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WRC: Rallye Monte-Carlo

So spannend wie ein Heimatfilm

Wenig spannend führt das VW-Trio die Wertung an, auch das spannende Duell in der WRC-2 ist vorbei. Solberg/Minor verloren ihren Punkterang.

Michael Noir Trawniczek

Sebastien Ogier hat auch am Samstagnachmittag, an dem eine 20km- und eine 37km-Prüfung zu absolvieren waren, höchste Vorsicht walten lassen. Nach der fünftschnellsten Zeit auf SP 11 gab sich Ogier zufrieden: „Alles läuft problemlos!“, auf der zwölften Prüfung reichte gar wieder die achtschnellste Zeit, sodass auch Latvala erneut Verwunderung zeigte, warum es Ogier gar so vorsichtig angehen würde…

Dem Weltmeister war das egal. Mit den Spikereifen habe er die Sicherheitsvariante gewählt, verriet er. So schrumpfte zwar sein Vorsprung auf 42,8 Sekunden, doch am Sonntag sind nur noch drei Prüfungen zu insgesamt rund 50 Wertungskilometern zu absolvieren.

Ogier weiß selbst, dass seit dem Fehler seines Widersachers Sebastien Loeb am Freitag die Luft aus dieser Rallye Monte Carlo draußen ist, auch wenn Loeb am Samstagnachmittag mit der Bestzeit auf SP 11 glänzen konnte. Diese Bestzeit ist nicht nur wegen des Rückstands von Loeb wertlos, denn alle wissen, dass Ogier – und ein Großteil der anderen Piloten – längst mit angezogener Handbremse ins Ziel „cruisen“. Dafür sorgen die bereits großen Zeitabstände. Andreas Mikkelsen etwa fehlt bereits rund eine Minute auf den zweitplatzierten Latvala, auch von hinten droht keine echte Gefahr mehr, da Mads Östberg nach Motorproblemen auf SP 12 bereits 53 Sekunden zurückliegt.

Ohne einen Fahrfehler also ist Volkswagen das komplette Podium sicher. Für die Promotoren der Rallye-WM kündigt sich ein weiteres dunkles Jahr an - denn ohne Loeb ist dieses Feld in dieser Konstellation so attraktiv und spannend wie ein Heimatfilm…

Nach dem Crash von Ott Tänak am Samstagvormittag, bei dem der Este rund 20 Minuten Standzeit hatte, musste M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson am Nachmittag den nächsten Rückschlag hinnehmen: Auf SP 11 streifte Elfyn Evans eine Mauer, danach bemerkte man, dass dabei Schäden am Fiesta entstanden sind, in der Folge kam Evans auf SP 12 nicht über Platz 19 hinaus, sodass er seinen fünften Platz einbüßte. Der Brite liegt nun hinter den beiden Hyundai-Piloten Thierry Neuville und Dani Sordo auf Platz sieben. Dahinter belegen Martin Prokop (Czech Ford) und die beiden Citroen-Piloten Loeb und Kris Meeke die restlichen Top 10-Plätze.

Denn Henning Solberg und Ilka Minor kamen auf SP 12 von der Fahrbahn ab und büßten dabei Zeit ein. Solberg erklärte: „Ich fuhr geradeaus von der Strecke, ich bin noch nie mit dieser Art von Reifen gefahren.“ Um doch noch WM-Punkte einzufahren, müssten Solberg/Minor über eine Minute auf Meeke gutmachen, was unwahrscheinlich ist – ohne weitere Ausfälle sind Punkte daher nicht möglich.

In der WRC-2 endete das grandiose und spannende Sekunden-Duell zwischen Citroen-Pilot Stephane Lefebvre und Martin Koci auf SP 12, als am Fiesta R5 des Tschechen die Antriebswelle brach. „Das ist ein Desaster, wir haben nur noch Hinterradantrieb“, zeigte sich Koci zerknirscht. So konnte BRR-Pilot Armin Kremer auf Platz zwei vorrücken – sein Rückstand beträgt fast drei Minuten, doch Koci liegt nur 20,7 Sekunden hinter ihm. Ein Rückstand, der am Sonntag noch aufzuholen ist.

In der WRC-3 führt weiterhin Quentin Gilbert im Citroen DS3 R3 mit einem überlegenen Vorsprung von beinahe vier Minuten. Auf SP 11 jedoch konnte sich Wurmbrand Racing-Pilot und Markenkollege Christian Riedemann an Olaf Christian Veiby vorbei auf Platz zwei vorarbeiten, nach SP 12 jedoch hatte Veiby wieder die Nase vorne. Riedemann liegt jedoch nur 10,7 Sekunden hinter dem Norweger zurück - der Kampf um Platz zwei der WRC-3 verspricht also noch Spannung, die genannten Top 3-Piloten der WRC-3 sind auch in der Junioren-Weltmeisterschaft JWRC punktberechtigt.

Johannes Keferböck und Hannes Gründlinger liegen auf Gesamtrang 39 - der Peugeot 207 S2000-Pilot belegt damit in der Klasse RC2 Platz 13.

Porsche 997 GT3-Pilot Francois Delecour führt auf Gesamtrang 27 mit rund einer halben Stunde Rückstand überlegen im neuen RGT-Cup mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf Romain Dumas sowie zwölf Minuten Vorsprung auf Marc Duez. Delecour erklärte am Ende des Tages: „Die letzte Prüfung war so schwierig für den Porsche – als wir auf dem Schnee bergauf fuhren, habe ich andauernd in den Rückspiegel geschaut, danach jedoch habe ich wieder maximal attackiert.“ Marc Duez erklärte: „Ich drifte mehr als ich fahre – die Zuschauer waren wohl begeistert.“


Nach Tag 3 (SP 12)
 1. Sebastien Ogier	 VW                  3:00:39.9
 2. Jari-Matti Latvala	 VW                      +42.8
 3. Andreas Mikkelsen	 VW                    +1:49.8
 4. Mads Östberg	 Citroen 	       +2:42.8
 5. Daniel Sordo	 Hyundai	       +3:16.1
 6. Thierry Neuville	 Hyundai  	       +3:20.8
 7. Elfyn Evans	         M-Sport               +4:51.7
 8. Martin Prokop	 Czech Ford	       +8:17.5
 9. Sebastien Loeb	 Citroen 	       +9:02.2
10. Kris Meeke	         Citroen              +10:06.0
11. Stephane Lefebvre    Citroen R5           +10:20.8*
12. Solberg/Minor        Adapta Ford          +11:17.1
13. Robert Kubica        Ford                 +11:53.8
14. Armin Kremer         BRR Skoda S2000      +13:19.6** 
...
28. Christian Riedemann  Wurmbrand Citroen R3 +29:39.0*** 
...
39. Johannes Keferböck   Peugeot S2000        +38:42.2
  *=1.WRC-2
 **=2.WRC-2
***=3.WRC-3

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