
Stickoxide: Deutsche laut ADAC am saubersten | 21.08.2017
Zu Unrecht gescholten?
Laut einem ADAC-Abgastest unter Realbedingungen von 188 aktuellen Modellen sind die deutschen Euro-6-Diesel beim NOx die saubersten.
Georg Koman; mid/ts
Die deutschen Autobauer stehen derzeit angesichts überhöhter Stickoxid-Emissionen (NOx) bei Dieselfahrzeugen erheblich unter Druck. Wie ein Test des ADAC jetzt zeigt, sind die neuen Euro-6-Selbstzünder der deutschen Konzerne aber die mit Abstand saubersten auf dem Markt. 188 Modelle hat der Autoclub in seinem realitätsnahen Ecotest unter die Lupe genommen.
"Der ADAC EcoTest zeigt, dass so gut wie alle Hersteller ein massives Emissions-Problem bei ihren Dieselfahrzeugen haben", kommentiert Thomas Burkhardt, ADAC Vizepräsident für Technik. Nun sei es an der Zeit zu handeln, und zwar schnell und gründlich. Anders als die großen deutschen Hersteller hatten es die Importeure beim nationalen Dieselforum Anfang August abgelehnt, ihre Dieselmodelle nachzubessern.
Das ADAC-Ranking zwölf großer Autokonzerne zeigt: Die saubersten Euro-6-Diesel stammen von BMW, deren durchschnittlicher NOx-Ausstoß liegt bei 0,141 Gramm je Kilometer. Auf Augenhöhe folgen auf den Plätzen zwei und drei der Volkswagen-Konzern (0,146 g/km) und Mercedes-Benz (0,149 g/km). Im Mittelfeld platzieren sich auf den Plätzen vier bis sieben Opel (0,236 g/km), Mazda (0,250 g/km), Jaguar/Land Rover (0,255 g/km) und Peugeot/Citroen (0,263 g/km). Auf Rang acht reiht sich mit 0,364 Gramm je Kilometer Volvo ein, gefolgt von Hyundai/Kia (0,421 g/km), Ford (0,488 g/km), Fiat Chrysler (0,561 g/km) und Renault (0,684 g/km).
Toyota hat der ADAC in der Auswertung nicht berücksichtigt, weil der Konzern vergleichsweise wenige Dieselfahrzeuge in Deutschland verkauft hat und wenige Modelle getestet wurden. Gleiches gilt für Nissan, Subaru und SsangYong.
Ab 1. September 2017 werden RDE-Tests (Real Driving Emissions) wie vom ADAC vorgenommen unter realen Bedingungen für sämtliche neu zu typisierenden Automodelle als Bestandteil der Typprüfung verpflichtend sein. Dabei sind höhere Werte als auf dem Prüfstand erlaubt. Während auf jenem die Stickoxid-Obergrenze 80 mg/km lautet, beträgt sie beim mit einem mobilen Testgerät vorgenommenen RDE-Test 168 mg/km, also das 2,1-fache. Im ADAC-Test hätten somit lediglich die getesteten Modelle von BMW, VW und Mercedes bestanden - jedenfalls dem Durchschnittswert nach, denn die Testergebnisse einzelner Fahrzeuge gab der ADAC nicht bekannt.