus dem Rennen um die Sieg. Stattdessen konnte sich der lange Zeit auf Platz drei gelegene Karl Kruuda bis auf 18,3 Sekunden an den nunmehr führenden Ketomaa heranzoomen.

Das Fahrzeug von Ketomaa scheint bereits etwas angeschlagen gewesen zu sein, denn nach seiner Fahrt auf der letzten Prüfung zeigte sich der Finne skeptisch: „Ich weiß nicht, ob ich das noch gewinnen werde, denn ich musste hier schon ziemlich langsam fahren.“ Unterdessen gab Kruuda seinem Fiesta R5 kräftig die Sporen, sodass er am Ende mit 2,2 Sekunden Vorsprung den Sieg in der WRC2 feiern konnte. „Das ist fantastisch“, jubelte Kruuda.

Die Historische Schweden-Rallye konnten Petter Solberg und seine Ehefrau mit einem Vorsprung von 41,3 Sekunden auf Arne Radström gewinnen, auf Platz drei landete Mats Myrsell.

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