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Rallye Dakar 2010

Sieg für Gordon & Coma in Chile

Sieg für das Hummer-Team, kleine Comebacks in der Auto- und Bike-Klasse, Favoritensterben bei den Quads, und alles wie immer bei den Trucks...

Johannes Gauglica & marathonrally.com; Foto: KTM/J. van Oers

Rückblick auf die dritte SP der Rallye Dakar: Sie wurde von den Teilnehmern übereinstimmend als extrem hart bezeichnet, und ein Blick auf die Pulsfrequenz von VW-Mann Nasser Al-Attiyah während dieser SP spricht Bände:

Sein Maximal-Puls betrug 218 Herzschläge. Während der 182 Kilometer langen SP schlugen bei Messungen die Werte des Qatari hinter dem Lenkrad eines VW Race-Touareg zu 91 Prozent mit Herzschlägen zwischen 120 und 160 pro Minute zu Buche.

Zum Vergleich: Ein Fußballprofi hat während 90 Minuten Spiel maximal 180, durchschnittlich zwischen 100 und 120 Pulsschläge. Die Herzfrequenz setzt sich zusammen aus Belastungs-Puls und - insbesondere im Motorsport - aus Stress-Puls.

Carlos Sainz merkt an: "Das war eine physisch und fahrerisch extrem anstrengende Etappen mit unglaublich hohen Temperaturen im Cockpit." - Die Zeit der WRC-artigen "specials" ist jetzt jedenfalls vorbei, die echte Knochenarbeit hat begonnen.

Streckenänderung: SP4 verkürzt

Für den fünften Rallye-Tag standen insgesamt 629 Kilometer auf dem Programm, darunter ein Aufstieg bis auf 4.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel, der Grenzübertritt nach Chile und eine erste "Kostprobe" der Atacama-Wüste. Die vierte SP der Rallye war mit 394 km Länge veranschlagt.

Die Offiziellen verschoben den Start in die Etappe jedoch um 90 Minuten und verkürzten die Länge der SP um 40 Kilometer. Damit reagierte die ASO darauf, dass bei Einbruch der Dunkelheit "eine große Zahl von Teilnehmern" noch nicht im Biwak war. Anstatt um 4:00 morgens ging der beschwerliche Trip über die Anden also erst um 5:30 los...

Autos: Na bitte, es geht doch

"Wir haben durch unsere Sonderklasse viele Gemeinheiten extra bekommen" berichtet Robby Gordon. "Dazu gehören ein spezieller Air-Restrictor sowie Zusatzgewichte. Zum Vergleich, unser Hummer ist 165 km/h schnell, die Race-Touareg erreichen 190 km/h. Vor allem im tiefen Sand fehlt uns massiv Leistung“ – dazu kamen auf der schwierigen SP4 Getriebeprobleme.

"Aber wir bleiben dran und kämpfen weiter" gab Teamchef Gordon die Parole für sich und seine Kollegen Carlo de Gavardo und BJ Baldwin aus – und bei der ersten SP auf chilenischem Boden können die USA endlich aufatmen.

Robby Gordon holt seinen ersten Etappensieg 2010! Mit einer einzigen Sekunde Vorsprung auf den BMW von Stephane Peterhansel kam der schwarze Hummer nach 163 Kilometern im Ziel an. In der Gesamtwertung hilft ihm das nicht so recht weiter, er liegt schon 64 Minuten und 53 Sekunden zurück. Peterhansel bleibt hingegen der Dakar-Leader.

In der Rangordnung Al Attixah-Sainz-de Villiers-Miller finden sich dahinter vier Werks-VW ein; auf Platz 7 gibt der zeitweilig arg gebeutelte Orly Terranova im Mitsubishi ein Lebenszeichen. De Villiers kann nach seinen bisherigen Schwierigkeiten die Titelverteidigung wohl vergessen; Sainz hat als Gesamtzweiter 7:36 Rückstand auf den BMW-Piloten (powered by Steyr), Al-Attiyah ist 9:56 zurück und der unauffällig-effiziente Miller 19:56. Dann klafft bereits ein deutlicher Riss auf die beiden Nissan der Herren Cox und Holowczyc, die shcon eine Stunde aufholen müssen.

Bikes: KTM rules

Martin Freinademetz stempelte als einundfünfzigster Motorrad-Starter am Ende der heutigen Etappe ab, das bringt ihn insgesamt jetzt auf die 29. Position, 2:43:54 hinter dem Führenden. Das ist ein KTM-Markenkollege, und zwar weiterhin Cyril Despres. Der fühlt sich in den quasi-afrikanischen Wüsten-Prüfungen am wohlsten, was er mit einem dritten Platz deutlich machte.

Am Sieg als Erfolgserlebnis nach einigen Tagen Frust freute sich KTM-Kollege Marc Coma: "Ein wichtiger Tag, nach schlechten Resultaten und Pech. Es haben sich wieder gute Gewohnheiten eingestellt, und ich bin wieder auf dem richtigen Weg.“ – Nachdem er eine arge Zeitstrafe ausgefasst hat und bei der ersten Sand-Etappe beinahe hängengeblieben wäre. Der schlechte Sprit macht den KTM-Motoren offenbar zu schaffen.

Auf Platz 2 in der SP, und auch in der Gesamtwertung rangiert David Casteu. Der Sherco-Pilot fährt jetzt dem Rückstand hinterher, den er sich auf der dritten SP bei einem sportlichen Assistenzversuch für Coma eingehandelt hat. Die französische 450er kämpft mit der Hitze, hält sich auf ihrer ersten Dakar aber weiterhin achtbar. Hinter Chaleco Lopez auf der Aprilia brachte Paulo Goncalvez die schnellste BMW ans Etappenziel.

Apropos BMW: Mit Platz 17 beweist der schon als ausgeschieden gemeldete Frans Verhoeven, dass echte Offroader niemals aufgeben. Gesamt auf Platz 106, hat er sein Motorrad „made in Bavaria“ wieder in Schwung bekommen, jetzt geht’s um die Ehre.

Trucks: Keine Überraschungen

Tschagin vor Kabirov – kommt Ihnen das bekannt vor? An seinem 40. Geburtstag holt sich Wladimir Tschagin seinen 51. Etappensieg. Mit seinem Sekundanten Firdaus Kabirov im Schlepptau lässt er die noch vorhandene Konkurrenz alt ausschauen. Einem Kollegne nahm er 7:44 ab.

Auf Platz 3 postiert sich mit Ilgisar Mardejev der dritte Kamaz als Absicherung nach hinten. Der Brasilianer Andre de Acevedo im Tatra zeigte immerhin noch so etwas wie Gegenwehr, fiel nach dem zweiten Checkpoint aber weit zurück (es war die Elektrik). Hinter der „roten Armee“ holte sich somit Martin Macik im Uralt-Liaz Platz 4 vor Marcel van Vliet im Ginaf.

Der Holländer aus dem gebeutelten Team Ginaf Rally Power rutscht durch de Acevedos Schwierigkeiten damit auch auf den 3. Gesamtrang vor, mit satten 2:26 (das sind zwei Stunden und sechsundzwanzig Minuten) Rückstand. Wenn die Technik hält und Meister-Navigator Semjon Jakubov sich nicht verfranst, hat Tschagin gewonnen.

Quads: Patronelli-Doppelsieg

Josef Machacek ist das prominenteste „Opfer“ am fünften Dakar-Tag. Der Yamaha-Fahrer aus Tschechien erreicht heuer Chile nur mehr außer Konkurrenz. Sein Landsmann Josef Plechaty, ebenfalls mit einer Yamaha, spielte überzeugend den Ehrenretter für die Tschechische Republik – Platz 3 hinter den hermanos Patronelli.

Alejandro hatte 1:06 Vorsprung auf Marcos, der sich wiederum Plechaty nur um 8 Sekunden vom Hals hielt. Damit sind „los quatriciclos“ weiterhin in argentinischer Hand. Gesamt führen ebenfalls die Fliegenden Patronellis, dort aber in umgekehrter Reihenfolge, vor ihren Landmännern Halpern und Santamarina.

Die KTM-Helden Braga und Liparoti sind weiterhin im Feld dabei, die Italienerin Camelia Liparoti hat 3:34:25 Defizit und rangiert auf Platz 12. Neunzehn Quads sind noch dabei.

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