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Rallye Dakar 2010

Sainz gerät unter Druck

Al-Attiyah voll auf Angriffskurs, gewinnt die SP9 - VW-Chef Nissen gibt keine Stallorder aus - Causa Coma: Entscheidung am grünen Tisch?

marathonrally.com, jg; Foto: VW

Adios, Atacama: Ein letztes Mal ging es am neunten Renntag der Dakar 2010 über eine klassische Wüstenetappe. Der ursprünglich 354 Kilometer lange Abschnitt wurde um mehr als die Hälfte auf 170 Kilometer verkürzt; denn wegen einzelner Nebelbänke (kein Rettungshubschrauber verfügbar) verschob der Veranstalter den Start um 3:45 Stunden.

Bikes: Endurocross extrem

Die 9. Etappe der Dakar bot ein atemberaubendes Rennen der Motorräder, nachdem die jeweils zehn Besten der vorigen Etappe in Zehner- und das hintere Feld in Zwanziger-Gruppen startete.

Erneut war es der Spanier Marc Coma (KTM), der sich nach 170 Kilometern den Etappensieg holte. "Jetzt erst Recht" mag er sich gedacht haben, nachdem ihm eine sechsstündige Zeitstrafe aufgebrummt wurde und er somit nun quasi null Chancen auf einen Sieg hat.

Es heißt allerdings "abwarten" - denn Comas Protest wird erst nach dem Bewerb von der FIM entschieden. Leider also eine Entscheidung nicht im Wüstensand, sondern am grünen Tisch.

Knapp war es, denkbar knapp - nur 4 Sekunden (!) trennten Coma vom Gesamt-Führenden Cyril Despres (KTM). Despres erlaubte sich wieder einen Ausrutscher, damit schließt im Klassement Ullevalseter wieder etwas auf.

Nach 1:14 Minuten machte der Chilene Francisco "Chaleco" Lopez mit seiner Aprilia die Top 3 komplett. In den Dünen versuchte der Spanier Coma vergeblich, seine Konkurrenten abzuschütteln. Bei CP1 (km 117) führte Cyril Despres, zu dem Zeitpunkt funkte auch der Norweger Pal Anders Ullevalseter dazwischen.

Coma gab auf dem letzten Stück der Etappe Vollgas - und setzte das private Duell mit Cyril Despres bis auf die Ziellinie fort. Francisco Lopez hatte mit seiner Aprilia 450ccm regelrecht Mühe, mit dem Tempo der großen KTM mitzuhalten.

Auf den 4. Platz schaffte es der Norweger Ullevalseter (KTM), auf Plazu 5 kam der Franzose David Fretigne mit der besten Yamaha; er wird allerdings möglicherweise wegen eines Navigationsfehlers bestraft...

Martin Frienademetz holte sich nicht nur spriuchwörtlich eine blutige Nase bei einem gottseidank glimpflich verlaufenen Sturz, er kommt dennoch auf Platz 50 ins Ziel und ist weiterhin auf Kurs in Richtung Buenos Aires.

Autos: Angesagter Etappensieg

Es gibt keine Stallorder, sagt VW-Chef Kris Nissen. Ich will gewinnen, sagt Nasser Al-Attiyah. Und er ist mit 100% Attacke womöglich auf Siegkurs.

Dreifacher Etappensieg für Volkswagen, drei "Blaue" im Gesamtklassement vorne: Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk gelang auf der 9. Etappe von Copiapó nach La Serena in Chile der Tagessieg vor ihren Teamkollegen Carlos Sainz/Lucas Cruz und Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz.

Besonders bemerkenswert: Beim vierten Etappensieg von Volkswagen in diesem Jahr erzielte Nasser Al-Attiyah mit 5.59 Minuten den bislang grössten Vorsprung eines Tagessiegers bei der Dakar 2010.

Mark Miller und Ralph Pitchford erzielten in einem weiteren Race Touareg die fünftbeste Zeit hinter dem französischen X-Raid-Piloten Guerlain Chicherit im BMW. Die Gesamtwertung führt weiterhin Carlos Sainz vor Nasser Al-Attiyah und Mark Miller an.

Allerdings hat der "Matador" nach einem Navigationsfehler und Reifenschäden in der neunten SP nur mehr ein Polster von dürftigen 8:38 auf Al-Attiyah. Es gibt keine Stallorder, sagt Kris Nissen...

Trucks: Kabirov schlägt zu

Gegen 19:20 Uhr haben die ersten Trucks das Ziel der Etappe erreicht. Der Etappensieg ging an den Kamaz-Piloten Firdaus Kabirov, der in einem engen Duell seinen Landsmann und Teamkollegen Wladimir Tschagin ausstach.

Damit bleibt es vorderhand auch beim "Remis" in der ewigen Siegerliste zwischen Tschagin und Stephane Peterhansel mit jeweils 54 SP-Erfolgen. 14:40 Minuten hinter den beiden Kamaz folgte als Dritter der französische Truck-Race Experte Joseph Adua, der im vom Team De Rooy gemieteten Iveco-GINAF ordentlich Gas gab und Ilgizar Mardejev niederringen konnte.

Knapp 3 Minuten hinter dem Franzosen folgt also der dritte Kamaz, und auf Platz 5 der GINAF des Holländers Marcel van Vliet.

Quads: Premiere für Declerck

Christophe Declerck auf der Polari holte sich seinen ersten SP-Erfolg im noch vierzehn StarterInnen starken Quad-Feld. Er schlug Alejandro Patronelli um 1:33 und dessen Bruder Marcos um 1:47. Am Gesamtstand ändert das nichts - Marcos P. führt vor Alex P., und der jüngere Patronelli hat einen Vorsprung von kommoden 2:23:07.

Das waren die Sandetappen für heuer, jetzt kommt wieder Rallye-ähnlicheres Geläuf en Route zurück nach Argentinien.

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