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WRC: Schweden-Rallye

Latvala führt nun 42,7 Sekunden vor Mikkelsen

Nachdem Mikkelsen seinen VW leicht beleidigte, hat Latvala ausreichend Vorsprung, Östberg klar auf Platz drei. Solberg/Minor Sechste!

Michael Noir Trawniczek
Foto: Volkswagen Motorsport

„Sehr, sehr, sehr, sehr rutschig! Wir sind gefahren, als würden wir zu unserem Supermarkt einkaufen fahren“ – die Botschaft von Robert Kubica war eindeutig. Sie lautete nicht, dass auch weltberühmte Rennfahrer in den Supermarkt gehen, vielmehr war die Aussage einmal mehr darauf gezielt, wie neu und ungewöhnlich diese Konditionen für den Polen eigentlich sind, schließlich fährt er zum ersten Mal eine Rallye auf Schnee und Eis. So kam der Pole nicht umhin, an diesem Samstagvormittag ein weiteres Mal von der Strecke abzukommen, was bei seinem Gesamtrückstand jedoch nicht mehr von Bedeutung ist. Kubica zahlt also reichlich „Lehrgeld“…

Dass nicht nur die erste Sonderprüfung der dritten und letzten Etappe der Schweden-Rallye, die elf Kilometer lange SP 17 „Hara“, extrem rutschig war, sondern auch die drei weiteren Prüfungen – das bestätigten auch viele andere Piloten. Viel loser und extrem rutschiger Schnee habe sich auf der Oberfläche der Fahrbahn befunden…

Auf der Eröffnungsprüfung der letzten Etappe, auf der noch satte 140 Wertungskilometer abzuspulen sind, konnte der führende Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala die Bestzeit markieren - sein Kontrahent und Teamkollege Andreas Mikkelsen fuhr die viertschnellste Zeit und büßte weitere 3,9 Sekunden auf den Finnen ein. „Wir waren zu vorsichtig unterwegs“, gab der Norweger zu.

Auf der 19,2 km langen SP 18 „Torntorp“ konnte Latvala erneut die Bestzeit markieren, während Mikkelsen satte 25 Sekunden verlor. Mit einem qualmenden VW Polo R WRC kam er ins Ziel und erklärte: „Die Druckstrebe links vorne ist gebrochen, ich habe zu viel gecuttet.“ Auf den Prüfungen SP 19 „Vargasen“ (24,6 km) und SP 20 „Värmullsasen“ (15,8 km) lief es dann zwar wieder besser für Mikkelsen, doch so konnte er seinen Stallkollegen nicht mehr herausfordern – wahrscheinlich wollte und durfte er das auch nicht mehr. Vor dem Mittagsservice fehlen ihm jedenfalls 42,7 Sekunden auf Latvala. Doch Achtung: Dem drittplatzierten Citroen-Piloten Mads Östberg fehlen nur noch 16,6 Sekunden auf Mikkelsen…

Östberg hatte somit nichts zu klagen: „Es läuft gut heute Vormittag – auch wenn die Bedingungen so schwierig waren, lief es einfach gut für uns.“ Allerdings! Schließlich fiel Mikko Hirvonen im Kampf um Platz drei immer weiter zurück, auf Östberg fehlen ihm bereits 54,9 Sekunden. Auf der ersten Prüfung sprach der Finne wieder einmal von einem "Weckruf", den die Prüfung bei ihm ausgelöst habe, er sei herumgerutscht wegen des vielen losen Schnees. Nach SP 18 gab er offen zu: „Ich hatte auf der SP 17 dermaßen viele Momente, dass ich jetzt kein Vertrauen mehr hatte. Das war eine schlechte Prüfung.“ In diesem Stil weiterfahren sollte Hirvonen nicht, denn Ott Tänak, der zum ersten Mal seit 2012 wieder ein einem World Rallye Car sitzt, fehlen nur 22,6 Sekunden auf seinen erfahrenen Markenkollegen…

Nicht mehr in den Punkterängen befindet sich der zweite Citroen-Pilot, Kris Meeke, der auf SP 18 von der Strecke abkam und erst sieben Minuten später die Ziellinie überquerte.

Somit konnten Henning Solberg und Ilka Minor auf Platz sechs vorrücken. Solberg belegte auf den vier Prüfungen die Plätze acht, sechs, sieben und zehn. Nach SP 18 sagte er: „„Ich kann nicht pushen - ich versuche es, aber es ist unmöglich.“ Nach SP 19 gab er offen zu: „Ich war zu vorsichtig, aber es ist okay.“ Ganz anders nach SP 20, aufgeregt berichtete der 41-Jährige im Ziel: „Ich hatte wohl den Dreher des Jahres – das war beinahe das Ende!“

Von hinten droht dem norwegisch-österreichischem Duo noch Gefahr, denn der aufholende Sebastien Ogier, der sich nach seinem gestrigen Abflug genau jenen sechsten Platz als neues Ziel gesteckt hatte, liegt nur noch 27,6 Sekunden hinter den beiden – selbst für einen Ogier wird es allerdings nicht leicht, auf den verbleibenden vier Prüfungen diesen Rückstand wettzumachen, für Solberg/Minor bleibt die Rallye spannend bis zum Schluss…

Rund eine halbe Minute hinter Ogier belegt Pontus Tidemand Platz acht, dahinter folgen Elfyn Evans und Craig Breen in den restlichen Punkterängen.

In der WRC2 konnte sich der führende Ford Fiesta S2000-Pilot Yazeed Al-Rajhi einen Vorsprung von rund einer Minute herausfahren, dahinter liegen weiterhin Jari Ketomaa und Karl Kruuda auf ihren Ford Fiesta R5-Boliden.

Am Nachmittag werden die vier Prüfungen ein zweites Mal absolviert, die abschließende SP „Värmullsasen“ wird als Powerstage abgehalten, für die Top 3 gibt es wie immer Zusatzpunkte nach dem Schema 3-2-1.

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