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Rallye Dakar 2010

Das Tempo steigt wieder...

Der Abschied von der Atacama führte das Starterfeld zurück auf kurvenreiche Pisten - Coma mit Wut im Bauch - Sainz' erster SP-Sieg.

marathonrally.com, jg; Foto: KTM/J. van Oers

Vor allem die Drift- und Speedexperten fühlten sich zuhause; überhaupt war die heutige Strecke superschnell: Alle Top-Piloten lagen nur Minuten bzw. Sekunden auseinander, selbst die letzten Teilnehmer kamen nach 238 gezeiteten Kilometern locker "In time" ins Ziel.

Bikes: Coma mit Wut im Bauch

Er ist immer noch ang'fressen, und das lässt er seine Konkurrenz auf der Strecke spüren: Vor einigen Tagen wurden Marc Coma mit einer 6-stündigen Zeitstrafe nach einem umstrittenen Reifenwechsel alle Siegchancen genommen.

Das schleuderte den Spanier weit im Klassement zurück. Doch anstatt aufzugeben, macht er weiter und beweist allen, das er auch ohne Schummel-Vorwürfe "Der Meister" ist. Platz 1 auf der 10. Etappe bringt ihn immerhin auf Platz 13 der Gesamtwertung, aber mit 6:22 Stunden Rückstand...

Vor der hügeligen Kulisse des Mittelgebirges gab Vortagessieger Coma sofort den Ton an. 2:06 Minuten Vorsprung fuhr er auf seinen Verfolger David Frétigne (Yamaha) heraus, 2:36 Minuten fehltem dem Portugiesen Helder Rodrigues zum Etappensieg. Immerhin überzeugte der zweitplatzierte Frétigne heute mit einer grossen Aufholjagd, hatte er doch nach einer Zeitstrafe an 13. Stelle starten müssen.

Für Rodrigues hingegen war der dritte Platz ein erneutes Meisterwerk. Immer mehr kämpft sich der Portugiese an die Top 3 der Gesamtwertung heran, liegt jetzt nur noch 52 Sekunden hinter dem drittplatzierten Francisco "Chaleco" Lopez.

2:12 Minuten fehlen dem Aprilia-Fahrer Lopez jetzt nur mehr auf den 2. Platz (den nachwievor der Norweger Pal Anders Ullevalseter hält), aber satte 1:24 Stunden auf die Gesamtführung. Und die hält weiter tapfer der Franzose Cyril Despres.

Er nahm heute ein bisschen Gas weg – denn warum auch hetzen, wo sein Vorspung mehr als groß ist. Immerhin erreicht er auch ohne grosses Risiko Platz 6 in der Tageswertung – ein Top-Fahrer eben.

Gute Nachricht für die österreichischen Fans: Auch Martin Freinademetz ist schon im Ziel. Der Tiroler schließt die Etappe an 57. Position ab, in der Gesamtwertung liegt er auf Platz 39.

Autos: Erster SP-sieg für den Matador

Carlos Sainz nimmt seinem internen Rivalen Nasser Al-Attiyah vorderhand etwas den Wind aus den Segeln. Steinige Böden, enge Kehren, viele Bremsmanöver - die Anforderungen erinnerten teilweise eher an eine WRC-Strecke.

Auf den schmalen Bergpässen von La Serena nach Santiago war der frühere WRC-Weltmeister ganz in seinem Element. Dennoch war die Aufgabe alles andere als Routine: Von hinten drängte der Franzose Stéphane Peterhansel im X-Raid BMW X3 CC mit Motor aus Steyr.

Er wollte dem Spanier unbedingt den Tagessieg abluchsen. Sainz blieb aber cool, und auch das Roadbook schien in diesem Jahr zu stimmen - nur 28 Sekunden reichten Sainz/Cruz zum Tagessieg.

"Die Strecke war Super, überhaupt kein Problem. 80 Kilometer nach dem Start erwischten wir Nasser Al Attiyah. Wir sind hinter ihm geblieben, weil er das Sentinel nicht gehört hat und wir nicht vorbeigekommen sind. Es war eine relativ kurvenreiche Strecke, meistens nur kleine Wege. Ich habe mich herangearbeitet, bin nur mehr im Staub gefahren - und ihn schließlich überholt", berichtet der Spanier.

Ein weiterer Gegner im Kampf um den Tagessieg war sein Teamkollege Mark Miller, der nach 148 von insgesamt 238 Kilometern sogar führte. Der Amerikaner belegte im Tagesziel Platz 3 vor seinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah.

Der Qatari und sein deutscher Beifahrer Timo Gottschalk liegen als Zweite nunmehr 10:06 Minuten hinter der Spitze, Mark Miller und Ralph Pitchford im dritten Race Touareg folgen mit 28:19 Minuten Abstand. Stéphane Peterhansel hat als Vierter schon 2:14:20 Stunden Rückstand.

Guerlain Chicherit und seine schwedische Copilotin Tina Thörner platzierten ihren X3 auf die 5. Position. Auf den Plätzen 6 bis 8 kam eine solide Armada von JMB-Mitsubishis mit weniger als 4 Minuten Rückstand ins Ziel. Schlechte Nachrichten gibt es dagegen für Nissan-Fans:

Nach dem Ausfall von Alfie Cox hat es auch den Polen Kristof Holowczyc mit seinem Nissan Navara erwischt. Auf der 9. Etappe kam der Pole nicht weit: Bereits nach 9 Kilometern brach die hintere Achse und beschädigte die Antriebswelle - nichts ging mehr.

"Zahlreiche andere Teilnehmer haben geholfen wo es nur geht, drehten das Auto immer wieder" berichtet Holowczyc, "aber das Trumm wiegt 200 Kilo, da hatten wir keine Chance."

Der Rallye-Allrounder, der in den technisch anspruchsvollen Etappen ebenso überzeugt wie auf den Speed-Teilstücken, war sichtlich enttäuscht: "Wir waren in diesem Jahr so gut dabei, oft in den Top 10, zweitweise sogar auf Platz 6 der Gesamtwertung. Wir sind es bewusst ruhig angegangen und sind schnell, aber auf Ankommen gefahren. Das Auto hat die ganzen Tage perfekt gehalten - und jetzt das. Wären wir nicht in den Dünen gewesen, wäre das alles kein Problem: Reparieren, weiterfahren! Aber im Dünensand war keine Chance auf eine Reparatur."

Quads & Trucks: Die üblichen Verdächtigen

Jorge Gonzalez entschied die Quad-Prüfung für sich, Gesamt-Leader Marcos Patronelli war aber nur 8:27 zurück. Insgesamt hat er eine Führung von fast zweieinhalb Stunden, seine Besorgnis hält sich daher in Grenzen. Mit seinem Landsmann Sebastian Halpern und Alejandro Patronelli lagen die erste nVier innerhalb 10 Minuten, Yamaha belegt die vier vordersten Plätze. Camelia Liparoti mit der KTM ist noch in der Sonderprüfung und rangiert auf Platz 13.

Die Trucks, ja, die Trucks... – wae genau war dort los? – Es gibt keinen Preis für das Erraten des Resultates. Denn Wladimir Tschagin sichert sich SP-Sieg Nr. 55 und übernimmt damit, nicht unerwartet, die Führung in der ewigen Bestenliste.

Den Dakar-Sieg 2010 hat er so gut wie in der Tasche. Immerhin war Jo adua im Iveco lange Zeit auf Platz 2, auf den letzten Kilometern konnte Firdaus Kabirov im zweiten Kamaz ihn noch auf die 3. Position verweisen.

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