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Ennstal Classic 2011

Nigel Mansell im Portrait

Der Weltmeister von 1992 und Indy-Car Champion 1993 wird bei der Ennstal-Classic als Stargast auftreten und im Chopard-Grand Prix einen Porsche 908 Rennprototyp fahren.

von Helmut Zwickl
Fotos: Williams F1/LAT, Photo4

Ihm gelang, was noch keiner schaffte: Ab dem 19. September 1993 war er nicht nur neuer Indy-Car Champion, sondern sieben weitere Tage auch noch regierender Formel 1-Weltmeister.

Nigel Mansell hat Charisma, und solange er Rennen fuhr, zählte er zu den populärsten Piloten. Er suggerierte uns, was wir selber gerne wären: ein Aufsteiger aus der untersten Lade zum Millionär, der treusorgende Familienvater, der seine Kinder am Schoß wippte, bevor er ins Cockpit verdunstete, die Lichter der Güte abdrehte und seine Gegner niedermachte.

Niemand konnte so furchtbar verlieren und so himmlisch gewinnen wie Nigel. Seine Familie ist ihm heilig, Gattin Rosanne trägt alle Entscheidungen mit, seine Tochter Chloe, seine Söhne Leo (26) und Greg (23) kamen oft zu den Rennen mit – und sie fahren heute selber Rennen. Seine Familie gab ihm Kraft, sie war gewissermaßen seine Munitionsfabrik, in der er sich das Pulver mixte, das ihn auf der Rennbahn so explosiv machte. In seinem Leben musste Nigel sich alles erkämpfen, nichts ging ihm leicht von der Hand.

Er arbeitete nach seinem Ingenieur-Diplom bei der Elektrofirma Lucas, er war Fensterputzer und Tankwart, und er hat sein Haus verkauft, damit er vier Formel 2-Rennen für March fahren konnte. March kassierte das Geld und gab ihm eine Gurke von Auto.

Er brach sich zweimal das Genick, aber er war ein Siegertyp. 1980 gab ihm Colin Chapman beim Grand Prix von Österreich die erste Formel 1-Chance. Jahrlang nahm man Nigel nicht ernst. Er machte Fehler. Er musste auf den ersten Grand Prix-Sieg 71 Rennen lang warten. Dieser Triumph fand 1985 statt, in Brands Hatch.

Bis 1984 fuhr Nigel Mansell für Lotus, von 1985 bis ’88 für Williams. 1989 stieß er zu Ferrari, wo er gleich sein erstes Rennen gewann. Verstand er sich 1989 mit Gerhard Berger recht gut, so brach 1990 mit seinem neuen Team-Kollegen Alain Prost ein kalter Krieg aus. Mansell sprach sogar vom „Aufhören“.

Ab 1991 war er wieder bei Williams. 1992 endlich wurde er auf Williams-Renault Automobilweltmeister. Weil er in den Gehaltsverhandlungen mit Frank Williams nicht klar kam, flüchtete er nach Amerika in die Indy-Car Szene, wo er 1993 dank seines ungeheuren Talents und seiner Risikobereitschaft sofort den Titel holte.

1994 zahlte ihm Renault für drei Formel 1-Auftritte mit Williams drei Millionen Dollar. Beim dritten, in Adelaide, stand er als Sieger am Podest. Als er 1995 als McLaren-Mercedes Pilot nochmals in die Formel 1 zurückkehrte, war er mit seiner Familie aus Florida wieder nach England zurückgekehrt. Doch der McLaren war nicht konkurrenzfähig, Nigel stieg aus.

Sein Erfolgskonto lässt sich sehen: 31 Grand Prix-Siege, 17 zweite und 11 dritte Plätze, 32 Pole Positions,30 schnellste Runden, dreimal Zweiter in der WM (1986, 1987, 1991).

2005 war er Star der Grand Prix Masters Serie für ehemalige Formel 1-Piloten. Er gewann sofort das Eröffnungsrennen in Kyalami und auch den zweiten Lauf 2006 in Katar.

Letztes Jahr fuhr Nigel mit seinen beiden Söhnen in Le Mans, doch dann hatte er wegen eines Reifenplatzers einen schweren Unfall, dem er nahezu unverletzt entkam. Heute leben die Mansell auf der Kanalinsel Jersey.

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