
Ennstal Classic 2011 | 16.07.2011
Duo Heidenbauer gewinnt den Hundertstelkrimi
Im spannenden Duell der beiden Vater/Tochter-Teams, noch dazu beide auf einem Ferrari 246 Dino GT, setzten sich Alois und Birgit Heidenbauer im Grande Finale gegen Reinhard und Doris Huemer durch. Dem Duo Heidenbauer gelang damit gleich bei der ersten Ennstal Classic der Sieg!
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Markus Kucera/Ennstal Classic
Vor einer Traumkulisse, bei herrlichem „Kaiserwetter“, nachdem noch dazu der „TV-Kaiser“ Robert Heinrich I. höchst persönlich das Grande Finale eröffnet hat, lieferten einander die Spitzenteams der 19. Ennstal Classic ein spannendes Finale – die beiden führenden Teams lagen nach dem zweiten Tag nur acht Hundertstelsekunden auseinander…
Am Ende setzten sich die führenden Alois und Birgit Heidenbauer durch. Das Vater/Tochter-Gespann im Ferrari 246 Dino GT aus dem Jahr 1971 beendete die Rallye mit 1012 Hundertstelsekunden Abweichung vom vorgegebenen Schnitt - um 35 Hundertstelsekunden weniger als ihre Konkurrenten Reinhard und Doris Huemer, ebenfalls ein Vater/Tochter-Duo, ebenfalls auf einem Ferrari 246 Dino GT unterwegs…
„Die Harmonie der Gene“
Sieger Alois Heidenbauer liefert glücklich und erschöpft eine Erklärung dafür, warum zumindest in diesem Jahr die Kombination Vater und Tochter nicht zu schlagen war: „Es ist die Harmonie der Gene, die nur in einer Vater/Tochter-Beziehung auftreten kann. Wir denken gleich. Es kommen die Infos, die ich brauche, ohne dass ich sie einfordern muss.“
Sicher habe man sich keinesfalls gefühlt, als man mit acht Hundertstelsekunden Vorteil ins Finale durch die Straßen Gröbmings ging, versichert Heidenbauer. „Wir hätten genauso gut Zweite werden können“, nickt Tochter Birgit. Die beiden starteten zum ersten Mal bei der Ennstal Classic - ein mehr als gelungenes Debüt...
Das „geschlagene“ Vater/Tochter-Gespann Reinhard und Doris Huemer ist auch mit Platz zwei sehr glücklich. „Natürlich haben wir uns Hoffnungen auf den Sieg gemacht, bei acht Hundertstelsekunden Unterschied war die Chance ja auch ganz real vorhanden – doch am Ende hat sich eben das bessere Duo durchgesetzt, das ist für uns aber kein Problem“, versichert Reinhard Huemer.
Auch ein zweiter Platz bei einer dermaßen schwierigen Rallye wie der Ennstal Classic, mit ihren auch diesmal ständig wechselnden Bedingungen, ist als großer Erfolg einzustufen – im Jahr 2004 fuhren Vater und Tochter Huemer ihre erste Rallye, die Ennstal Classic…
„Ich bleibe immer ruhig“
Seither mischen die beiden immer wieder ganz vorne mit. Wo sieht Doris Huemer das Geheimnis ihres Erfolges? „Ich bleibe immer ruhig, ich werde nicht so schnell nervös“, antwortet sie. Und das, obwohl die beiden nur noch ausgesuchte Events bestreiten. Im nächsten Jahr beispielsweise sind nur zwei Rallyes geplant. „Eine davon ist die Ennstal Classic“, verrät Reinhard Huemer.
Auch auf Platz drei landete eine Mann/Frau-Kombination, das deutsche Ehepaar Karsten und Monika Wohlenberg im Mercedes-Benz 320 SL beendete die Rallye mit 1139 Hundertstelsekunden Abweichung vom Schnitt.
Im Jahr 2009 konnten die beiden bereits die Ennstal Classic gewinnen, Monika Wohlenberg ist aber auch mit Platz drei zufrieden: „Das wechselhafte Wetter kam uns in unserem geschlossenen Wagen sicher entgegen und wir konnten dann auch gute Zeiten fahren.“
Nicht nur der Kampf um den Sieg, auch jener um den dritten Platz wurde erst auf den letzten Metern entschieden. Wohlenberg ächzt: „Das ist immer sehr nervenaufreibend. Du weißt nicht: Holen sie dich ein? Holen sie dich nicht ein? Es gibt keine drei Lichtschranken, die, obwohl sie total einfach sind, so schwierig sind wie die hier auf dem Grand Prix-Kurs von Gröbming.“
„Platz drei hat mehr Sexappeal“
Schließlich verrät Monika Wohlenberg lachend, dass sie und ihr Gatte diesmal gar nicht den Sieg angestrebt habent: „Einen Sieg haben wir hier ja schon erreicht im Jahr 2009 – ich muss ehrlich sagen: Dieses Jahr wollten wir den dritten Platz, denn der hat mehr Sexappeal als der zweite Platz, ich weiß auch nicht warum, aber Platz drei finde ich schön.“
Karsten Wohlenberg fügt hinzu: „Ein Top 10-Platz bei der Ennstal Classic ist immer etwas Großartiges, denn vorne ist die Leistungsdichte extrem hoch.“
Knapp verpasst hat das Ehepaar Christian und Margot Baier das Podium, gefolgt von Wolfgang und Barbara Stegemann sowie Werner Fessl und Wolfgang Artacker.
Abseits des knallharten Wettkampfs fiel den Teams allesamt auf, dass bei der 19. Ennstal Classic ganz besonders viele Fans am Streckenrand ihre Helden angefeuert haben. Birgit Heidenbauer sagt: „So habe ich das noch selten bei einer Rallye erlebt, das war schon ein ganz besonderes Gefühl.“
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