
Ennstal Classic 2011 | 17.07.2011
"Die Dinge haben sich sehr verändert"
Im Rahmen der Ennstal Classic gab Stargast Nigel Mansell bereitwillig Autogramme und nahm sich Zeit für ein kurzes Interview.
Michael Noir Trawniczek
Foto: Martin Huber/Ennstal Classic
Nigel Mansell und seine Ehefrau Rosanne kamen direkt vom Schloss Pichlarn, wo sie die ersten Gäste der exklusiven Ennstal Classic-Suite waren. Der Weltmeister des Jahres 1992 fand auch Zeit, die hauseigene Golfanlage zu testen und zeigte sich von dieser angetan. Beim Zieleinlauf des Orange Marathons in Schladming gab Mansell bereitwillig Autogramme, flanierte mit seiner Ehefrau durch die Fußgängerzone, um Schuhe einzukaufen und nahm sich auch Zeit für ein kurzes Interview.
Nigel, deine Söhne Greg und Leo sind auch Rennfahrer. Du hast deine Karriere mit sehr wenig Geld begonnen, hast sogar an den Rennstrecken campiert. Glaubst du, dass man heute noch mit einem derartigen Hintergrund eine Rennfahrerkarriere starten kann?
Es ist heute sehr schwierig, denn die Dinge haben sich doch sehr verändert. Doch meine Söhne fahren für Lotus, für das GT4-Team, sie führen zurzeit auch in der Blancpain-Langstrecken-Meisterschaft und das ist fantastisch. Aber natürlich ist der Rennsport sehr teuer geworden und es ist heute sehr hart, hier einen Durchbruch zu schaffen.
Wenn du die heutige Fahrergeneration mit deiner Generation vergleichst - welche Unterschiede fallen dir dabei auf?
Es gibt natürlich einen großen Unterschied. Als unsere Generation gefahren ist, hat der Motorsport noch nicht so viel Geld gekostet. Dafür hattest du sehr spezielle Menschen wie einen Colin Chapman, einen Ken Tyrrell oder einen Enzo Ferrari, die in der Lage waren, wahre Talente zu erkennen.
Und die auch Talente fördern wollten, die eben über weniger oder kein Geld verfügt haben. Das hat unserer Fahrergeneration Möglichkeiten eröffnet, Frank Williams war auch ein solcher Teamchef.
Jetzt haben sich die Zeiten massiv geändert – die Fahrer müssen natürlich immer noch über Talent verfügen, aber sie müssen auch Geld mitbringen. Es ist jetzt ganz anders als damals.
Du bist als Pilot noch nicht im Ruhestand, vor ein paar Jahren warst du in der Grand Prix-Masters-Serie sehr schnell unterwegs, du fährst auch heute noch Rennen. Wie lange werden dich die Fans noch auf der Strecke bewundern können? Wann ist dein nächster Einsatz auf der Rennstrecke geplant?
Ich hoffe, dass ich noch einige Jahre fahren kann. Mein nächster Einsatz wird vielleicht im September sein – in Silverstone. Ich hoffe, dass es möglich sein wird – ich würde mit einem Lotus fahren, mit einem GT4-Boliden.
Eine aktuelle Frage zur Formel 1: Die FIA hat vor kurzem Kampfjet-Kanzeln getestet, um das Cockpit besser zu schützen – was hältst du davon? Es wäre ein massiver Einschnitt in der Geschichte des Monoposto-Rennsports – würde dir ein solches Auto mit solch einer Kuppel gefallen?
Ich höre das hier zum ersten Mal. Wir müssen also abwarten, was hier passiert. Ich weiß nicht, ob ich das gerne sehen würde. Also in der Formel 1 möchte ich das eigentlich nicht sehen. Das ist dann keine Formel 1 mehr. Ich möchte in der Formel 1 offene Cockpits sehen.
Kehren wir zurück zu deinen Söhnen Greg und Leo – wie wird es in ihrer Karriere weitergehen?
Sie werden wahrscheinlich im Sportwagenrennsport ihre Karriere fortsetzen, vielleicht auch bei den Langstreckenrennen wie in Le Mans. Es ist möglich, dass wir nach Le Mans zurückkehren – aber nur mit dem richtigen Auto und dem richtigen Sponsor.
Sehen wir dich dann wieder gemeinsam mit deinen Söhnen in einem Team?
Vielleicht, wir werden sehen - das wäre auf jeden Fall sehr nett.
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