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Ennstal Classic 2008

Leidenschaft und Perfektion

Am Donnerstag um 11 Uhr wird mit der Bergprüfung Stoderzinken die 16. Ennstal Classic eingeläutet. 200 Teams scharren in den Startlöchern...

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Markus Kucera, Josef Fuchs

Am Donnerstag wird mit der Agip-Bergwertung Stoderzinken (Start: 11 Uhr) die 16. Ausgabe der Oldtimer-Kultrallye Ennstal Classic eingeläutet. 200 Teams, darunter prominente Teilnehmer wie Sir Stirling Moss, Björn Waldegard oder Tobias Moretti, werden ihrer Leidenschaft, dem Autofahren frönen und dabei um Hunderstelsekunden kämpfen.

Christian und Margot Baier pilotieren bei ihrer zehnten Teilnahme einen Porsche 911 aus 1965 – im Vorjahr gelang den beiden der erste Sieg, nachdem sie im Jahr 2006 eine schmerzliche Erfahrung machen mussten: „Vor dem Grand Prix am Samstag waren wir auf einem sicheren Podestplatz unterwegs, dann hatten wir einen schweren Fehler und sind aus den Top 10 gefallen“, erzählt Christian Baier. Der Hintergrund: „Früher ging es darum, wer die wenigsten Fehler macht – heute ist der Kampf derart hart, dass du mit einem einzigen schweren Fehler aus den Top 20 fliegst.“

„Der Computer in unserem Auto ist der Christian“

Navigatorin Margot Baier erklärt, worum es bei der Ennstal Classic geht: „Ein Schnitt von 50 km/h ist gefordert. 50 km/h Schnitt bedeutet wiederum, dass man 100 Meter in 7,2 Sekunden zurücklegt. Alle 7,2 Sekunden sage ich daher dem Fahrer, wie viele Zehntelsekunden er zu schnell oder zu langsam fährt.“ Damit sich seine Co-Pilotin voll auf die Einhaltung des Schnitts konzentrieren kann, lernt Christian Baier die Prüfungen auswendig. „Er hat ein großes optisches Gedächtnis und zudem ein irrsinniges Zahlengefühl. Der Computer in unserem Auto ist der Christian“, lacht Baier.

Computer sind freilich verboten bei der Kultrallye – nur mechanische Wegstrecken- und Zeitmessgeräte sind zugelassen. Diese wiederum müssen exakt abgestimmt werden. Christian Baier gibt offen zu: „Wir bereiten uns akribisch vor. Zunächst auf der Kalibrierungsstrecke. Das sind bei uns 7 km – man versucht, mittels Reifendruck und den Zahnradübersetzungen unseres Wegstreckenzählers so nahe wie möglich an diese 7 km zu kommen.“ Würde das Gerät 7,3 km anzeigen, könne man entweder mit weniger Reifendruck fahren oder aber man tauscht das Zahnrad des Messgeräts aus. „Wir haben rund 20 Zahnräder dabei“, verrät Baier. Noch einen Trick verrät er: „Gas in die Reifen, dann bleibt der Druck stabil.“

Selbst die Abweichung der mechanischen Stoppuhr, die aufgrund der Dehnung von Federn auftreten kann, wird in die Berechnung mit aufgenommen. Margot berichtet: „Wenn die Stoppuhr nach einer halben Stunde um eine Sekunde abweicht, muss ich das in die Tabelle mit reinnehmen.“ Ob man da noch das „Autofahren im Paradies“ genießen kann? Margot antwortet: „Ganz ehrlich, ich kriege nichts von der Gegend mit – aber der Christian kann das Fahren auf den wunderschönen Straßen voll genießen.“

» Zur Ennstal Classic-Website: ww.ennstal-classic.at

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