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Rallye-WM: Schweden

Aus dem Nichts bis in die Rallye-WM

Markus Benes spricht über sein WM-Debüt in Schweden, seine ungewöhnliche Karriere ohne väterliche Hilfe und über seinen Lehrer Manfred Stohl.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl, motorline.cc

Markus Benes (rechts) mit seinem Mentor Manfred Stohl.

"Ich habe immer gesagt, dass ich 2008 meine erste WM-Rallye bestreiten möchte - und wurde ausgelacht. Das war ein großer Ansporn für mich", erzählt Markus Benes im motorline.cc-Gespräch. Der Niederösterreicher wird bei der kommenden Schweden-Rallye sein Vorhaben in die Tat umsetzen und mit einem von Stohl Racing eingesetzten Gruppe N-Subaru Impreza WRX STi sein WM-Debüt geben.

Warum er sich ausgerechnet die Schneerallye im hohen Norden ausgesucht hat? Benes antwortet: "Ohne überheblich wirken zu wollen, so glaube ich doch, dass mir loser Untergrund einfach am besten liegt." Der 33-jährige liefert auch gleich die Begründung nach: "Ich bin viele Jahre lang Mountainbikerennen gefahren - das gab mir ein gutes Gefühl für eine saubere Linie, und auch für das viel zitierte 'Gefühl im Popo', das du im Rallyeauto brauchst. Zudem habe ich mir im Radsport ein großes Durchhaltevermögen aneignen können, von dem ich sicher auch im Rallyeauto profitiere."

Später Einstieg

Im Rallyesport ist Markus Benes erst seit 2001 aktiv, er fuhr seine erste Rallye mit 26 Jahren - warum so spät? "Naja", antwortet er, "die Lust auf Rallye hatte ich bereits mit zehn Jahren - nur fehlte mir der nötige finanzielle Background. Ich habe keinen reichen Vater, der mir den Rallyesport finanziert."

Markus Benes ist einer, der sich quasi aus dem Nichts kommend den Traum vom aktiven Rallyesport verwirklichen konnte - daher wurde zuerst eine technische Ausbildung absolviert. 2001 war es dann so weit, der erste Bolide konnte gekauft werden: "Mein erstes Auto hat damals 33.000 Schilling gekostet, das sind zirka 2.500 Euro - das ist nach heutigen Maßstäben überspitzt gesagt zweimal volltanken", lacht Benes. Wie früher ein Niki Lauda hat auch Benes seine Motorsportaktivitäten zunächst vor seinen Eltern verheimlicht.

Anruf bei "Stohlito"

2003 hat sich Benes dazu entschlossen, einen Vollprofi zu kontaktieren. "Ich habe bei Manfred Stohl angerufen." Zunächst holte sich Benes bei "Stohlito" telefonisch Ratschläge - bei der Australien-Rallye 2003 waren dann beide als Zuschauer vor Ort. "Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob wir uns nicht treffen können." So kam es in Down Under zum ersten Aufeinandertreffen der beiden. In der Folge entwickelte sich Benes immer mehr zu einer Art Schüler von Manfred Stohl.

"Der Manfred hat mir geraten, vom Mazda in einen Mitsubishi Evo 6 umzusteigen - doch 2005 hat das Geld dafür leider nicht gereicht", erzählt Benes. Dennoch konnte er 2005 mit dem Mazda Vizemeister in der Rallye-Challenge werden. "Da wäre auch der Titel möglich gewesen, denn wir lagen die Saison über in Führung. Doch bei der letzten Rallye ereilte uns ein Motor- und Getriebedefekt, sodass sich halt 'nur' noch der Vizetitel ausging."

Mittlerweile jedoch konnte Benes auch Sponsoren an Bord holen - und so wurde er 2006 ein Fahrer des Stohl Racing-Teams. "Der Manfred hat gesagt: 'Probieren wir es einfach mal'." Benes kaufte einen gebrauchten Evo 6 bei Stohl Racing. "Der Manfred hat uns da wirklich einen guten Preis gemacht. Er sagte, er wolle nichts an uns verdienen, das Auto und die Teile mussten wir natürlich bezahlen. Aber das Auto wurde von Stohl Racing auf neuesten Stand gebracht."

Die Rosinen aus dem Rallyekuchen

Seit 2006 hat sich Benes nur noch auf Schotter- und Schneerallyes spezialisiert: "Ich picke mir diese Rallyes heraus wie die Rosinen aus dem Kuchen." Als beste Einzelleistung nennt er die Triestingtal-Rallye 2007: "Dort lagen wir zunächst auf dem zweiten Gesamtrang, nach einem Turboladerdefekt reichte es immer noch für den dritten Gesamtrang und Platz zwei in der Gruppe N. Und wir waren die besten Österreicher bei dieser Rallye."

Kann man die Karriere von Markus Benes als eine Art Antithese auf jene von Andreas Aigner bezeichnen? Benes sagt: "Die Stoßrichtung unseres Dreijahresplans geht in die gleiche Richtung, auch in Richtung PWRC. Der Weg ist halt ein anderer."

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