
10,3 Millionen: Auslieferungsrekord für VW | 14.01.2017
Phönix aus der Asche
Der VW-Konzern hat 2016 weltweit 10,3 Millionen Fahrzeuge verkauft. Parallel dazu einigte man sich mit der US-Regierung über Strafzahlungen.
Georg Koman
Im Vergleich zu 2016 steigerte der Volkswagen-Konzern seine Auslieferungen um 3,8 Prozent auf 10,3 Millionen Fahrzeuge. Dem Abgasskandal zum Trotz handelt es sich dabei um ein All-time-High.
Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns, sagt: „2016 war ein sehr anspruchsvolles Jahr für uns. Wir haben die Auf- und Abarbeitung der Diesel-Krise vorangetrieben und parallel mit ‚Together – Strategie 2025‘ einen fundamentalen Veränderungsprozess begonnen, um Volkswagen auf die Zukunft der Mobilität vorzubereiten. Dennoch ist es uns gelungen, unter schwierigen Bedingungen das operative Geschäft zu stabilisieren.“
Recht demütige Töne des Konzernchefs, die aber durchaus angebracht scheinen. Jubel über den Absatzrekord verkneift er sich genauso, wie Spekulationen um die seit langem angestrebte weltweite Nummer-eins-Position. Toyota hat die Absatzzahlen für 2016 noch nicht veröffentlicht, eine Ablösung durch VW als Nummer eins ist aber wahrscheinlich.
Müller blickt lieber voraus: „2017 verstärken wir unsere Anstrengungen bei den großen Zukunftstechnologien, der Elektromobilität, autonomen Fahrzeugen, der Digitalisierung unserer Produkte und des Unternehmens. Gleichzeitig vernachlässigen wir aber nicht das heutige Kerngeschäft. Im kommenden Jahr werden unsere Konzernmarken fast 60 neue Fahrzeuge für ihre Kunden auf die Straße bringen“, so Müller.
Volkswagen erzielt Vergleichsvereinbarungen mit der US-Regierung
Die Volkswagen AG hat sich mit der US-Regierung auf die Beilegung strafrechtlicher Ansprüche und Umweltschutzklagen auf Bundesebene sowie weiterer gegen das Unternehmen gerichteter zivilrechtlicher Ansprüche geeinigt, die im Zusammenhang mit der Dieselthematik stehen.
Als Teil der Vergleichsvereinbarungen hat sich Volkswagen zu Strafzahlungen von insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar sowie zu einer Reihe von Maßnahmen bereit erklärt, mit denen seine Compliance- und Kontrollsysteme weiter gestärkt werden sollen. Hierzu zählt auch die Bestellung einer unabhängigen Person (Monitor) für die kommenden drei Jahre.
Zweifellos viel Geld, dennoch ein Erfolg für den VW-Konzern, da die US-Behörden ursprünglich Strafen von 20 Milliarden Dollar, oder noch mehr, angedroht hatten. Womit diese nicht gerechnet hatten, war der Gegenschlag der Europäischen Union in Form der 13-Milliarden-Euro-Steuernachzahlung für Apple samt dem Versprechen, Google, Facebook, Amazon, Starbucks & Co. diesbezüglich ebenfalls genau zu durchleuchten.
So uneinig die EU auch in sozialen Fragen (etwa der Flüchtlingsproblematik) sein mag, wenn es um europäische Wirtschaftsinteressen geht, zieht man grundsätzlich an einem Strang. Ein Faktum, das selbst die mächtigen USA zu akzeptieren haben.