CLASSIC

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Ennstal Classic 2009

Auf der Jagd nach illegaler Elektronik

Ing. Klaus Seybold und Paul Skorecz leiten die Technische Abnahme vor der Ennstal Classic – dort wird in erster Linie überprüft, ob sich elektronische Messgeräte in den Boliden befinden.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Sepp Fuchs

„Wo haben Sie Ihre Kardanwelle abgenommen?“, fragt Ing. Klaus Seybold einen der über 200 Teilnehmer der Ennstal Classic. Seybold leitet gemeinsam mit Paul Skorecz die Technische Abnahme in der Werkstatt von Ennstal-Auto. Zwei Tage lang werden die geschichtsträchtigen Boliden auf Herz und Nieren überprüft – Seybold und Skorecz haben das seltene Vergnügen, die Schmuckstücke auch von unten zu sehen.

Die Szenario erinnert an die berühmte „Pickerl“-Prüfung – rein theoretisch könnten bei der Technischen Abnahme auch echte Mängel wie Rost und ähnliches festgestellt und beanstandet werden, doch Seybold winkt ab: „Diese Autos sind in einem derart guten Zustand, das sind ja oft richtige Museumsstücke, die also bestens betreut und gewartet werden.“

Im Vordergrund steht daher die Jagd auf elektronische Messgeräte, die bei der Ennstal Classic streng verboten sind, nur mechanische Geräte sind zugelassen. Skorecz erzählt: „Hier bei der Abnahme braucht hat noch keiner der Teilnehmer etwas zu befürchten - denn oft wird ja auch mit fremden Autos beziehungsweise Leihgaben gefahren und die Teilnehmer wissen oft gar nicht, dass elektronische Messgeräte eingebaut sind. Das alleine ist aber noch kein Regelverstoß.“

Die Beifahrer, im Fachjargon Navigatoren genannt, achten darauf, dass der vorgegebene Schnitt eingehalten wird - elektronische Messgeräte würde diese Arbeit natürlich vereinfachen, weshalb in Gröbming nur mechanische Messgeräte erlaubt sind. Wird bei der Abnahme ein elektronisches Gerät entdeckt, muss dieses entweder ausgebaut werden – oder es wird plombiert. Auch Handys sind nicht erlaubt – Skorecz erklärt: „Heute ist so viel möglich – ein Handy kann man heutzutage sehr vielseitig einsetzen.“ Daher ist nur jenes Spezialhandy erlaubt, welches Sponsor Orange den Teilnehmern zur Verfügung stellt – auf diesem werden alle relevanten Infos kommuniziert.

Wichtig sind die Stichproben unterwegs – Skorecz erzählt: „Da stellt sich heraus, ob tatsächlich elektronische Messgeräte verwendet werden, denn ein elektronisches Display kannst du nicht so schnell verschwinden lassen.“ Früher hätten es ganz wenige „schwarze Schafe“ probiert – doch in den letzten Jahren habe es keine Fälle mehr gegeben, verrät Skorecz. Es geht schließlich auch um die Ehre, mit analogen Mitteln den bestmöglichen Schnitt zu erreichen.

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