RALLYE

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Wer kann Sebastien Loeb schlagen?

Nur noch wenige Tage - dann steigt in Deutschland der erste richtige Asphalt-Lauf der Saison - heuer mit starker österreichischer Beteiligung.

Manfred Wolf

Der Countdown zur OMV-Deutschland-Rallye (25.-28. August 2005) läuft auf Hochtouren. Über knapp 1.300 Kilometer rund um Trier, Baumholder und St. Wendel kämpft mehr als ein Dutzend Topfahrer um den Sieg, 19 Sonderprüfungen mit einer Länge von ca. 355 km müssen absolviert werden, 61 Teams gehen an den Start.

Die Rallye entlang der Mosel, im Hunsrück und im St. Wendeler Land ist nicht nur innerhalb der Rallye-WM einmalig, sie kann auch auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. 1982 wurde die Rallye – damals noch unter anderem Namen – erstmals ausgetragen, als erster Sieger ließ sich ein gewisser Erwin Weber (auf einem Opel Ascona 400) feiern.

Danach kamen viele berühmte Rallye-Stars nach Deutschland, ein Auszug aus der Siegerliste sagt alles: Walter Röhrl, Hannu Mikkola, Michele Mouton, Kalle Grundel, Patrick Snijers, Piero Liatti, Philippe Bugalski usw. Die letzten drei Jahre standen aber ganz im Zeichen des neuen Rallye-Superstars Sebastien Loeb.

Der Franzose drückte der Rallye schon im WM-Debütjahr 2002 seinen Stempel auf, wo er seinen ersten WM-Sieg feierte. Auch in den letzten beiden Jahren konnte ihn die versammelte Konkurrenz nicht bezwingen.

Vielleicht liegt es daran, dass der einzige zentraleuropäische WM-Lauf so nahe an Loebs Heimat, dem französischen Elsaß, liegt. Oder es sind die speziellen Bedingungen, die dem Citroen-Piloten besonders entgegenkommen. Wie keine andere Rallye mischt der deutsche WM-Lauf nämlich unterschiedliche Streckenbedingungen zu einer einzigartigen Kombination:

Am ersten Tag müssen sich die Fahrer auf den engen, verschlungenen Straßen in den Weinbergen der Mosel-Region zu Recht finden – eine wunderschöne, aber gefährliche Kulisse, in der sich schon viele Spitzenfahrer gleich zu Beginn um all ihre Chancen gebracht haben. Am zweiten Tag geht es über die schnellen Betonpisten auf dem Truppenübungsplatz Baumholder.

Dort lauern neben der Straße die berühmt-berüchtigten „Hinkelsteine“. Riesengroße Felsbrocken, die dazu gedacht sind, Panzer auf dem rechten Weg zu halten. Was dem Militärgerät nicht unbedingt schadet, verkraften Rallye-Autos weniger gut, wie Petter Solberg und sein Beifahrer Phil Mills im Jahre 2004 erfahren mussten.

Das Subaru-Duo konnte einem Horror-Crash, bei dem eben jene „Hinkelsteine“ im Spiel waren, nur mit viel Glück entkommen. Für dieses Jahr hat der Veranstalter aber schon eine geänderte Routenführung angekündigt, um das Unfall-Risiko zu senken. Und am dritten und letzten Tag geht es schließlich über ultraschnelle Landstraßen und Feldwege durchs St. Wendeler Land, wo die Piloten Waldpassagen, unzählige 90-Grad-Abzweige und gefährliche Gehsteigkanten erwarten.

Kaum jemand zweifelt daran, dass Saison-Dominator Sebastien Loeb auch in diesem Jahr ganz vorne dabei, wenn nicht gar dominierend sein wird. Die große Frage lautet: Kann ihn jemand gefährden? Und wenn ja, wer? Beim feierlichen Start vor der Porta Nigra, dem bestens erhaltenen römischen Stadttor in der ältesten Stadt Deutschlands, in Trier, werden genügend Gegner für „SuperSeb“ über die Rampe rollen.

Starke österreichische Beteiligung

Unter den 21 WRC-Piloten finden wir auch Manfred Stohl, die österreichische Speerspitze in der Rallye-WM. Seine Chancen lassen sich nur schwer einschätzen, ein Platz in den Punkterängen sollte aber bei einer problemlosen Rallye durchaus möglich sein. Zu wünschen wäre es dem Wiener, der zuletzt nicht gerade vom Glück verfolgt war – noch dazu, wo es sich bei der Deutschland-Rallye ja um die Veranstaltung seines Hauptsponsors OMV handelt.

Doch Stohl ist nicht der einzige Österreicher, bzw. nicht der einzige erwähnenswerte Starter bei dem Asphalt-Event. Vor allem in der Gruppe N haben wir gleich mehrere „heiße Eisen“ im Feuer: Da wäre zum einen Beppo Harrach, der nach überstandener Lebensmittel-Vergiftung gerade rechtzeitig zu Kräften gekommen ist und nach langer Rallye-Abstinenz endlich wieder einmal zeigen kann, was er drauf hat.

Zum anderen finden wir Toto Wolff in der Nennliste, der in Deutschland sein WM-Debüt feiern wird. Hoffentlich geht er dabei nicht allzu ungestüm zu Werke, eine Zielankunft wäre für den Wiener sicherlich ein schöner Erfolg.

Und last but not least werden höchstwahrscheinlich die Red Bull Rallye-Junioren ein starkes Lebenszeichen von sich geben – neben Quirin Müller darf man vor allem auf die Leistung des Steirers Andi Aigner gespannt sein! Großer Favorit in der Gruppe N ist übrigens ein guter Bekannter aus Bayern: Hermann Gaßner, Fixpunkt der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft, hat ebenfalls genannt.

Und schlussendlich geben sich noch einige andere Fahrer aus unseren Nachbarländern die Ehre: Stepan Vojtech (Peugeot 206 WRC) darf als OMV-Pilot selbstredend nicht fehlen, in der JWRC sind die vor allem die Tschechen und Ungarn stark vertreten:

Pavel Valousek, Martin Prokop und Sasa Olle vertrauen auf Suzuki Ignis, Zsolt Kakuszi ist mit seinem aus der ungarischen Meisterschaft bekannten VW Polo dabei. Die Konkurrenz ist groß, schließlich zählt die Deutschland-Rallye dieses Jahr zum ersten Mal zur Junioren-WM – ergo sind sämtliche Asse am Start, allen voran Vorjahres-Junioren-Weltmeister P. G. Andersson im nagelneuen Suzuki Swift.

In der rechten Navigation finden Sie die besten Bilder des Jahres 2004!

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