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Rallye Dakar 2010

Tragödie auf SP1: Zuschauerin tödlich verletzt

Die SP 1 der Rallye Dakar 2010 bringt Erfolge für die "Herausforderer" – Update: leider ein Todesopfer, Zuschauerin nach Unfall gestorben.

Johannes Gauglica & marathonrally.com; Foto: X-Raid

Traurige Ergänzung zum Bericht vom ersten Renntag der Dakar: In einem tragischen Unfall kam eine junge Frau ums Leben. Die 28jährige Zuschauerin, die sich den Informationen aus Argentinien zufolge mit einer Gruppe von Zuschauern außerhalb der vorgesehenen Sicherheitszone aufgehalten hat, wurde von einem außer Kontrolle geratenen Fahrzeug niedergestoßen. Acht weitere Personen, darunter auch ein Kind, sind schwer verletzt.

Die Rallye geht weiter, schweren Herzens.

Insgesamt haben laut argentinischen Medienberichten über 800.000 Zuschauer den Dakar-Tross bei seiner Abreise aus Buenos Aires verabschiedet; beim zeremoniellen Start waren über 300.000 Menschen unmittlebar dabei. Nach dem Volksfest ging es am zweiten Tag so richtig los.

Auf getrennten Wegen stellten sich das Motorrad/Quad-Feld und die Auto/Truck-Fraktion der ersten gezeiteten Prüfung. Die schmalen Straßen und Hohlwege haben 2009 zu "eingebautem Überholverbot" geführt, außerdem waren wegen der starken Staubentwicklung die Biker quasi unsichtbar.

Mit insgesamt 684 Kilometern ist die Auto/Lkw-Route um 32 km länger ausgefallen, an SP-Kilometern fahren die Herrschaften mit Dach überm Kopf mit 251 km ebenfalls um 32 km mehr. So war das zumindest vorgesehen; nach örtlichen Überschwemmungen musste der Start allerdings 52 Kilometer weit in die SP hineinverlegt werden.

Achtung, Robby!

Die Auto/Truck-Route führt durch das Calamuchita-Tal, wo auch die argentinische WRC-Runde stattfindet. Für Robby Gordon gab es die erste freundliche Warnung vom Schicksal.

Der wie gewohnt wehement lospreschende Amerikaner will erklärtermaßen den Sieg nachhause in die USA holen. Als Dritter gestartet, machte er sofort vehement Jagd auf die vor ihm gestarteten Autos von Vorjahressieger Giniel de Villiers (VW) und Stephane Peterhansel (BMW). Hundert Kilometer nach dem Start in Colon ging dem Offroad-Champion und NASCAR-Piloten allerdings die Straße aus.

Der schwarze Hummer-Prototyp segelte in die Pampa. Zum Glück ging Gordon und seinem Co Andy Grider wenig Zeit verloren, mit vielleicht etwas klarerem Kopf setzten sie die Rallye fort.

Peterhansel und de Villiers kamen in kurzem Abstand als Erste zum Checkpoint 1, die Führung in de Zeitnahme holte sich aber ein anderer.

Erster SP-Sieg für BMW

Nani Roma, Peterhansels Teamkollege bei X-Raid BMW, war im ungebremsten Angriffsmodus unterwegs und setzte sich an die Spitze.

Wir freuen uns mit, denn der Spanier siegt mit österriechischen "Pferden" – die Motoren in den BMW X3 CC werden im Werk in Steyr vorbereitet. 2 Minuten und 7 Sekunden beträgt sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten.

Und das ist sein ein Landsmann Carlos Sainz, der mit der Südamerika-Dakar noch eine Rechnung aus dem Vorjahr offen hat. Er liefert damit ebenfalls eine deutliche Kampfansage. Hinter Stephane Peterhansel kamen mit Nasser Al-Attiyah und de Villiers zwei weitere VW Race Touareg an.

Auf den Plätzen 6 und 7 Robby Gordon und der Vorjahresfünfte Krysztof Holowczyc mit dem Nissan – liefert der Pole heuer wieder eine Sensation ab? Die Mitsubishi hingegen gingen das Tempo an der Spitze nicht ganz mit.

Der einheimische Publikumsheld Orlando Terranova kämpfte mit Elektronikzores und büßte zudem seine Windschutzscheibe ein – Platz 13 für den Argentinier. Unmittelbar vor ihm brachten Nicolas Misslin und Carlos Sousa die schnellsten Racing Lancer nach Hause.

"Wir haben hart trainiert, aber für mich bedeutet diese Dakar etwas Besonderes", freut sich der Tagessieger Nani Roma im Ziel, "ich habe die Dakar neunmal gewonnen - da wäre diese Ausgabe doch der ideale Anlass für den 10. Sieg. Ich weiss, wir stehen erst ganz am Anfang - aber wir haben diesmal wirklich eine Chance auf den Sieg."

Bikes: Premiere für Sherco

Bei den Bikes spielten die "Edelprivatiers" von KTM zwar eine wichtige Rolle, die Schlagzeilen gehören allerdings einem 450ccm-Bike. Der KTM-Abtrünnige David Casteu aus Frankreich holte sich den ersten SP-Sieg auf der italienischen - pardon: französischen - Sherco. Interessant: Anders als die Konkurrenz von KTM vertraut Sherco auf eine Benzineinspritzung statt des unkomplizierteren Vergasers.

Schmale drei Sekunden beträgt Casteus Vorsprung im Ziel auf Cyril Despres mit der KTM, sein Markenkollege und Titelverteidiger Marc Coma kam nochmals neun Sekunden später ins Ziel. Hinter Jordi Viladoms auf einer weiteren KTM platzierte sich der Chilene Francisco Lopez-Contardo mit der ersten Werks-Aprilia auf Platz 5.

Anders als in der Auto-Wertung konnte sich BMW nicht über Glanzleistungen freuen, die schnellste der 450er-Maschinen aus Bayern liegt mit Paulo Goncalves auf Rang 8. Sehr schlimm kam es für den BMW-Leader Frans Verhoeven, er musste bereits auf der Verbindungsetappe absteigen und zangeln, das warf ihn weit zurück.

Mit einem Rückstand von 24 Minuten und 33 Sekunden wird der Österreicher Martin Freinademetz auf seiner privaten KTM auf Platz 75 gewertet.

Quads: Yamaha-Festspiele - Strafe für Sonik

Die Quads sahen einen polnischen Sieg für Rafal Sonik - zumindest auf der Strecke, siehe hunten! - und einen Dreifach-Erfolg für Yamaha. Knapp zwei Minuten hinter dem Vorjahres-Dritten Sonik kam der Einheimische Marcos Patronelli an, er war 2009 Zweiter. Sein Bruder Alejandro ist mit Platz 4 ebenfalls mit vorn dabei.

Auch Vorjahressieger Josef Machacek ist mit Platz 3 wieder gut aufgestellt, damit sind die Protagonisten des Vorjahres wieder einträchtig versammelt. KTM-Lady Camelia Liparoti beginnt ihre Dakar 2010 mit einem 17. Platz.

Update: Rafal Sonik tappt in die Radarfalle! Er fasste wegen Geschwindigkeitsüberschreitung eine Strafe von 6 Minuten und 5 Sekunden aus, damit führt Marcos Patromelli vor Machacek und Alejandro Patronelli.

Trucks: Knapp, aber doch Kamaz

Bei den Trucks rollt der Kamaz-Konvoi, allerdings nicht ungestört. Wladimir Tschagin bringt seinen Kamaz als Erster nach Cordoba, er hat im Rückspiegel jedoch einen gelben Tatra – am Steuer Ales Loprais.

Nur siebenundzwanzig Sekunden trennten die beiden im Ziel in Cordoba, das war die knappste Entscheidung des Tages. Auf den Plätzen 3 und 4 folgten die Kamaz-Kollegen Kabirov und Mardejev, letzterer bereits mit zehn Minuten Rückstand.

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