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Rallye Dakar 2010

SP 3: Truck-Sieg Nr. 50 für Tschagin

Der "Zar" dominiert die Truck-Wertung; Hauptrivale out - Autos: Peterhansels erster BMW-Erfolg - Bikes: Despres siegt "wie in Afrika".

Johannes Gauglica & marathonrally.com; Foto: Kamaz-Master

Kurzer Blick in die Klassen am Ende der vorigen SP2: Nach dem Sieg der T1-Kategorie durch Al Attiyah/Chicherit/Sainz gab es keine Überraschungen in der Open-Kategorie, in der der US-Amerikaner Robby Gordon einen neuerlichen Etappensieg einheimst.

Bei den seriennahen T2-Autos hat der Japaner Mitsuhashi (Toyota Land Cruiser 200) gewonnen, 4:10 Minuten vor seinem französischen Teamgefährten Nicolas Gibon (Toyota Land Cruiser Prado). Der offizielle Fahrer aus Japan festigt damit seine Führungsposition in der Gesamtwertung mit nunmehr 7’13" Vorsprung auf den Franzosen Ronan Chabot.

Trucks: Tschagin auf Kurs, Loprais am Heimweg

Vorentscheidung bei den Trucks: Der größte Herausforderer der Kamaz, Ales Loprais mit dem Tatra, muss aufgeben! In der zweiten Etappe hat der Tscheche zunächst viel Zeit mit ienem Reifendefekt liegen lassen;ab dem Kilometer 240 der SP machten ihm dann technische Troubles zu schaffen.

Am Montagmorgen dann der Schreck: Der Schaden ist irreparabel, das bedeutet das Aus für die Crew. Man ist bereits auf dem Weg zurück nach Buenos Aires...

Dementsprechend lief in der dritten Sonderprüfung über 182 Kilometer alles für Wladimir Tschagin, und er sicherte sich seinen insgesamt 50. Sieg in einer Dakar-Sonderprüfung. Sein Adjutant Firdaus Kabirov kam mit einem Respektabstand von fast zwölf Minuten auf Platz 2 an, und Andre de Acevedo vom Letka Racing Team mit dem Petrobras-Tatra liegt als Dritter schon 37 Minuten zurück.

Insgesamt liegt der Brasilianer ebenfalls auf Platz 3, mit einer Stunde und 3 Minuten Rückstand auf Tschagin. Der fühlt sich am sandigen Untergrund wohler als am bisherigen WRC-artigen Geläuf: "Je schwieriger die SP ist, desto besser! Mein Truck ist immer gut auf dne Sand und die Dünen vorbereitet" - was zu beweisen war.

Bikes: Bunt gemischt

Erstmals war für alle Teilnehmer am weg nach Fiambala dieselbe Strecke zu bewältigen, "nur" 185 SP-Kilometer hatten es aber dennoch in sich. Die erste Bekanntschaft mit der Wüste in diesem Jahr würfelte auch die Motorräder durcheinander.

An der Spitze einer, der auch bislang heuer schon ganz vorn mitgespielt hat, nämlich Cyril Despres auf der KTM. Es war ganz wie in Afrika, meint der Franzose: "Das war eine dieser Etappen, bei denen Du morgens aufbrichst und Dir sagst, ‘nun gut, 180 Kilometer, das wird ein Kinderspiel - bald sind wir im Biwak’. Und dann musst Du drei Stunden lang auf deiner Maschine kämpfen wie ein Löwe."

Er hatte nach genau 3:01:09 Fahrzeit 10:40min Vorsprung auf eine Yamaha, aber keine der bislang "auffälligen". Der Portugiese Helder Rodrigues ist bester 450er-Vertreter im Feld, und dahinter holt sein Landsmann Paulo Goncalves endlich ein brauchbares Ergebnis für BMW.

Rodrigues ist somit auch Gesamtdritter hinter Despres und dem tapferen Sherco-Piloten David Casteu (heute trotz Elektrik-Troubles Vierter) und damit der beste Yamaha-Mann im Feld; denn David Fretigne notiert nur die 44. Zeit und rutscht aus den Top 20.

Als bester Exponent von Aprilia wittert Francisco Lopez auf Platz 5 die chilenische Heimatluft - im Vorjahr gewann "Chaleco" die erste Etappe in Chile, ähnliches hat er zweifellos auch heuer vor. Der Privatier Luca Manca hält sich weiterhin auf Gesamtrang 4, und der "Raser" Marc Coma rackert sich trotz Motorproblemen auf die 9. Position nach vor, hat aber immer noch 48 Minuten Defizit.

Er büßt auch einen Teamkollegen ein, denn Jordi Viladoms fällt aus. Der spanische KTM-Fahrer, einer der "Wasserträger" von Marc Coma, musste nach einem Sturz auf SP-Kilometer 70 w.o. geben.

Martin Freinademetz legt auf der technisch anspruchsvollen Route eine feine Leistung vor: Platz 28 bedeutet zwar 70 Minuten Rückstand auf der Strecke, dafür klettert der Österreicher auf Gesamtrang 31.

Quads: Argentinischer Nationalfeiertag

Apropos Ausfälle: Gerade noch Etappensieger, plötzlich schon am Weg ins Spital - Hubert Deltrieu ist aus dem Rennen. Der CanAm-Pilot ist damit der erste offizielle Ausfall bei den Quads. Für ihn war nach einem Sturz verletzungsbedingt Schluss.

An der Spitze duellierten sich die argentinischen Quad-Helden. Neben den Brüdern Patronelli griffen auch Jorge Santamarina und Sebastian Halpern vehement ins Geschehen ein. Somit war alles in argentinischer Hand, die Lokalhelden schenkten einander bis ins Ziel keinen Meter.

Halpern holt sich seinen Debüt-Sieg bei der Dakar vor Marcos und Alex Patronelli, allesamt mit Yamaha-Quads. Santamarina auf der Can-Am macht das "Wunder von Fiambala" perfekt, Argentinien ist offiziell eine Quad-Nation.

In der Gesamtwertung sind die Abstände noch knapp: Marcos P. führt mit 4:21 vor Alex P., Halpern liegt 10:21 zurück. Santamarina ist mit 23:48 Rückstand ebenfalls noch im Bild.

Autos: "Peter" kanns noch

"Ein Schritt am Weg in Richtung Sieg": Auch ohne Mitsubishi kann Stephane Peterhansel siegen. Der Neuzugang im X-Raid-Team hängte Carlos Sainz um 5:44 ab, mit Nasser Al-Attiyah und Mark Miller lagen die beiden nächsten VW nur knapp über 10 Minuten zurück. Diese vier bilden auch die Führungsgruppe im Gesamtklassement.

"Peter" zur Etappe: "Es waren weiche Dünen dabei, ziemlich komplizierte Off-Track-Abschnitte, großes Kamelgras und dann ein sandiger Anstieg, den wir nur schwer erklimmen konnten. Kurzum, es war ganz schön anstrengend."

Sein Blick liegt auf der Gesamtwertung: "Heute konnte man sich vom Start weg absetzen, da einige Fahrer die Orientierung verloren haben, während bei uns die Navigation stimmte. Danach haben wir pausenlos attackiert. Derzeit interessieren mich Etappensiege nicht. Mich interessiert der Gesamtsieg. Das war heute ein erster Schritt in diese Richtung. Alles weitere wird sich zeigen."

Nichz gut lief es für den fünften VW Race Touareg: Der heuer bislang verhalten agierende Vorjahressieger Giniel de Villiers musste mit elektrischem Infarkt nach 50 Kilometern stoppen und auf seinen Servicetruck warten. Das kostete ihm 2 Stunden und 55 Minuten, dann kam er in einen Sandsturm. Er fällt aus den Top 20 - ist er damit offiziell nur mehr Wasserträger für Sainz?

Die emotionalen Wechselbäder bei X-Raid gingen heute weiter. Ex-Freestyler Guerlain Chicherit machte mit der fünftschnellsten Zeit wieder auf sich aufmerksam, dafür war Nani Roma nochmals in Schwierigkeiten. Ohne "Freestyle" diesmal, aber mit technischem Schaden am BMW X3 nach schneller Durchfahrt eines tiefen Schlagloches. - Update: Es heißt jetzt tatsächlich "Arrivederci, Roma", mit gebrochener Hand muss der sich Spanier aus dem Bewerb verabschieden!

Robby Gordon hat sich bereits auf den Sand gefreut, er wird mit Platz 12 nicht zufrieden sien. Sein Teamkollege Carlo de Gavardo im Chile-Hummer mit Staats-Sponsoring ist nach einigen "Einlagen" nicht unter den besten 30 zu finden. Die chilenischen Steuerzahler wirds freuen...

Dafür setzen sich die Nissan langsam in den vorderen Rängen fest. Platz 7 für Alfie Cox und 8 für Krysztof Holowczyc, damit ist der Pole jetzt auch Gesamtfünfter. Und der anfangs erwähnte Ronan Chabot im T2-Toyota glänzt mit der sechstbesten Zeit, inmitten der T1-Elite. Ein Fehler der Zeitnehmung oder eine fulminante Leistung?

Der fünfte Dakar-Tag, mit der vierten SP, bringt den Aufstieg bis auf 4.000 Meter Seehöhe, und den Grenzübertritt nach Chile.

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